Die Konstellation des gemeinsamen Feierns fand am gleichen
Ort schon vor fünf Jahren, sprich am 16. Mai 2009 statt, das heisst
GurD freuten sich damals über 15 Jahre Karriere und Pure Inc. hatten
zu dem Zeitpunkt immerhin eine halbe Dekade beisammen. Keine zwei
Monate nach der CD-Taufe zum vierten Studioalbum «4» (2010) verliess
Gitarrist Sandro Pellegrini die Band und besiegelte so letztlich das
Ende. Da The Order aber seit Frühling 2005 bekanntlich parallel
existier(t)en wie sich mittlerweile prächtig entwickelt haben, ging
es da für Shouter Gianno Pontillo fliessend weiter. Wer zudem die
Geschichte von GurD kennt, weiss, dass mit Bruno Spring (g), Andrej
Abplanalp (b) und Mauro Casciero (d) aktuell gleich drei ehemalige
Bandmembers nun eben bei The Order für den entsprechenden Sound
sorgen. Somit erklärt sich auch die sehr freundschaftliche
Verbindung der beiden Bands. Dieser Umstand und die Anfrage von
Mainman V.O. Pulver, ob man das Ganze heuer erneut zusammen
zelebrieren will, liess die Pure Inc. Reunion exklusiv für nur
diesen einen Konzertabend tatsächlich wahr werden und ich sah
endlich wieder mal Mr. Rampensau Pellegrini live spielen.
Pure Inc. Seit dem allerletzten Konzert sind inzwischen
vier Jahre vergangen und nach der Zusage bedeutete dies vor allem
für die Instrumentalisten, dass man entsprechende Rehearsals mit dem
alten Line-Up, sprich Sandro Pellegrini (g), Ueli „Hoffi“ Hofstetter
(b) und Dave Preissel (d) abhalten musste. Es dauerte wohl schon ein
Weilchen, bis man sich das Jubiläums-Konzert in spielbereiter Form
wieder drauf gepackt hatte. Dass Pure Inc. dann aber derart heftig
wie heute Abend abdrücken würden, hätten wohl die wenigsten Besucher
(mich eingeschlossen) für möglich gehalten. Erstens präsentierte
sich Frontmann Gianni in bestechender, ja blendender Verfassung und
der Rest der Truppe befand sich in ebensolcher. Somit stand dem
musikalischen Schaulaufen im heimatlichen Z7 nichts mehr im Wege und
in der Tat ging es dort bald ab wie Schmidt’s Katze. Die voran
gegangene Pause war zu keinem Zeitpunkt zu spüren, im Gegenteil!
Pure Inc. vermochten die alten Vibes wieder locker zu reanimieren
und spielten sich, je länger das Konzert andauerte, in einen
regelrechten Rausch hinein. Wüsste man es nicht besser, wäre kein
Mensch darauf gekommen, dass Pure Inc. jemals weg vom Fenster waren.
Es war alles wieder da…, die Power, die
Leidenschaft
und die unbändige Freude am Musizieren. Dies übertrug sich alsbald
auf das überaus gut gelaunte Publikum, das von Sympathikus Gianni im
Nu abgeholt und nachhaltig auf seine Seite gezogen wurde. Ich konnte
mich derweil fast nicht am wiederum ungestüm und energetisch
agierenden Guitar-Maniac Sandro satt sehen. Aber ich musste, denn so
schnell würde man dies nicht, wen überhaupt, nochmals geniessen
können. Es herrschte in Pratteln also die pure Nostalgie während den
rund siebzig oberfetten Minuten, und der Zuspruch der Fans
überraschte sichtlich alle. Die ausgewählten Songs für das Jubiläum
deckten alle vier Studio-Alben ab und wer im Besitz der mittlerweile
gesuchten «Live At Z7» CD (von 2009) ist, kann sich glücklich
schätzen. Nur das heutige Dabeisein überbot dies noch! Nach dem
grandiosen Auftritt war seitens der Band zu vernehmen, dass alle
mächtig Spass hatten und es sich zumindest vorstellen können, diesem
Event irgendwann mal weitere anzuhängen. Schön wärs natürlich,
realistisch betrachtet wird es wohl eher nicht mehr geschehen, doch
träumen darf man immer. Mit dem vorletzten Kracher «Serenade Of
Aggression», wo Gastsänger Philippe “Voxi” von Arx dem Songtitel
eine kräftige Kante Metalcore verlieh, hätte die Einstimmung auf den
Headliner treffender nicht sein können!
Setliste: «The End» -
«Once Upon A Time» - «Saviour» - «Blvd Jam» - «I’m A Rolling Stone» -
«Fading To Grey» - «Where’s Your God» - «Dead Calling» - «Diary Of A
Suicidal Man (Open Road)» - «Raise Hell» - «Fear My Eyes» -
«Serenade Of Aggression» -- «Show Me How To Live».
