Ach, wie oft wurden sie mit Dream Theater verglichen, ich habe
bereits in meiner letzten Live Review vom
15. April 2012 darüber berichtet. Tatort damals: Ebenfalls die
Galery in Pratteln. Knapp 1 1/2 Jahre später steht die gleiche Band
auf der selben Bühne. Auch wie letztes Mal: ohne Support Act.
Mit im Gepäck hatten sie das neue Album „The Mountain“, welches über
InsideOut Music kürzlich veröffentlicht wurde. Und jetzt kommt die
Krönung: Haken schafften es tatsächlich mit ihrer aktuellen Scheibe
und der herausragenden Bühnenpräsenz den ganz Grossen souverän die
Stirn zu bieten. Tom McLean (Bass) witzelte, es sei ja nicht gerade
schwer gewesen, das neue Dream Theater Album zu übertreffen, als man
ihm nach dem Konzert Komplimente für den aktuellen Release aussprach
und – natürlich – Vergleiche zog. Ross Jennings (Gesang) konterte
auf den Zuspruch für „The Mountain“ und die grossartige Entwicklung
der Band „Ach, wir spielen uns jetzt erst mal warm“. Und nein, das
ist in keinster Weise überheblich rüber gekommen. Die Jungs haben
eine grosse Portion Humor und eine berechtigte gesunde Portion
Selbstbewusstsein. An diesem Abend wurde die hochstehende Qualität
auf den Alben für mich sogar live übertroffen. Vor allem Ross
Jennings war stimmlich die grosse Überraschung. Was will man mehr?
Der Sänger lieferte auf der Bühne eine bessere Qualität ab, als auf
CD. Auch wenn zu Beginn beim Song „Atlas Stone“ lange die Stimme gar
nicht zu hören war, gibt es nichts zu bemängeln. Da hat die Technik
halt mal versagt, ist ja ein live Konzert.
Das breite souveräne Grinsen des Bassisten Tom McLean sprach tausend
Worte, als die Stimme dann endlich mit der Textzeile „...I lose my
voice..“ einsetzte. „Wir sehen das gelassen.“ Konnte ich auf seiner
Stirn ablesen. Ebenso souverän änderte die Band die aufgesetzte
Setlist und schob den Song „Cockroach King“ kurzfristig nach hinten
oder fragte mal spontan in deutscher Sprache beim Publikum nach,
welchen Song es denn überhaupt hören möchten. Virtuosität in allen
Belangen – sei es die geschickt perfekte Umsetzung der Songs oder
das Einbeziehen des Publikums. Haken meistern das Zusammenspiel
einfach toll. Mit Keyboards rechts und Keyboards links, einem
Schlagzeug und der 6-7-8 Saiten-Fraktion wurde instrumentalistisch
gesehen ganz schön dick aufgefahren. Dieser Auftritt bot dem
Zuschauer ein Reichtum an Experimentiergeist und
überdurchschnittlich grosse Talente. Für was ich kein Verständnis an
dem Abend hatte, war die geringe Anzahl des extrem bunt gemsichten
Publikums. Nur knapp 80 Leute fanden sich in der Galery ein,
wenigstens machten diese Lärm für 500. Wer technisch höchst
anspruchsvollen Progressive Rock/Metal bevorzugt, sollte ein Haken
Konzert einfach nicht verpassen! Das ist ein Befehl!!
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