Das bald einmal zu Ende gehende Jahr war gewiss nicht arm an
Höhepunkten, aber bevor sich die Familien im trauten Heim um den
Weihnachtsbaum herum scharten, gab es nochmals eine geballte Ladung
harte Sounds auf die Lauschklappen. Während der vergleichbare Anlass
vor einem Jahr Bands der Währung Motörhead, Saxon, Edguy, Powerwolf,
Deep Purple und Uriah Heep nach Bern brachte, fand nun in der
Dietiker Stadthalle das «Heavy X-Mas»-Festival statt, das nicht
weniger als vierzehn Bands (!) auf dem Billing stehen hatte.
Darunter befanden sich klingende Namen wie Accept und Sabaton, sowie
stilistisch ergänzende Truppen der Gattung Death Angel, Pain oder
Marduk, um mal die bekannteren Namen zu nennen. Was Schweizer Bands
anging, so durfte man sich mitunter auf den Live-Auftritt von Crown
Of Glory freuen, deren brandneue CD «King For A Day» anfangs 2014
veröffentlich wird. Die Innerschweizer standen als erste Band im
Untergeschoss auf der Bühne, wo sich im Verlauf des Abends immer so
gegen 100 bis 150 Fans einfanden. Auf der Hauptbühne räumten Sabaton
erwartungsgemäss voll ab, aber das Zückerchen kam eigentlich erst
morgens um 02.15 Uhr mit Bullet! (rsl)
Devils Rage
Als
Erste kam die Schweizer Band Devils Rage auf die Hauptbühne der
Stadthalle in Dietikon. Ich muss gleich anmerken, dass die Gruppe
dank ihrem technisch ausgefeilten und gleichzeitig rhythmischen
Death Metal-Stil einen angenehmen Eindruck auf mich machte.
Zweifellos ist das grandiose Gitarrenduo um die beiden Bandgründer
Patrik Schumi Schumacher und Pascal Feschi Fischer die halbe Miete.
Leider war diesmal der Sound nicht auf der Höhe. Ich kann nicht
genau sagen, was da nicht in Ordnung war, doch waren gleich am
Anfang alle Feinheiten der Gitarrenparts gut auszumachen, während
man den Sänger leider kaum hörte. Die Stimme von Stefan Lalas
Häfliger verbesserte sich erst während des zweiten Teils des
Auftrittes. In der Pause zwischen den Liedern sagte der Sänger im
Namen der ganzen Gruppe, dass sie sehr froh seien, so eine Show
eröffnen zu dürfen. (nat)
Crown Of Glory
Eine Viertelstunde später, also genau um 17.45 Uhr, kam die
erste Sous-Sol-Band auf die Bühne. Es war
schon
eine ganze Weile her, seit ich die Truppe nun das letzte Mal auf
einer Bühne habe spielen sehen. Umso mehr nahm es mich deshalb
Wunder, wie sich Heinz und Markus Muther, respektive der Frontmann
und dessen erster Gitarrist, sowie ihre Kumpels Philipp Meier (keys),
Hungi Berglas (g), Marcel Burgener (d) und Jonas Lüscher (b)
entsprechend präsentieren. Was ich dann sah und hörte, bestärkte
mich umgehend darin, dass Crown Of Glory nach wie vor das Zeug dazu
haben, ihren Platz in der Schweizer Hartwurstszene weiter zu
festigen. Fehlte es in der Vergangenheit etwas an Kontinuität im
Sinne der spürbaren (Live-) Präsenz, so waren die musikalischen
Grundlagen stets vorhanden und das songwriterische Niveau optimal.
Nun ist der Fokus ganz auf die neue Langrille ausgerichtet, die kein
Geringerer als Producer-Ass Dennis Ward veredelt hat und die
Innerschweizer hoffentlich im nächsten Jahr weiterbringen wird.
Dreissig Minuten Spielzeit sind jeweils knapp, um eine Band richtig
einschätzen zu können, doch hier blieben keine Fragen mehr offen.
