Das noch junge Jahr wartete gleich mit einer geballten Ladung
Heavy Metal auf. Die deutschen Kult-Metaller Grave Digger hatten gerade ihre Tour zum
neuen Album "Rheingold" gestartet und hatten vor allem mit Symphorce eine starke
Support-Band mit im Gepäck. Andy Franck und seine Crew brachten ebenso ihren brandneuen
Wurf "Twice second" mit, den ich mir auf der Hinfahrt gleich das erste Mal
reinziehen konnte. Wizard, die für "echten" Heavy Metal mit viel
80er-Schlagseite stehen, mussten als erster Act auf die Bretter steigen und versuchen, den
Mob vor der Bühne (der noch nicht so zahlreich vertreten war) mit ihren Songs vom
aktuellen Album "Odin" aufzuwärmen. Meine Wenigkeit bekam davon allerdings
nicht so viel mit, da ich zu dem Zeitpunkt noch das Interview (wird bei uns hier auch bald
zu lesen sein!) mit Symphorce/Freedom Call Gitarrist Cede Dupont führte.
Wizard
Das, was ich also noch von diesem kurzen, etwas mehr als halbstündigen Auftritt sehen
konnte, riss mich persönlich zwar nicht gerade megamässig vom Hocker. Wizard zelebrieren
halt simplen 80er Heavy Metal mit etwas Schlagseite zu Manowar. Viele Songs sind dabei im
Double Bass Drum-Bereich angesiedelt und weisen alle wesentlichen Trademarks dieses Stils
auf. Allerdings hängen sie die erklärten "Kings of Metal" eher ab, als dass
sie ihnen hinterher hinken würden. Das Songwriting ist bedeutend griffiger und auch die
Midtempo-Sachen haben ordentlich Schmackes. Das Album "Odin" ist in diesem
Zusammenhang ganz ansprechend. Zudem verfügen Wizard über einen Drummer, der wirklich
spielen kann..., aber lassen wir das! Dem aufgerückten Publikum gefiel die Darbietung auf
jeden Fall nicht schlecht und dieses zollte der auch optisch überaus aktiven Band den
verdienten Respekt in Form von lautem Zuspruch. Die geforderte Rolle des Anheizers wurde
damit klar erfüllt.
Symphorce
Seit Andy B. Franck diese Band..., seine Band 1999 aus der Taufe gehoben hat, konnte sie
sich von Album zu Album kontinuierlich steigern. Über die Qualitäten dieses
Ausnahmesängers muss nun wirklich nichts mehr gesagt werden. Seine Bühnenpräsenz und
Fannähe ist einzigartig im Business und dies gilt auch für die ganze Performance der
Band, die mit dem jetzigen Line-Up stärker denn je ist. Der Power Metal, den Symphorce
mittlerweile zelebrieren, ist einfach wie die berühmte Faust ins Auge. Mit dieser
Einstellung gingen die Jungs auf die Bühne und kaum angefangen, verwandelte sich das
sonst oft zurückhaltende Z7-Publikum in einen voll abgehenden Mosh-Pit, der die Band nach
jedem Song noch lauter abfeierte. Alle Musiker konnten kaum glauben, was da unten, zu
ihren Füssen, vor sich ging. Andy nahm derweil Basser Dennis Wohlbold ein paar Mal die
Haare demonstrativ aus dem Gesicht, auf dass dieser die Begeisterung nicht nur hörte,
sondern auch sah. Aber es war ja auch kein Wunder, denn der Druck, der soundmässig von
der Bühne runter wehte und die agile Performance im Allgemeinen brachten das Fass leicht
zum Überlaufen. Die ersten paar Reihen bestanden nur noch aus wehenden Matten und
zuckenden Leibern. In der Folge lief die Band, mit der voll abgehenden Meute zusammen, zur
Hochform auf und es wurden Erinnerungen an Nevermore wach, die diese Kunst auch bestens
beherrschen. Insgesamt wurde gleich die Hälfte des Sets mit neuen Songs bestückt, die
begeistert aufgenommen wurden. Andy bedankte sich mehrmals herzlich und nie aufgesetzt bei
den Fans, die, wie die Band, alles gaben. Auch wenn natürlich noch eine ganze Menge mehr
Leute in der Halle Platz gehabt hätten, waren die Reaktionen einfach unglaublich. Auf
diesem Niveau wäre eine Headliner-Show noch das berühmte Tüpfelchen auf dem
"i" gewesen. Grave Digger waren also gewarnt...
