Kyuss .....was soll ich sagen? Staub, Hitze, Sand, Black Rock
Desert in Nevada und wieder einmal kommt der Traum vom Burning Man
auf – mitten im Nirgendwo, begleitet durch den grollenden Sound der
Wüstenrocker! Nun ja, wollen wir mal nicht abtriften, denn vorab
ging es jetzt erst mal ins legendäre Kiff nach Aarau, welches sich
im Zuge seines 20-jährigen Bestehens John Garcia und Band in die
Hütte holte. Garcia hat nämlich, nachdem sich die Band Kyuss 1996
endgültig aufgelöst hat, mit Unterstützung von Bruno Fevery
(Gitarre), Jaques de Haard (Bass) und Rob Snijders (Schlagzeug) die
Songs wieder aufleben lassen. Die Herren waren bereits im Sommer
schon in der Schweiz unterwegs und kamen jetzt erneut zurück. Damals
musste das Konzert am 03.06. im Kiff leider abgesagt werden. Auch
für diesen Gig durften die Fans die Auswahl der Titel über das
Internet mitbestimmen und so den Abend mitgestalten. Coole Sache! Im
Vorprogramm: Dogs Bollocks aus Basel. - Los geht`s!!
Dogs Bollocks
Glam Punk Rock made in Switzerland! Die Band: zusammengewürfelt aus
4 bekannten Gesichtern der Schweizer Szene. Michael Hediger aka Hede
(Hi-Grip, Hellmute), Melchio Quitt (Bitch Queens), Sebastian
Hausmann (Fucking Beautiful, Ex-Lovebugs) und Giusy Ariniello (Phebus)
eröffneten den Abend. Besonders Michael Hediger, der mich vom Gesang
her an Caleb Followill (Kings Of Leon) erinnert, hat die Aarauer
Musikszene als Gründer des Labels Lux-Noise oder als Mitbetreiber
des Plattenladens Baby Doll stark geprägt. 1991 bis 1996 war er
sogar im Kiff für die Sparte Rock & Pop zuständig und als
Haustechniker für den Sound verantwortlich. Da versteht es sich fast
schon von selbst, dass seine Person bei dieser Jubiläums- Show nicht
fehlen darf. Mit Stolz wurde die Band angesagt und schon fegten die
Jungs über die Bühne wie wild und versuchten mit ihrem
bodenständigen Rock die Leute, welche sich eher versteckt im
hinteren Teil des Raumes aufhielten, wach zu schütteln. Doch das
Publikum wollte nicht so recht auftauen. Genau das macht doch die
geniale Atmosphäre im Kiff aus: Kleiner Club gefüllt mit ca. 450
Leuten und die Bühne so nah, dass man dem Sänger beim Schreien in
die Speiseröhre schauen kannherrlich! Berücksichtigt man den
Background der 4 Musiker überrascht es mich schon sehr, dass die
Leute nicht mehr mitgegangen sind. Auch nachdem Hede mehrmals darum
gebeten hat näher an die Bühne zu kommen, schaffte es das Publikum
gerade mal einen Schritt nach vorne. Kyuss Anhänger sind schon
eigen, vielleicht waren diese zu sehr auf das fixiert, was danach
kommen sollte. Leider ist der Funken an dem Abend zwischen Publikum
und dem Opener nicht wirklich übergesprungen.
Garcia Plays Kyuss
Schau an, es geht doch. Der Vorhang schliesst sich und die Fans
drängen an den Bühnenrand. Und ja, es hat einen samtigen Vorhang da
im Kiff – das hat Stil! „Gefällt mir“ würde man im „Facebook-Slang“
sagen. Licht aus, Vorhang fällt und schon hört man das Wummern aus
den Boxen. Den leicht süsslichen Geruch gibt es jetzt durch das
Rauchverbot nur noch vor dem Club. Auch wenn ich mich nun eventuell
unbeliebt hier mache muss ich sagen, dass ich das „Nicht-mehr-rauchendürfen“
in den Räumlichkeiten sehr geniesse! Garcia kam auf die Bühne und
das Publikum ging ab wie Schmidt`s
Katze! Dieser schleppend
scheppernde Sound, den hauptsächlich Kyuss begründet und geprägt
haben, ist einfach grandios und geht durch Mark und Darm – besonders
live! Leider wurde ich beim Einsetzen der Stimme ganz schnell wieder
herunter auf den Boden der Tatsachen geholt. Grundsätzlich ist ja
hier der Gesang nicht im Zentrum dieser musikalischen Darbietung und
das soll auch so sein. Aber die Stimme war zum Grossteil fast gar
nicht zu hören, was mich sehr enttäuscht hatte. Auch ein Zeichen von
Garcia selbst, der mal in der Mitte des Konzertes den Daumen ans
Mikrofon hielt und nach oben zeigte, konnte nicht viel ausmachen.
Ebenfalls unerwartet für mich war, dass die Gitarre recht dominant
gewesen ist wo doch der Kyuss Groove eher basslastig ist. Durchweg
war ich aber einfach nur glücklich, denn Kyuss zählt zu meinen
Favoriten und allen anderen im Raum hat das wohl auch nicht viel
ausgemacht. Man genoss die Atmosphäre und einige standen mit
geschlossenen Augen versunken in die Musik vor der Bühne. Leider gab
es nur 2 Zugabe-Songs obwohl die Besucher total am Ausrassten waren
und den geschlossenen Vorhang immer wieder weggezogen. Leider war es
das gewesen. Der Vorhang blieb verschlossen. Nachdem man aber hier
recht heiss gemacht wurde gibt es zum Schluss doch noch ein
„Zuckerl“ nämlich Kyuss Lives! Für England und Deutschland wurden
bereits Shows für März und April 2011 gebucht und Daten
veröffentlicht. Die Schweiz steht ebenfalls auf dem Tourplan (Z7,
Pratteln) John Garcia, Nick Oliveri und Brant Bjork – 3 original
Mitglieder haben sich nun doch zusammengetan um den original Kyuss
Sound wiederzugeben. Dass Josh Homme, der mit QOTSA und Them Crooked
Vultures hoch beschäftigt ist, wieder die Saiten für besagte Reunion
zupfen wird ist leider recht unwahrscheinlich. Egal, ich bin bereit!
2011 will ROCK!
Setlist Garcia Plays Kyuss: Molten Universe, Thumb, Hurricane, One
Inch Man, Allen`s Wrench, Freedom Run, Asterroid, Supa Scoopa And
Mighty Scoop, Gloria Lewis, Spaceship Landing, Odysse, Gardenia,
Green Machine. Zugabe: Whitewater, El Rodeo
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