(rsl)
Death Angel
Nachdem ich Infos im Internet gesehen hatte, dass der
Thrash-Veteran aus der Bay Area einen einstündigen Auftritt plante,
freute ich mich auf ein thrashmässiges Aufrütteln, was jeder
Metalhead vor den Ferien so richtig nötig
hatte. Dieses Jahr veröffentlichte die legendäre Thrash-Band ihr
neues Album «The Dream Calls For Blood» und bewies dadurch, dass sie
immer noch in Hochform ist, obwohl seit der Gruppen-gründung schon 30
Jahre vergangen sind! Nun möchte ich Euch auf das profilierte Duo
mit den philippinischstämmigen Gitarristen Rob Cavestany und Ted
Aguilar aufmerksam machen. Sicherlich konnte man dieses Festival als
echtes Fest für Fans der harten Gitarrenriffs bezeichnen. Nach drei
Liedern wünschte Sänger Mark Osegueda allen einen guten Rutsch ins
neue Jahr 2014 und sagte auch, dass er froh sei, alle in dieser
Halle zu sehen. Ebenso wünschte er allen Anwe-senden auch in Zukunft
Fans der Heavy-Musik zu bleiben. Die Zuschauer unterstützten seine
Rede geduldig und mir blieben keine Zweifel, dass seine Wünsche in
Erfüllung gehen werden! Der Auftritt war mit einem orkanartigen
Sturm zu vergleichen, denn die Musiker gebärdeten sich wie wilde
Tiere in einem Käfig. Gegen das Ende hin nannte der Sänger jeden
Musiker bei seinem Namen und fügte noch hinzu, dass Death Angel
momentan so stark wie noch nie gewesen seien. Daran gab es in der
Tat nichts anzuzweifeln! (nat)
Broken
Fate
Als nächste Band waren Broken Fate an der Reihe. Dies ist eine
junge Thrash Metal Band aus Zürich. Die Musik gleicht ein bisschen
dem Schaffen von Megadeth, deswegen fanden sie rasch die
entsprechende Aufmerksamkeit der Zuhörer. Einige der Fans fingen
dann an, den Namen der Band sehr laut zu skandieren. Der Sänger
hörte dabei nicht auf, sich bei den anwesenden Leuten dafür zu
bedanken, und am Ende des Auftrittes kam er gar von der Bühne
runter, um den treuesten Fans die Hand zu schütteln. Die Band stand
nur eine halbe Stunde auf der Bühne, so wie die vorherige Gruppe,
hinterliess aber ebenso einen sehr guten Eindruck. Ich möchte zudem
den Technikern, die den Mix hier unten eingestellt hatten, wirklich
danken. Der Ton war ab der ersten Minute des Auftrittes perfekt und
manchmal schien es mir, dass es sogar noch besser als auf der
Hauptbühne daher kam. Alle Instrumental-Parts klangen optimal und
der Gesang war auch perfekt zu hören. (nat)
Dew-Scented >>>
Auf der Untertag-Bühne begann der mittlerweile dritte Auftritt
pünktlich, wie die Feuerwehr. Dew-Scented als Vertreter der neuen
Welle des deutschen Thrash Metal Genres enterten die Stage auf den
Schlag viertel vor Acht, ganz nach Plan. Dieses Jahr gab die Band
kein neues Album heraus, deswegen lag der Fokus auf dem noch
aktuellen Studio-Album «Icarus» , das im Sommer 2012 veröffentlicht
wurde. Der Sänger Leif Jensen sagte jedes Lied an und alle Stücke
wurden mit spontanem Zuspruch belohnt. Man spürte, dass die Zuhörer
dieses Material gut kannten. Dew-Scented erfreuten mich durch ihre
lebhafte Performance, vor allem das geile Bassspiel von Frontmann
Joost Van Der Graaf. Die Dreiviertelstunde war leider im Nu zu Ende
und den Fans verblieb zum Schluss die grosse Erwartung an ein neues
Album ihrer Helden. (nat)
Pain
Eine halbe Stunde nach der ersten Band auf der Hauptbühne hätten
