Gerade knapp um
die 60 Nasen fanden an diesem Freitag (dem 13.!) den Weg ins Nouveau Monde. An was dies
lag, konnte beim besten Willen niemand genau sagen, aber die Tatsache, dass an diesem
Wochenende noch weiter Konzerte und Feste in der Region statt fanden, sowie eine
gefälschte E-Mail mit der Absage des heutigen "Metalact" im Umlauf war,
spielten sicher eine massgebende Rolle.
Bloodtaste
Als Bloodtaste die Bühne betraten, herrschte gähnende Leere im Saal, und auch nachdem
das Publikum einige Schritte Richtung Bühne gemacht hatte, hätte man locker mit
ausgestreckten Armen herumlaufen können - getroffen hätte man niemand. Die Band
prügelte sich darauf durch das hauptsächlich aus Old-School-Death bestehende Material,
das zwar höflichen Applaus und Zurufe, aber keinesfalls Begeisterung auslösen konnte.
Die Leistung des Quartetts war beachtlich - aber die filigranen Melodien gingen im
matschigen Mix leider fast komplett unter. Nach ungefähr acht Songs war dann auch schon
Schluss, und in mir machte sich die leise Vorahnung breit, dass dieser Abend nicht gerade
zu den Konzert-Highlights des Jahres zählen würde.
Coït
Als zweiter Act folgten Coït aus Neuenburg und konnten meine Stimmung kurz darauf heben,
denn obwohl ihre Instrumental-Künste weit unterhalb denen von Bloodtaste lagen, ihre
Musik war gegen den Mix resistent. Irgendwo zwischen Punk und Metal mit massiv verzerrtem
Bass, tiefer gelegten Gitarren und Mastodon-Drums warfen die drei ihre Soundmonstren in
die Schlacht, worauf das Publikum dankbar reagierte. Auch hier hielten sich die Reaktionen
in Grenzen, aber diesmal schien man aufgetauter zu sein. Hie und da sah man einen Kopf
kreisen und die Zwischenrufe in den Songpausen machten klar, dass sich die sympathische
Art und Weise der Band auszahlte. Auch hier war bereits nach acht bis zehn Songs Schluss,
aber dank des abwechslungsreichen Materials war dies nicht als Verlust zu werten.
Fullstop
Mit dem Headliner des heutigen Abends waren die dritten Schweizer am Start, ihr Sound
schlug eher in die klassische Hardcore-Ecke. Die gute Laune machte sich bereits nach den
ersten Songs breit, vor allem dank der festen Bühnenpräsenz und dem animierenden
Shouter. Immer wieder wurde der Kontakt mit dem mittlerweile auf circa 65 Personen
angewachsenen Publikum gesucht, welches, sichtlich erfreut über die saubere Leistung, nun
endlich mit Zurufen, lautem Applaus und Headbangen reagierte. Weil nach
mehreren Aufrufen niemand so richtig den Circle-Pit in die Gänge bringen wollte, rief der
Sànger auch mal zum Circle-Run auf, was so viel heisst wie "einmal Bar und
zurück". Auch hier folgten ihm gerade mal drei Nasen, die Sympathiepunkte waren aber
trotzdem auf seiner Seite. Musiktechnisch gesehen bot sich nicht viel Abwechslung, die
Songs pendelten alle zwischen zwei und drei Minuten, inklusive Tempi-Wechsel, Breaks und
Kreisch-Passagen. Als dann um circa 00:30 Uhr endgültig Schluss war, wurde mir erneut
bewusst, wie unterschiedlich Freitag- und Samstag-Abende tatsächlich sein können.
Während beim sonst üblichen Samstag-Abend die Party jeweils im vollen Gange war, bot
sich heute Freitag eher Feierabend-Bier-Stimmung - was zwar nicht besonders negativ ist,
aber dennoch einen schalen Beigeschmack hinterlässt.
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