Livereview: Grave Digger - Symphorce - Wizard
8. Januar 2004   Z7
By Rockslave

Das noch junge Jahr wartete gleich mit einer geballten Ladung Heavy Metal auf. Die deutschen Kult-Metaller Grave Digger hatten gerade ihre Tour zum neuen Album "Rheingold" gestartet und hatten vor allem mit Symphorce eine starke Support-Band mit im Gepäck. Andy Franck und seine Crew brachten ebenso ihren brandneuen Wurf "Twice second" mit, den ich mir auf der Hinfahrt gleich das erste Mal reinziehen konnte. Wizard, die für "echten" Heavy Metal mit viel 80er-Schlagseite stehen, mussten als erster Act auf die Bretter steigen und versuchen, den Mob vor der Bühne (der noch nicht so zahlreich vertreten war) mit ihren Songs vom aktuellen Album "Odin" aufzuwärmen. Meine Wenigkeit bekam davon allerdings nicht so viel mit, da ich zu dem Zeitpunkt noch das Interview (wird bei uns hier auch bald zu lesen sein!) mit Symphorce/Freedom Call Gitarrist Cede Dupont führte.


Wizard
Das, was ich also noch von diesem kurzen, etwas mehr als halbstündigen Auftritt sehen konnte, riss mich persönlich zwar nicht gerade megamässig vom Hocker. Wizard zelebrieren halt simplen 80er Heavy Metal mit etwas Schlagseite zu Manowar. Viele Songs sind dabei im Double Bass Drum-Bereich angesiedelt und weisen alle wesentlichen Trademarks dieses Stils auf. Allerdings hängen sie die erklärten "Kings of Metal" eher ab, als dass sie ihnen hinterher hinken würden. Das Songwriting ist bedeutend griffiger und auch die Midtempo-Sachen haben ordentlich Schmackes. Das Album "Odin" ist in diesem Zusammenhang ganz ansprechend. Zudem verfügen Wizard über einen Drummer, der wirklich spielen kann..., aber lassen wir das! Dem aufgerückten Publikum gefiel die Darbietung auf jeden Fall nicht schlecht und dieses zollte der auch optisch überaus aktiven Band den verdienten Respekt in Form von lautem Zuspruch. Die geforderte Rolle des Anheizers wurde damit klar erfüllt.


SymphorceSymphorce
Seit Andy B. Franck diese Band..., seine Band 1999 aus der Taufe gehoben hat, konnte sie sich von Album zu Album kontinuierlich steigern. Über die Qualitäten dieses Ausnahmesängers muss nun wirklich nichts mehr gesagt werden. Seine Bühnenpräsenz und Fannähe ist einzigartig im Business und dies gilt auch für die ganze Performance der Band, die mit dem jetzigen Line-Up stärker denn je ist. Der Power Metal, den Symphorce mittlerweile zelebrieren, ist einfach wie die berühmte Faust ins Auge. Mit dieser Einstellung gingen die Jungs auf die Bühne und kaum angefangen, verwandelte sich das sonst oft zurückhaltende Z7-Publikum in einen voll abgehenden Mosh-Pit, der die Band nach jedem Song noch lauter abfeierte. Alle Musiker konnten kaum glauben, was da unten, zu ihren Füssen, vor sich ging. Andy nahm derweil Basser Dennis Wohlbold ein paar Mal die Haare demonstrativ aus dem Gesicht, auf dass dieser die Begeisterung nicht nur hörte, sondern auch sah. Aber es war ja auch kein Wunder, denn der Druck, der soundmässig von der Bühne runter wehte und die agile Performance im Allgemeinen brachten das Fass leicht zum Überlaufen. Die ersten paar Reihen bestanden nur noch aus wehenden Matten und zuckenden Leibern. In der Folge lief die Band, mit der voll abgehenden Meute zusammen, zur Hochform auf und es wurden Erinnerungen an Nevermore wach, die diese Kunst auch bestens beherrschen. Insgesamt wurde gleich die Hälfte des Sets mit neuen Songs bestückt, die begeistert aufgenommen wurden. Andy bedankte sich mehrmals herzlich und nie aufgesetzt bei den Fans, die, wie die Band, alles gaben. Auch wenn natürlich noch eine ganze Menge mehr Leute in der Halle Platz gehabt hätten, waren die Reaktionen einfach unglaublich. Auf diesem Niveau wäre eine Headliner-Show noch das berühmte Tüpfelchen auf dem "i" gewesen. Grave Digger waren also gewarnt...

