Livereview: Pink Cream 69 - Freedom Call - Mad Max
06. Oktober 2007, Winterthur Gaswerk
By Maiya (Mya) & Roger W. (Rog) All Pics by: Roxx
An diesem Samstag fiel wohl nicht nur mir die Entscheidung schwer, an welches Konzert ich pilgern sollte. Im Z7 ballerte der Little Creek-Studio-Bash mit Gurd, The Force, Palmer und Kharma, während im Gaswerk Winterthur Pink Cream 69, Freedom Call und Mad Max angekündigt waren. So verwunderte es dann auch nicht, dass die Invasion der deutschen Bands das Gaswerk nicht zu 100% füllen konnte. Wer aber da war erlebte drei Truppen, die zwar musikalisch verschiedene klangen, aber gemeinsam die gleiche Leidenschaft für die Musik zeigten. Und zwar so sehr, dass Pink Cream 69 gegen die als „Headliner-Schreck“ bekannten Freedom Call zumindest stimmungsmässig ein Unentschieden herausholen konnten. (Rog)

Mad Max
Den Abend eröffneten die weissen Rocker von Mad Max mit einer Acoustic Show, performt von Sänger/Gitarrist Michael Voss und Gitarrist Jürgen Breforth. Nun stellt sich natürlich die Frage: Warum eine Acoustic Show? Nun, das hatte verschiedene Gründe. Einer davon war, dass das "In White"-Album noch nicht live promotet wurde, ein anderer Grund war, dass Drummer Axel Kruse auch für Jaded Heart tätig ist, somit muss man die Termine auf einander abstimmen. Vossi und Jürgen erschienen ganz in schwarz auf der Bühne und spielten gefühlvolle, akustische Versionen ihrer Songs. Für solch eine Performance waren die beiden äusserst bewegungsfreudig, denn keinerlei optische Trägheit trübte das Bild. Ein interessantes Highlight fand sich in der spanischen Version von "To Hell And Back Again". Im kommenden Jahr wird Mad Max das 25jährige Jubiläum feiern. Die Gigs der soeben beendeten Tour wurden mitgeschnitten, man kann also mit einer Live-DVD rechnen, aber auch mit einem neuen Studioalbum zum Jubiläum. Das ganze soll im August 2008 auf den Markt kommen. Es wäre wünschenswert und interessant, Mad Max mal unter Strom zu sehen, also hoffentlich auf bald! (Mya)

Freedom Call
Die Frage, warum Freedom Call in der Schweiz nach wie vor nur als Vorband auftreten, blieb auch nach diesem Auftritt ungeklärt. Auf den Flyern schienen sie vielen Fans als Headliner oder zumindest als Co-Headliner, weshalb viele Besucher über die mit ca. 1 Stunde 10 Minuten eher kurze Spielzeit überrascht waren. Freedom Call betonierten an diesem Samstag erneut ihren hervorragenden Ruf als energiegeladene Live-Band. Wobei beim Wort „live“ eine kleine Einschränkung gemacht werden muss. Freedom Call haben seit letztem Jahr keinen Keyboarder mehr, weshalb die „Klimper-Töne“ ab Band kommen. Aber auch so machte der Auftritt von Chris Bay, Daniel Zimmermann (ebenfalls bei Gamma Ray), Armin Donderer und Lars Rettkowitz Spass. Freedom Call waren laut einer Ansage von Chris Bay aufs Feiern eingestellt und konnten auf eine festfreudige Anhängerschar zählen, welche sowohl ältere Hits wie „Warriors“ und „Land Of Light“, als auch neue Glanzlichter à la „Mr. Evil“ dankbar annahm. Zum neuen Hit avancierte „Far Away“des neuen Albums Dimensions mit seinem „I like it, you like it, we like it“-Refrain. Spezielle Showelemente oder Pyros suchte man vergebens, vermisste man aber auch nicht, wurde man doch alleine von den Personen auf der Bühne ausreichend in den Bann gezogen. Besonders interessant waren dabei die Grimassen von Sänger und Gitarrist Chris Bay, der die Songs nicht zu singen, sondern zu atmen schien. Nach der Bandhymne „Freedom Call“ war dann allerdings schon fast Schluss, und so wurden die beiden Zugaben „Tears Of Taragon“ und „We Are One“ in die Menge gefeuert. Sogar der obligatorische Rausschmeisser „Hymne To The Brave“ des Debut-Albums musste dabei dem engen Zeitplan weichen und wurde schmerzlich vermisst. Auf ein nächstes Mal, aber dann hoffentlich als Headliner! (Rog)


Pink Cream 69
Nun kamen wir zur Hauptattraktion des Abends, den Herren von Pink Cream 69! Die Show ging los mit dem Hammersong "Children Of The Dawn", dem Opener des neuen Albums "In10sity", welches zugleich das zehnte Werk der Band ist. Stimmwunder David Readman fiel vor allem dadurch auf, dass er die Lyrics mit passender Gestik unterstrich. Endlich mal ein Sänger, der seine Worte auch ernst nimmt, und sie nicht einfach runter leiert! Bei "Do You Like It Like That" des 1991er Albums "One Size Fits All" erreichte die Stimmung auch schon den Siedepunkt. Das Publikum sang und klatschte mit, und die Band liess sich das grinsend gefallen. David Readman erzählte noch eine Anekdote aus seinem Leben, wie er als Teenie in der Glotze Bands wie Led Zeppelin sah, und von einer Tournee durch Europa träumte. Tja David, du hast es auch geschafft! Und mit dem Song "Hell's Gone Crazy" hast du auch dein umwerfendes Stimmtalent bewiesen! Dem Wunderknaben wurde schon recht bald warm auf der Bühne, was nicht weiter zu verwundern mochte, denn die Stimmung im Publikum hat sicher ihren Teil dazu beigetragen. Bei "Lost In Illusions" verlangte er dann, die Hände zu sehen, was die Fans sich nicht zweimal sagen liessen. Wie er bei diesem Song die extrem variablen Stimmlagen so perfekt wie ab CD hin kriegte, das wissen wohl nur die Götter. Zum vollkommenen Genuss wurde dieses Stück durch hervorragenden Backgroundgesang und ein geiles Gitarrensolo gemacht. Ob "Talk To The Moon" oder "I'm Not Afraid", überall sah man Händeklatschen und euphorische Gesichter. Bei "One Step Into Paradise" wurde mitgesungen, ebenso bei "Livin' My Life For You". So wirkte es alles andere als erstaunlich, dass die Band sich mit einem dicken Lob an das Publikum von selbigem verabschiedete. Sie kehrten aber nochmal zurück, um einen "sehr lauten" Song anzukündigen. Hmm, was jetzt wohl kam? Lustigerweise kam an dieser Stelle ein äusserst fröhlich gespieltes Cover von The Police, nämlich der 1978er Song "So Lonely". Dieser driftete ab in Bob Marley's "No Woman No Cry". Dem Publikum gefiel es, und so nahm man gut gelaunt Abschied von einander, um die Erinnerung an einen powervollen und tollen Abend mit nach Hause zu nehmen. (Mya)