Death Angel eigentlich mit ihrem Auftritt beginnen sollen, doch sie
kamen erst mit zehn Minuten Verspätung. Davon waren nun
auch
Pain betroffen, dessen Frontmann Peter Tägtgren zum traditionellen
Elektro-Intro und in eine dicke Rauchwolke gehüllt, auf der Bühne
erschien. Dabei steckte er in einer Zwangsjacke. Ich besuchte schon
frühere Konzerte dieser Gruppe, doch diesmal war es die beste
Erscheinung auf die Bühne, die ich jemals gesehen hatte. In Gestalt
des Patienten, der der Nervenklinik entfloh, war Peter einfach zu
bewundern! Der charismatische Frontmann fand sich schnell in seiner
Rolle und änderte diese auch ebenso leicht, denn blitzartig
wechselte er seine Tätigkeiten auf der Bühne, wie zum Beispiel vom
Singen zur Unterhaltung hin. In der Pause wünschte er dem Publikum
alles Gute zu den kommenden Feiertagen. In der Mitte des Auftrittes
kamen die Zuschauer nach dem Aufruf "Ein, zwei, drei" seiner Bitte
nach und stimmten zuerst in "einen langen Scream" ein und nahmen
danach auch aktiv am Lied teil. Das führte so zu sagen zu einer
Vereinigung zwischen der Band und den Fans! Erst nach dem
bekanntesten Hit Shut Your Mouth fühlte man sich dann endgültig an
der "kollektiven Geistesverwirrung" beteiligt. Alle sangen mit
Master Tägtgren mit. Ich möchte ausserdem noch ein paar Worte über
den Schlagzeuger verlieren, der am Ende beinahe ein richtiges
Drum-Solo spielte, was mich sehr beeindruckte. Technik, Elektronik,
Wahnsinn und Melodik all das war ein tolles Geschenk für die Fans
der Heavy-Musik! (nat)
Waco Jesus
Man musste zugeben, dass die angedachten Traditionen der
Festival-Durchführung eingehalten wurden, indem die Musik der
Kellerbühne vor allem die Fans der Extrem- und
Underground-Lebensweise erfreute. Deswegen war der Auftritt solch
einer Death Metal und Grindcore Band wie Waco Jesus durchaus
logisch. Der derbe Sound dieser Gruppe war wie eine echte
Striptease-Show, ohne dieses Fest für einige Zuhörer wohl
unvollkommen geblieben wäre. 2013 brachten die Amis ihr aktuelles
Album «Mayhem Doctrine» heraus. Trotz dem ernsten Titel legte die
Band Narrenpossen mit Leib und Seele hin. Der Sänger bemühte sich
dabei besonders und posierte mit seiner komischen Bandana am Kopf
unentwegt vor den Kameras. Meiner Meinung nach sollten die
Amerikaner ihr erotisches Dekor besser durchdenken, denn dadurch
würde die Show noch beeindruckender ausfallen. (nat)
Sabaton
Ohne Zweifel ist schwedische Band Sabaton das derzeitige
Aushängeschild der heutigen Heavy Metal-Szene. Ihre an positiver
Energie reiche Musik war wie ein traditionelles Glas Sekt auf dem
Festival: die Musiker strahlten während des ganzen Konzertes Glück
und Courage aus. Zu diesem Zeitpunkt war die Stadthalle Dietikon
augenscheinlich voll. Ich glaube, alle anwesenden Fans dieser Band
kamen an diesem Abend hierher, um sich vor den Ferien
mit
notwendiger Energie zu laden, und es war nicht zu übersehen, dass
sie sich auf das Treffen mit ihren Lieblingen vorbereitet hatten.
Schon vor dem Auftritt nahmen die Fans selbstgemachte Fahnen mit dem
Logo der Gruppe in die Hand. Nach dem Opener «The March To War» fing
die Plauderei zwischen der Band und den Zuschauern bereits an, wie
auf einer Silversterparty. Der Sänger Joakim Broden fragte das
Publikum unter anderem, welches Lied es sich gerne anhören möchte.
