Gespannt auf die
Darbietung der wohl bekanntesten französischen Metalband treffe ich mit
gut gelaunter Begleitung circa eine Stunde vor Türöffnung ein. Die mir
noch unbekannte Location scheint genau die Richtige für eine Metalshow
zu sein. Die beiden aus den USA kommenden Vorbands werden von den Fans
verschieden aufgefasst. Ehrlich gesagt kenne ich beide nicht und hatte
auch nicht wirklich Zeit, mich vor dem Konzert auch nur oberflächlich
mit ihne zu befassen. Während sich der Raum füllt, werden die Ohren vom
unsterblichen Sound Pink Floyds umgarnt. Der Abend verspricht sehr
erfolgreich zu werden.
Car Bomb
Die New Yorker Band betritt die Bühne und die Ohren sind erst einmal
ziemlich verwirrt. Die laute Härte ist ziemlich atonal und scheint -
besonders ganz vorne bei den Boxen - bloss Krach zu sein. Die ersten
drei Songs, welche für meine Ohren ziemlich gleich klingen, können mich
leider nicht überzeugen. Besserung versprechen aber die nächsten
Lieder, welche teilweise sogar melodisch scheinen. Das Genre zu
bestimmen versuche ich gar nicht erst. Auf jeden Fall hat sich die Band
um Sänger Michael Dafferner am Death Metal orientiert. Eine kurze
Recherche führt mich auch zum Genre Math Rock. Dem kann ich durchaus
zustimmen. Auch wenn ich schon deutlich Schlechteres gehört habe und
den Auftritt geniesse, kann ich mit dieser Musik nicht wirklich warm
werden. Showtechnisch bin ich ebenfalls nicht wirklich überzeugt, wobei
dies nichts mit meinem Musikgeschmack oder der konkreten Musik dieser
Band zu tun hat. Ich befürchte, dass diese Art "Chaos" genau der Grund
ist, weshalb Metal als Lärm abgetan wird. Es ist (zumindest für mich)
eine Band, welche ich ab CD lieber hören würde als auf der Bühne.
Einige headbangen, die meisten scheinen Spass zu haben, aber die
Reaktionen sind eher reserviert. Natürlich sind alle für Gojira da.
Fazit: ganz nett, aber es ist eine Band, die ich in ein paar Tagen
wieder vergessen habe und höchstens als Abwechslung mal auf Spotify
einschalten werde.
Code Orange
Nach einer weiteren, guten Dosis Pink Floyd während des Bühnenumbaus
kommen die Hardcore Punker und knallen zur Begrüssung allen -
musikalisch gesehen - ordentlich eine rein. Die fünf Musiker aus Pittsburgh
stehen eindeutig auf Härte. Auffällig bei dieser Truppe ist definitiv,
dass der Schlagzeuger Jami Morgan viele Vocalparts übernimmt. Die
Gitarristin Reba Meyers und Gitarrist Eric Balderose helfen mit. Es
gibt viel Bewegung auf der Bühne und es geht wild zu und her. Das
Publikum wirkt begeistert, mir hingegen fehlt aber auch bei der zweiten
Band "das gewisse Etwas". Mit Metal-Elementen ist es auf jeden Fall ein
besonderer Sound und showtechnisch hat die Band mehr zu bieten als Car
Bomb. Alles in Allem: Code Orange ist für mich ein Mystrium und ich bin
mit meiner Meinung ziemlich gespalten. Auf jeden Fall gibt es
Pluspunkte für die Präzision und die Show! Nach dem ganzen Auftritt
verstehe ich, weshalb sie die glücklichen Supporter von System Of A
Down geworden sind. Für die ganz Hartgesonnenen ist dies sicherlich ein
Erlebnis.
Gojira
Während die Bühne umgebaut wird, hören wir aus mir unerklärlichen
Gründen Hip Hop aus den Lautsprechern. Dank der guten Atmosphäre stört
dies aber nicht gross. Kaum betreten die Herren die Bühne, dreht das
Volk gewisserweise durch. In Freiburg ist es generell etwas ruhiger als
etwa in Zürich oder Basel. Zumindest empfinde ich es so. Letzten Herbst
in Basel, als Gojira mit Alter Bridge spielte, ging es es etwas wilder
zu, wenn ich mich richtig erinnere. Das Publikum wirkt weiterhin
reserviert. Aber die anfängliche..., nennen wir es mal Schüchternheit des
Publikums ist in der zweiten Hälte definitiv verschwunden! Es werden
viele neuere Lieder gespielt und die guten alten Perlen. Das Publikum
macht mit, wenn auch das Mitsingen nicht wirklich hörbar ist. Die
Lichtshow ist in meiner Empfindung nach besser als bei den Vorgruppen.
Glücklich bin ich heute vor allem über die wunderbare Soundabmischung,
denn meine letzten paar Konzerte waren, was das angeht, ein totaler
Reinfall. Die vier Franzosen, welche sich nach dem Originaltitel von
Godzilla benannt haben, kommunizieren, da in Fribourg, natürlich auf
französisch. Die Show und die Musik sind ein grosses Fest, welches dank
progressiver Elemente nicht nur Fans des (Technical) Death Metal
anzusprechen weiss. Der sympathische Joe Duplantier ist beim Publikum
sehr beliebt. Leider verstehe ich seine Plaudereien, da er französisch
spricht, nicht zu 100%, er kommt mir aber authentisch vor, was vom
Publikum sehr geschätzt wird. Kurz nach Mitternacht endet die gewaltige
Show und das erschöpfte, aber glückliche Publikum fängt die letzten
Plektren und Drumsticks auf. Beim Rausgehen höre ich Begeisterung in allen
Sprachen. Gojira ist definitiv eine der Bands, die sich immer wieder
lohnt.
Setliste: Only Pain – Heaviest – Silvera – Stranded – Flying Whales –
Orage – The Cell – Backbone / Remembrance – Terra Incognita – L'enfant
Sauvage – Mario's Drumsolo – Shooting Star – Toxic Garbage Island –
Pray – Oroborus - Vacuity
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