Set-Liste Symphorce: "Intro", "Fallen", "Unbroken",
"Tears", "Touched and infected", "Two seconds to live",
"Nice dreams", "Cause of laughter", "Slow down".
Grave Digger
Vor ein paar Jährchen "kannte" ich diese deutsche Metal-Institution eigentlich
gar nicht. Der Knopf ging, wenn auch spät, erst mit dem selbstbetitelten Album von 2001
auf. Das nachfolgende Aufarbeiten einiger älterer Sachen förderte dann eine Band zu
Tage, der ich mittlerweile doch Einiges abgewinnen kann. Sänger und Bandleader Chris
Boltendahl mag ja kein begnadeter Sänger sein, aber ist es denn zum Beispiel Lemmy?
Eben..., um was es geht, ist zum einen das Charisma und zum anderen der
Wiedererkennungswert und da sind Grave Digger (wie Motörhead) kaum zu schlagen. Auch wenn
die Fans der ganz alten Tage nicht mehr alles gut finden, was in der jüngeren
Vergangenheit veröffentlicht wurde, so war die eingschworene Fangemeinde am heutigen
Abend dennoch unübersehbar vertreten. Nach dem Hammer-Gig von Symphorce galt es nun, die
Gunst der Fans wieder zu erobern. Optisch sorgte ein grosses Backdrop mit dem Schädel des
Reapers für den richtigen Blickfang. Dazu standen sonst noch ein paar Requisiten auf der
Bühne rum, die für die richtige Stimmung sorgten. Der Reaper, der zwischendurch, hinter
dem Drum stehend, bei Bedarf ein paar Keyboard-Klänge beisteuerte, stand diesmal seinen
Mann, nachdem er beim letzten Auftritt seiner Kollegen im Z7 vor fast genau zwei Jahren
(10.01.02) krankheitsbedingt passen musste. Bei einer Show von Grave Digger dürfen drei
Dinge nicht fehlen: Trockeneis, Licht und Pyros! Etwa in dieser Reihenfolge ging es kurz
nach 22 Uhr los. Chris Boltendahl war sofort bemüht, den Kontakt zu den Fans mit seiner
kumpelhaften Art auf zu bauen. Das Echo war zu Beginn ordentlich und steigerte sich
kontinuierlich mit dem Fortgang des Konzertes. Zuerst weit vorne stehend, empfand ich den
Sound als ziemlich matschig, weshalb ich mich bald darauf in den hinteren Teil
der Halle begab, wo es deutlich besser klang. Aus der Distanz kamen auch die Effekte,
allem voran das grandiose Licht, voll zum Tragen. Die paar Pyros sahen ganz nett aus, nur
hatten sie den Nachteil, dass sich beissender Rauch in der ganzen Halle hartnäckig breit
machte und das Einatmen dieser Rauchsuppe wirklich unangenehm aufstiess. Musikalisch zogen
Grave Digger optimal vom Leder, auch wenn mir persönlich der vorangegangene Auftritt von
Symphorce besser gemundet hatte. Nichts desto Trotz spielten sich die Totengräber
zielstrebig durch ihre abwechslungsreiche Set-Liste, die eigentlich fast alle Facetten der
Band zum Vorschein brachte. Wie schon so oft beendete dann der alte Gassenhauer
"Heavy Metal breakdown" das Konzert nach 105 Minuten und somit war der
Startschuss für das Konzertjahr 2004 im Z7 bereits lautstark erfolgt. Die Band bedankte
sich zum Schluss spontan mit der exklusiven Bekanntgabe ihres Auftrittes an den kommenden
Metal Dayz, so don't fear the reaper!
Set-Liste: "The ring" (Intro), "Rheingold", "The dark of the
sun", "Valhalla", "The battle of Bannockburn", "The
house", "Under my flag", "The grave dancer",
"Lionheart", "Maidens of war", "Excalibur",
"Sword", "The grave digger", "Morgane le Fay", "Knights
of the cross", "Twilight of the Gods", "Rebellion", "The
round table", "Heavy Metal breakdown".
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