Natürlich rief man im Sprechchor sofort «Gott mit uns (noch ein
Bier!)», das etwa in der Mitte des Auftrittes gespielt wurde. Vor
dem Lied stürzte Joakim natürlich ein Glas Bier hinunter, wodurch er
viel Beifall auslöste. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es
beinahe ein gemeinsamer Auftritt der Gruppe und ihrer begeisterten
Zuschauer war, denn die Fans sangen fast alle Lieder im Einklang
mit. Gegen das Ende hin stellte Joakim die übrigen Musiker der
Gruppe namentlich vor. A propos trat die Band dieses Jahr mit dem
neuen Schlagzeuger Hannes Van Dahl auf. Vor dem letzten Song «Metal
Crüe» bat Joakim drei Jungen, die 3, 5 und 7 Jahre alt waren
(wahrscheinlich die Kinder der treusten Fans), auf die Bühne. Man
beschenkte sie mit Drumsticks und sie wurden als die wichtigsten
Zuhörer bezeichnet. Fraglos war jeder mit der nachfolgenden Aussage
"die Kinder sind unsere Zukunft" einverstanden! Nach neunzig Minuten
fanden die Begeisterungsstürme dann ihr Ende und die Schweden
verliessen die Bühne in Dietikon. (nat)
Marduk
Während oben der Grossteil der Festivalbesucher sich im
kollektiven Delirium befand, fokussierte sich unter ihren Füssen das
absolut Böse. Obwohl ich keinen wirklich musikalischen Höhenflug
erwartete, stand ich
meiner Premiere mit den Kult Black Metallern aus Schweden, somit
Landsleuten von Sabaton, grundsätzlich mal positiv gegenüber. Marduk
wurden 1990 gegründet und stellten zu ihren Anfangszeiten den
Anspruch, die satanischte wie blasphemischste Band sein zu wollen.
Aufgrund der zeitlich fehlenden Möglichkeit, die Bühne entsprechend
her zu richten, umgab das Ganze optisch wie auramässig jedoch kaum was
Beklemmendes. Zudem war der Aktionsradius platzbedingt sehr dürftig
und somit konnte nur die Musik für sich selber sprechen. Im Publikum
war dann immerhin, sofern ich das richtig gesehen hatte, eines der
bekannten «Fuck Me Jesus»-Shirts anzutreffen. Das aktuelle Album «Serpent
Sermon» kam letztes Jahr heraus. Dabei wurde vermehrt auch mal der
Fuss vom (Blastspeed-) Gas genommen und genau in den Momenten,
verbunden mit echt ausmachbaren Melodylines (!) hatten die
Nordländer ihre stärksten Momente. Trotzdem überwog aber das
genretypische Satansbrett und entlockte den mindestens etwas
antizierenden düsteren Gestalten im Untergschoss die anerkennende
Reaktion. Sänger Mortuus erinnerte dabei nicht selten an Six Feet
Under Grunzer Chris Barnes. Mein Fazit: diese 45 Minuten reichten
mir völlig und Immortal finde ich klar geiler. (rsl)
Accept
Seit das deutsche Metal-Flaggschiff mit seiner mächtig
umjubelten Reunion 2009 wieder ordentlich Fahrt ausgenommen hat,
liegen auch schon wieder ein paar Monde, sprich Auftritte zurück.