Set-Liste Symphorce: "Intro", "Fallen", "Unbroken", "Tears", "Touched and infected", "Two seconds to live", "Nice dreams", "Cause of laughter", "Slow down".


Grave Digger
Vor ein paar Jährchen "kannte" ich diese deutsche Metal-Institution eigentlich gar nicht. Der Knopf ging, wenn auch spät, erst mit dem selbstbetitelten Album von 2001 auf. Das nachfolgende Aufarbeiten einiger älterer Sachen förderte dann eine Band zu Tage, der ich mittlerweile doch Einiges abgewinnen kann. Sänger und Bandleader Chris Boltendahl mag ja kein begnadeter Sänger sein, aber ist es denn zum Beispiel Lemmy? Eben..., um was es geht, ist zum einen das Charisma und zum anderen der Wiedererkennungswert und da sind Grave Digger (wie Motörhead) kaum zu schlagen. Auch wenn die Fans der ganz alten Tage nicht mehr alles gut finden, was in der jüngeren Vergangenheit veröffentlicht wurde, so war die eingschworene Fangemeinde am heutigen Abend dennoch unübersehbar vertreten. Nach dem Hammer-Gig von Symphorce galt es nun, die Gunst der Fans wieder zu erobern. Optisch sorgte ein grosses Backdrop mit dem Schädel des Reapers für den richtigen Blickfang. Dazu standen sonst noch ein paar Requisiten auf der Bühne rum, die für die richtige Stimmung sorgten. Der Reaper, der zwischendurch, hinter dem Drum stehend, bei Bedarf ein paar Keyboard-Klänge beisteuerte, stand diesmal seinen Mann, nachdem er beim letzten Auftritt seiner Kollegen im Z7 vor fast genau zwei Jahren (10.01.02) krankheitsbedingt passen musste. Bei einer Show von Grave Digger dürfen drei Dinge nicht fehlen: Trockeneis, Licht und Pyros! Etwa in dieser Reihenfolge ging es kurz nach 22 Uhr los. Chris Boltendahl war sofort bemüht, den Kontakt zu den Fans mit seiner kumpelhaften Art auf zu bauen. Das Echo war zu Beginn ordentlich und steigerte sich kontinuierlich mit dem Fortgang des Konzertes. Zuerst weit vorne stehend, empfand ich den Sound als ziemlich matschig, weshalb ich mich bald darauf in den hinteren Teil der Halle begab, wo es deutlich besser klang. Aus der Distanz kamen auch die Effekte, allem voran das grandiose Licht, voll zum Tragen. Die paar Pyros sahen ganz nett aus, nur hatten sie den Nachteil, dass sich beissender Rauch in der ganzen Halle hartnäckig breit machte und das Einatmen dieser Rauchsuppe wirklich unangenehm aufstiess. Musikalisch zogen Grave Digger optimal vom Leder, auch wenn mir persönlich der vorangegangene Auftritt von Symphorce besser gemundet hatte. Nichts desto Trotz spielten sich die Totengräber zielstrebig durch ihre abwechslungsreiche Set-Liste, die eigentlich fast alle Facetten der Band zum Vorschein brachte. Wie schon so oft beendete dann der alte Gassenhauer "Heavy Metal breakdown" das Konzert nach 105 Minuten und somit war der Startschuss für das Konzertjahr 2004 im Z7 bereits lautstark erfolgt. Die Band bedankte sich zum Schluss spontan mit der exklusiven Bekanntgabe ihres Auftrittes an den kommenden Metal Dayz, so don't fear the reaper!

Set-Liste: "The ring" (Intro), "Rheingold", "The dark of the sun", "Valhalla", "The battle of Bannockburn", "The house", "Under my flag", "The grave dancer", "Lionheart", "Maidens of war", "Excalibur", "Sword", "The grave digger", "Morgane le Fay", "Knights of the cross", "Twilight of the Gods", "Rebellion", "The round table", "Heavy Metal breakdown".