Über 20 Millionen verkaufte Alben, dreimal an der Spitze der
US-Amerikanischen Albumcharts und vier Nominierungen für den Grammy
Award. Klingt eher nach Pop, es handelt sich aber tatsächlich um
Hard Rock. Die Band aus Boston zählt seit vielen Jahren schon zu den
grossen Playern, die immer wieder ganze Hallen füllt. Trotz einer
gewissen Massentauglichkeit klingen Godsmack jedoch keineswegs
kitschig oder gar poppig. Das ursprünglich noch für letztes Jahr
geplante Konzert im Komplex musste verschoben werden, und nun finde
ich mich in einer recht vollen Halle wieder, die Atmosphäre ist
chillig-gespannt.
Like A Storm
Der Begriff Radiorock wird oftmals mit einem etwas faden Beigeschmack
verbunden, teils leider zurecht. Die Band, die aus mir nicht ganz
erklärlichen Gründen in das Hard Rock / Post-Grunge Genre gesteckt
wird, gehört meiner Meinung nach zu dieser Sorte. Voller Elan
bringen die Neuseeländer ihren recht massentauglichen, aber dennoch
angenehmen Rock ins Komplex, das Publikum scheint sehr gespalten zu
sein. Leider scheint trotz der vorhandenen Härte die Musik wirklich
sehr radiotauglich zu sein und klingt nach dem, was "Otto-Normalo"
als Rock bezeichnen würde. Trotz der Einfachheit ist der Sound aber
ziemlich ansprechend. Mit der Zeit scheint mir die Bezeichnung
Alternative Rock eher zu passen und gewisse Anlehnungen an Core sind
erkennbar. Alles in Allem scheint sich der Auftritt leider ein wenig
in die Länge zu ziehen, ich vermute den Ursprung darin aber
definitiv im Publikum, welches mit dem Sound nicht ganz so warm zu
werden scheint. Etwas schade, aber vielleicht werden dadurch Godsmack
umso besser. Trotz dass der Auftritt ganz angenehm war, bin ich
froh, als nach dem etwas zu lange geratenen Set die Bühne umgeräumt
wird. Ab CD sind Like A Storm für den einen oder anderen Rockfan
eine Empfehlung, live bleibe ich beim Urteil "Geschmackssache".
Godsmack
Unter grossem Applaus betreten die Bostoner die Bühne und rocken
schon mit den ersten paar Tönen. Die Atmosphäre wird schlagartig
hochkatapultiert, jung und alt, Metalhead und Nicht-Metalhead gehen
ab - so gehts! Das Set scheint ein wenig kurz bemessen zu sein,
aber die Mischung machts schlussendlich aus. Die Band um den
sympathischen Sully Erna gibt Gas, und so manch kleine Schauer geht
über den Rücken, wenn ich seiner Stimme lausche. Diese Stimme hat
das sogenannte "gewisse Etwas". Die leichte Gänsehaut bliebt fast
konstant bestehen. Auch wenn die Band gerne mal belächelt wird, so
finde ich, wird es wohl an Ernas Stimme liegen, dass die Fanbase so
gigantisch ist - auch ausserhalb des Genres. Godsmack können sich
nämlich auch im "normalen" Radio hören lassen, und was mir aber
leider auffällt, ist ein gewisses "Töne-Verfehlen" bei «Speak», dem
wohl bekanntesten Lied der Band und auch einem meiner Favoriten.
Live klingt natürlich immer anders, doch ein paar Töne schienen da
wirklich ganz und gar nicht getroffen, sehr schade. Allgemein kann
man sich aber wirklich nicht beklagen und die Show einfach nur
geniessen. Die Band legt mehr Wert auf Musik als auf Showelemente,
was ich begrüsse. Dies ist nicht die Kategorie Musik, die eine
gewaltige Show braucht. Ein paar freundliche Plaudereien gehören
selbstverständlich dazu. Hier scheint, im Gegensatz zum Vorplayer, die
Zeit sehr schnell zu vergehen, und ehe der Auftritt beginnt, mache
ich mich schon wieder auf den Weg. Bekannterweise verfliegt die Zeit
im Fluge,
wenn
man Spass hat. Bis auf den kleinen Dämpfer bei «Speak» finde ich die
Show von A-Z super gelungen und bin nächstes Mal gerne wieder dabei,
vielleicht aber sogar an der Front im Publikum, wo ich die
Performance noch mehr auf mich wirken lassen kann. Klare
Live-Empfehlung (Album natürlich auch) für alle, die es gerne hart,
aber vielleicht nicht ganz so wild mögen, aber auch für die etwas
enspannteren Individuen. Muss man einfach mal erlebt haben.
Setliste: (Intro) Legends - 100HP - Bitch - Say My Name -
Straight - Awake - Unforgettable - Something Different - Keep Away -
Moon Baby - Speak - Voodoo - Whatever - Encores: Scars -
Bulletproof - Stand Alone
|
|