Schon am frühen
Abend versammelten sich einige schwarze Gestalten vor dem Kiff und begehrten um Einlass.
Dieser wurde aber standhaft verweigert und so widmete man sich anderem, zum Beispiel dem
Lesen der Plakate am Eingang. Naglfar sollen krankeitshalber ausfallen?!! Die Nachricht
verbreitete sich nur langsam, aber die Enttäuschung war nicht gerade klein. Schliesslich
waren einige Besucher auschliesslich wegen den schwedischen Schwarztötern nach Aarau
gepilgert. Als dann gegen halb neun die ersten Fans hineingelassen wurden, hatte sich
schon ein rechter Haufen Menschen zusammengerottet. Drinnen wurde es schon eng, was für
ein Werktags-Konzert im Kiff verwundern mochte. Wieder war Warten angesagt, wenigstens
musikalisch untermalt und im Warmen. Man ueberbrückte die Zeit mit Trinken des teuren
Biers (6.- für 0.33 l !!).
Amoral
Dann plötzlich ein Intro, das an einen Trickfilm erinnerte. Erstauntes Lächeln
allenthalben, doch dann, nach kurzer Zeit, das erste Riff und schon flogen etliche
Haarmatten. Amoral, die in Helsinki zu Hause sind, lieferten von Anfang an guten
Kopfschüttel-Sound. Wie sie selbst sagen, ist ihr Stil "eine Mischung zwischen Death
und Thrash mit genügend technischen Spielereien, um die Sache interessant zu machen. Die
verhältnismässig langen Stuecke trugen sie gekonnt vor, so dass sich schon beim dritten
Song ein hübscher, kleiner Mosh-Pit bildete. Kompliment an Sänger Matti Pitkänen, seine
Stimme ist live absolut tauglich, auch wenn ich persönlich bis heute nicht weiss, in
welcher Sprache er gesungen hatte! Das ist ja das Schöne an den Todesstimmen: Mit etwas
Fantasie kann sich unter dem Gegrunze jeder seine eigene Sprache vorstellen und sich zu
Hause fühlen ;-) Nach einem anregenden, aber wie viele Besucher fanden zu kurzen Gig,
verabschiedeten sich die Finnen wieder und hinterliessen trotzdem ein gutes Gefühl. Da
werden wohl in den nächsten Wochen einige Download-Programme nach "Amoral´schen
Stücken" suchen und vielleicht bewegen sich ja auch ein paar ehrliche Menschen in
den Plattenladen ihres Vertrauens!
Finntroll
Nach einer Pause, in der hämischerweise Naglfar vom Band lief, erschienen Finntroll, gut
gelaunt und mit einem bunt gemischten Repertoire im Gepäck. Ob Songs vom neusten Album
"Nattfodd" oder älteres Material: Das Kiff bebte, der Pit brodelte und die
Nacken litten. Sänger Wilska meinte, sie seien zwar schon länger nicht mehr hier
gewesen, das Aarauer Publikum hätte aber nichts verlernt. Die Menge gab dieses Kompliment
gern zurück, schrie sich die Kehle heiser und moshte sich ein paar blaue Flecke. Beim
Song "Trollhammaren" war der Geräusch-Pegel am lautesten, ist finnisch doch
sonst eher schwierig, um mitzusingen. Nach einem anständig langen Set verschwanden die
langhaarigen Trolle hinter die Buehne. Die Meute wollte sich aber noch nicht zufrieden
geben und forderte sie mit lauten Finntroll" - "Finntroll"-Rufen wieder
zurück. Schweissgebadet gaben sie noch einen kurzen Zugabenblock zum Besten und gingen
dann endgültig. Fazit: Ein gelungener Abend, bei dem die zwei Bands ihr Bestes gaben, um
über den Verlust der ausgefallenen Naglfar hinwegzutrösten. Wer nicht da war, hat
definitiv etwas verpasst!
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