GurD
Besser hätten es V.O. Pulver (v/g), Pat Müller (g/v), Franky
Winkelmann (b/v) und Steve Karrer (d) zum 20-jährigen Bandjubiläum
wirklich nicht anrichten können. Zuerst die mordsmässig gute
Anheizer-Show ihrer Kumpels von Pure Inc. und nun warteten die
Groove-Thrasher gar mit einem dreiteiligen Monster-Set auf. Darin
eingebettet war zudem die CD-Taufe zum brandneuen Album «Fake», das
im Zentrum des ersten Sets stand. Der Opener «Get Up» war dann
bezeich-nenderweise der allererste Songs des Debüts von 1995 und das
nachfolgende «Fake» setzte als Gegenpol gleich zum grössten
Zeitsprung in die Gegenwart an. Danach folgte ein lautes wie
heftiges Potpourri durch alle bisherigen Studioalben hindurch. Dazu
gehörten einige Speedster wie «White Death» oder «Neglected», um von
der aktuellen Mucke zu sprechen oder alte Groove-Monster der Marke
«What Do You Live For». Der eben genannte Song ist eh einer meiner
absoluten GurD-Faves und darf eigentlich nie bei einem Konzert
fehlen. Leider konnte ich mich dabei nicht mehr mit der unbändigen
Energie eines 20-jährigen Headbangers verausgaben, da mein
inzwischen 50-jähriger Nacken hierbei nicht mehr ohne nachträgliche
Schmerzen mitspielt. Ein „bisschen“ ging die Post (bei mir) dann
aber dennoch ab und als echter Metaller fühlte man sich dabei nahezu
im Metal-Olymp. Das ist mitunter der Verdienst des reichhaltigen
Stils von GurD, der seit je her nicht zu engstirnig zelebriert wird.
Das unablässige Wechselspiel der Tempi, Breaks und Soli nahm seinen
Fortgang, während sich das Z7 in ein regelrechtes Tollhaus
verwandelte.
Das bereitete natürlich auch der ganzen Band einen Heidenspass und
liess vor allem Mainman V.O. wie ein Honigkuchenpferd strahlen.
Diese erfreuliche Begebenheit verlieh dem heutigen Anlass somit die
richtige wie sicherlich auch beabsichtigte Würde und hinterliess
nach dem hitlastigen «Skin Up» bislang nur zufriedene Gesichter.
Für den Mittelpart bat V.O. Gitarrist (Bruno) Spring und
Schlagzeuger Mauro „Tschibu“ Casciero auf die Bühne. Somit stand mit
dem etatmässigen Basser Franky die Besetzung von «Bedlam» (2000) und
«Encounter» (2003) auf den Brettern. Dieses Quartett nahm sich
darauf «Rule The Pit», «Big Shot», «Control», «Masterplan» und das
damals ebenfalls eingespielte Kiss-Cover «War Machine» zur Brust. Zu
letzterem Song gesellte sich ausserdem Poltergeist-Shouter André
„Chrieger“ Grieder (der früher die Merch von GurD machte) hinzu, und
auch diese Formation liess sich nicht lumpen. Die Wucht der
Darbietung, die einher mit anhaltend grosser Spielfreude ging, war
gewaltig und die erzeugte Soundwand schlicht monströs. Mich
beeindruckte darüber hinaus die Professionalität der Musiker, dass
alles wie aus einem Guss klang, obwohl zum Beispiel Gitarrero Spring
diese alten Kracher schon eine ganze Weile nicht mehr gespielt
hatte, geschweige denn live. Für mich selber war das danach Anlass
genug, wieder einmal die alten GurD-Scheiben auszugraben und sich
diese zu Hause gebührend um die Lauscher zu knallen. Der
Headliner-Part näherte sich bald der Zwei-stundenmarke und GurD
hielten das Feuer nach wie vor am Brennen, denn zum Schluss wurde es
beim dritten Set definitiv kultig! Herr Pulver durfte da nämlich die
Gründungsmitglieder Tommy Baumgartner (g), Marek Felis (b) und
Tobias Roth (d) auf der Bühne des Z7 begrüssen und zockte mit ihnen
weitere fünf Songs, diesmal ab den ersten beiden Alben von 1995
stammend. Was dabei Gitarrist Tommy nach zwei Dekaden Abstinenz bei
seiner einstigen Band ablieferte, liess einem echt die Kinnlade
runter fallen und sorgte für das Highlight des Abends, bevor sich
alle Protagonisten zusammen mit «United Forces» von ihren
begeisterten Fans nach fast drei Stunden verabschiedeten. Really a
night to remember, auch wenn es schon noch ein paar Leute mehr in
der Halle hätten sein dürfen. In diesem Sinne bis 2019 folks!
Setliste (Set 1): «Get Up» - «Fake» - «Never Fail» - «Learn»
- «Your Drug Of Choice» - «What Do You Live For» - «The Grand
Deception» - «Go For It» - «White Death, You Won’t Make It» - «Down
The Drain» - «Distinction» - «Liquid Vision» - «Seven Starz» -
«Hagridden» - «Bang! » - «Wiped From The Earth» - «Neglected» - «We
Will Resist» - «Bong, Bong» - «Near Miss» - «Terminate» - «Skin Up»
-- (Set 2): «Rule The Pit» - «Big Shot» - «Control» - «Masterplan» -
«War Machine» --- (Set 3:) «I.O.U. Nothing» - «The Mant (Groovy)» -
«Face To Face» - «Ghost Dance» - «HxHxH»----«United Forces».
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