Livereview: Gojira - Code Orange - Car Bomb

28. März 2017, Fribourg - Fri-Son
By Monika M.
Gespannt auf die Darbietung der wohl bekanntesten französischen Metalband treffe ich mit gut gelaunter Begleitung circa eine Stunde vor Türöffnung ein. Die mir noch unbekannte Location scheint genau die Richtige für eine Metalshow zu sein. Die beiden aus den USA kommenden Vorbands werden von den Fans verschieden aufgefasst. Ehrlich gesagt kenne ich beide nicht und hatte auch nicht wirklich Zeit, mich vor dem Konzert auch nur oberflächlich mit ihne zu befassen. Während sich der Raum füllt, werden die Ohren vom unsterblichen Sound Pink Floyds umgarnt. Der Abend verspricht sehr erfolgreich zu werden.

Car Bomb

Die New Yorker Band betritt die Bühne und die Ohren sind erst einmal ziemlich verwirrt. Die laute Härte ist ziemlich atonal und scheint - besonders ganz vorne bei den Boxen - bloss Krach zu sein. Die ersten drei Songs, welche für meine Ohren ziemlich gleich klingen, können mich leider nicht überzeugen. Besserung versprechen aber die nächsten Lieder, welche teilweise sogar melodisch scheinen. Das Genre zu bestimmen versuche ich gar nicht erst. Auf jeden Fall hat sich die Band um Sänger Michael Dafferner am Death Metal orientiert. Eine kurze Recherche führt mich auch zum Genre Math Rock. Dem kann ich durchaus zustimmen. Auch wenn ich schon deutlich Schlechteres gehört habe und den Auftritt geniesse, kann ich mit dieser Musik nicht wirklich warm werden. Showtechnisch bin ich ebenfalls nicht wirklich überzeugt, wobei dies nichts mit meinem Musikgeschmack oder der konkreten Musik dieser Band zu tun hat. Ich befürchte, dass diese Art "Chaos" genau der Grund ist, weshalb Metal als Lärm abgetan wird. Es ist (zumindest für mich) eine Band, welche ich ab CD lieber hören würde als auf der Bühne. Einige headbangen, die meisten scheinen Spass zu haben, aber die Reaktionen sind eher reserviert. Natürlich sind alle für Gojira da. Fazit: ganz nett, aber es ist eine Band, die ich in ein paar Tagen wieder vergessen habe und höchstens als Abwechslung mal auf Spotify einschalten werde.

Code Orange
Nach einer weiteren, guten Dosis Pink Floyd während des Bühnenumbaus kommen die Hardcore Punker und knallen zur Begrüssung allen - musikalisch gesehen - ordentlich eine rein. Die fünf Musiker aus Pittsburgh stehen eindeutig auf Härte. Auffällig bei dieser Truppe ist definitiv, dass der Schlagzeuger Jami Morgan viele Vocalparts übernimmt. Die Gitarristin Reba Meyers und Gitarrist Eric Balderose helfen mit. Es gibt viel Bewegung auf der Bühne und es geht wild zu und her. Das Publikum wirkt begeistert, mir hingegen fehlt aber auch bei der zweiten Band "das gewisse Etwas". Mit Metal-Elementen ist es auf jeden Fall ein besonderer Sound und showtechnisch hat die Band mehr zu bieten als Car Bomb. Alles in Allem: Code Orange ist für mich ein Mystrium und ich bin mit meiner Meinung ziemlich gespalten. Auf jeden Fall gibt es Pluspunkte für die Präzision und die Show! Nach dem ganzen Auftritt verstehe ich, weshalb sie die glücklichen Supporter von System Of A Down geworden sind. Für die ganz Hartgesonnenen ist dies sicherlich ein Erlebnis.

Gojira
Während die Bühne umgebaut wird, hören wir aus mir unerklärlichen Gründen Hip Hop aus den Lautsprechern. Dank der guten Atmosphäre stört dies aber nicht gross. Kaum betreten die Herren die Bühne, dreht das Volk gewisserweise durch. In Freiburg ist es generell etwas ruhiger als etwa in Zürich oder Basel. Zumindest empfinde ich es so. Letzten Herbst in Basel, als Gojira mit Alter Bridge spielte, ging es es etwas wilder zu, wenn ich mich richtig erinnere. Das Publikum wirkt weiterhin reserviert. Aber die anfängliche..., nennen wir es mal Schüchternheit des Publikums ist in der zweiten Hälte definitiv verschwunden! Es werden viele neuere Lieder gespielt und die guten alten Perlen. Das Publikum macht mit, wenn auch das Mitsingen nicht wirklich hörbar ist. Die Lichtshow ist in meiner Empfindung nach besser als bei den Vorgruppen. Glücklich bin ich heute vor allem über die wunderbare Soundabmischung, denn meine letzten paar Konzerte waren, was das angeht, ein totaler Reinfall. Die vier Franzosen, welche sich nach dem Originaltitel von Godzilla benannt haben, kommunizieren, da in Fribourg, natürlich auf französisch. Die Show und die Musik sind ein grosses Fest, welches dank progressiver Elemente nicht nur Fans des (Technical) Death Metal anzusprechen weiss. Der sympathische Joe Duplantier ist beim Publikum sehr beliebt. Leider verstehe ich seine Plaudereien, da er französisch spricht, nicht zu 100%, er kommt mir aber authentisch vor, was vom Publikum sehr geschätzt wird. Kurz nach Mitternacht endet die gewaltige Show und das erschöpfte, aber glückliche Publikum fängt die letzten Plektren und Drumsticks auf. Beim Rausgehen höre ich Begeisterung in allen Sprachen. Gojira ist definitiv eine der Bands, die sich immer wieder lohnt.

Setliste: Only Pain – Heaviest – Silvera – Stranded – Flying Whales – Orage – The Cell – Backbone / Remembrance – Terra Incognita – L'enfant Sauvage – Mario's Drumsolo – Shooting Star – Toxic Garbage Island – Pray – Oroborus - Vacuity