Ob die Bezeichnung Band bei den Deutschen „Haggard“ noch gilt,
bin ich nicht ganz sicher. Mit 14 Mann/Frau auf der Bühne würde ich
das ganze als kleines Orchester bezeichnen. Aber egal wie man die
Damen und Herren nennen will sie rocken mit Ihrem speziellen Sound
jedes Haus. Seit dem Jahre 1991 beglücken sie die Fans mit einer
originellen Mischung aus Death Metal und Symphonic Metal immer in
Verbindung mit den speziellen Instrumenten wie Harfe, Geige, Cello
etc. Der Abend wird ein eigenwilliger aber genialer Abend für die
Gehörgänge.
Riddick Jones
Der Konzertabend könnte unter dem Motto, warten auf die kleine
Nachtmusik gelaufen sein. Mit 45 minütiger Verspätung stiegen die
Berner Jungs von Riddick Jones auf die Bühne. Sie wurden sehr
kurzfristig als Ersatz für Deep Trip gebucht. Von daher kam
vielleicht auch die längere Wartezeit zu Stande. Die „Giele“ haben
sich diesen Sommer auch einen Namen als „Guerilla Rockers“ an den
Festivals gemacht. Sie kamen einfach mit ihrem Bus angefahren und
spielten einen Gig. So kann man sich auch in die Gehörgänge der
Leute bringen. Ihre Songs sind stark basslastig und haben auch ein
gewisses Punkfeeling. Mit ihren kraftvollen deutschen Vocals rücken
sie, stilistisch, in die Richtung von Bands wie die Allergie oder
auch Rammstein. Sie konnten die Leute im nicht schlecht gefüllten Z7
nicht so richtig auf Ihre Seite ziehen. Ich denke zu einem Grossteil
lag es sicherlich an dem grossen stilistischen Unterschied zum
Headliner. Denn die Combo gab sich echt Mühe und wusste auch mit
relativ gutem Stageacting durchaus Achtungserfolge zu erzielen. Auch
vom Sound her war alles paletti. Der Bass kam kraftvoll, die Drums
groovten und die Gitarren jagten ihre Riffs raus. Dazu kam die
aggressive Stimme des Sängers und los ging’s ohne Gefangene zu
machen.
Haggard
Danach war erneut längeres Warten angesagt. Die deutsche Formation
kam 14 Mann/Frau stark auf die Bühne und wurde von beginn weg
abgefeiert. Für Haggard war es der Tourauftakt im Z7. Sie wie auch
das Publikum war vom ersten Akkord an begeistert. Schon alleine die
Bühneneinrichtung bot ein
spezielles Bild. Die vielen Notenständer,
die den Fotografen zwar häufig im Weg standen, waren links und
rechts flankiert von brennenden Kerzen. Die Band, oder Orchester?
weiss es durchaus Emotionen und Gefühle in den Songs zu verarbeiten.
Sie haben auch beim Tourstart deutlich gezeigt für was sie stehen
und wo ihre Stärken liegen. Zu beginn gab es noch ein zwei kleine
Differenzen mit der Feinabstimmung zu beheben, aber danach ging’s
gleich in die Vollen. Geige, Cello, Klavier, Pauken, Drum, Gitarren,
Bass und dazu ausgebildete Opernstimmen in weiblicher und männlicher
Ausführung harmonierten und vermischten sich zu einem Ganzen das es
einem zeitweise Kalt den Rücken runter lief. Die hohen klaren
Frauenstimmen boten sich oft Duette mit der tiefen growligen Stimme
von Bandleader und Sänger „Asis“. Das ganze vermischte sich zu einer
richtig mystischen Stimmung. Die Fans in der gut gefüllten Halle
feierten die Band richtig ab. Aber zeitweise schlug es vom
feierlichen in ein bewunderndes Stauen um. Die Bayern boten eine
gute Mischung zwischen Ihren alten „Hits“ und Songs ab dem neuen
Longplayer „Tales Of Ithiria“ wie der Track „Sleeping Child“ der
seine Live Feuertaufe hatte. Der Song beginnt mit hohem Tempo und
harten Drums gepaart mit den Thrashriffs von Claudio. Im Mittelteil
wird es dann ruhiger um sich nochmals zu steigern und los zu powern.
Auch der Song „La Terra Santa“ wusste einem Live durchaus
mitzureissen mit seinen epischen Zwischenparts die durch harte Riffs
abgelöst wurden. Der Track errinert etwas an den Song „In A Pale
Moon’s Shadow“. Die Band brachte, nach einigem Üben die Fans dazu
beim Song „Final Victory“ lauthals mit zu singen. Zu Beginn des
Zugabenteils war es an der Zeit die gesamte Formation vorzustellen.
Das dauerte natürlich ein bisschen. Aber danach startete die Band
nochmals richtig durch und bot ein hartes geniales Finale mit den,
von den Fans sehnlichst erwarteten, Tracks „In A Pale Moon’s Shadow“
und zum Schluss „Awaking The Centuries“. Es war wirklich ein
spezielles aber unheimlich kraftvolles Konzerterlebnis. Die
Instrumente und die Stimmenvielfalt reisst einem einfach mit in eine
ganz eigene Stimmung. Das warten auf die Band hat sich durchaus mehr
als bezahlt gemacht. Man kann sich darauf freuen das Haggard Ihr
Versprechen wahr machen und bald wieder auf Schweizer Bühne
anzutreffen sein werden.
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