Dazu gehören heuer mitunter auch einige Festival-Auftritte wie am
Sweden Rock oder dem BYH!!!-Festival. Meine diesjährige Dosis
bezüglich Accept war somit eigentlich bereits gestillt und darum
erwartete ich persönlich für heute Abend nicht allzu viel. Obwohl
die Deutschen auf dem Papier der erklärte Headliner waren, sprach
die unübersehbare Abwanderung an Fans nach
dem
wiederum umjubelten Auftritt von Sabaton eine deutliche Sprache. Es
befanden sich gut gerechnet allerhöchstens noch knappe zwei Drittel
der vorherigen Besucher in der Halle. Das äusserte sich in deutlich
sichtbaren Lücken, doch die verbliebenen Metalheads bereiteten Mark
Tornillo (v), Wolf Hoffmann (g), Peter Baltes, (b), Herman Frank (g)
und Stefan Schwarzmann (d) einen lautstarken Empfang, der gleich in
den Opener «Hung, Drawn And Quartered» vom aktuellen Album
«Stalingrad» über ging. «Hellfire» unterstrich darauf, dass die
neuen Songs das Niveau der bisherigen Werke mehrheitlich locker
erreichen. Die an sich üppige Riege und zahlenmässig längst nicht
mehr an einem Konzert abzudeckende Menge an Klassikern wurde mit «Restless
& Wild» eröffnet und im weiteren Verlauf ergänzt durch «Breaker»,
«Princess Of The Dawn» oder dem unkaputtbaren «Fast As A Shark».
Dazwischen kamen natürlich auch ein paar Songs vom Reunion-Album «Blood
Of The Nations» zu Ehren. Soweit so gut? An sich schon, denn Mark
Tornillo ist den langen Schatten von seinem Vorgänger, respektive
Ur-Sänger Udo Dirkschneider, definitiv los und war gut bei Stimme.
Derweil stürzte sich die Gitarren-Front in ihre bekannten Posen und
war damit ein Segen für die Fotographen, was gute Bilder angeht.
Allerdings wirkt das Ganze nach mehreren Konzerten mittlerweile
reichlich aufgesetzt und lässt eine gewisse Spontanität vermissen.
Nichtsdestotrotz zogen Accept standesgemäss amtlich vom Leder und
räumten, wie zuvor schon Sabaton, ebenso nach neunzig Minuten das
Feld. (rsl)
Grave
Diejenigen Fans, die keinen Bock auf Teutonen-Metal hatten,
fanden sich ungefähr zur gleichen Anfangszeit einen Stock tiefer, um
einer weiteren Genre Kult-Band zu lauschen. Diese Zeit wurde
gemeinsam mit der legendären
Death
Metal Band Grave verbracht, die der so genannten "Wiege des
Scandinavian-Style Metal-Gerne" angehört. In diesem Herbst feierten
die Schweden ihr 25-jähriges Band-Jubiläum, und diese Show spiegelte
ihr Jubiläumskonzert, das man im September schon besuchen konnte,
wieder. Im Verlauf der Jahre verlor die Truppe zwar einige ihrer
Mitstreiter, fand aber auch wieder neue. Frontmann der Band - Sänger
und Gitarrist Ola Lindgren sollte heuer allerdings zufrieden sein,
denn der Bestand der Gruppe ist 2013 sehr stark. Die heutige Show
bewies dies noch einmal eindrücklich. Zurzeit besteht die Band aus
vier Mitgliedern, obwohl es zum Beispiel vor drei Jahren nur gerade
drei Members waren. Die neuen Leute, Gitarrist Mika Lagrén und
Bassist Tobias Cristiansson verpassten dem Sound der Gruppe frische
Power. Die Zuschauer konnten die Musiker wegen des "Friedhofnebels"
allerdings nicht immer ganz deutlich sehen. Ihren dennoch guten
Auftritt beendeten die Gäste aus dem hohen Norden genau gegen
Mittelnacht, nachdem auch sie ihren 45-minütigen Set zu Ende
gespielt hatten. (nat)
Valkyrja
Die drittletzte Band des Heavy X-Mas Festivals, notabene auch
aus Schweden (woher denn sonst?) hatte noch keinen Ton gespielt, als
sich bereits abzeichnete, dass man sich von den Landsleuten
mindestens duftmässig unterscheiden wollte. Dafür nutzte man aber
zum Glück nicht, wie etwa bei Watain, verwesendes Schweineblut,
sondern ganz dezent einige Räucherstäbchen, die, von
aussen in die Abdeckung der PA gesteckt, ihre Wirkung nicht
verfehlten. Mit der fortschreitenden Zeit, es war ja mittlerweile
0.45 Uhr, nahm die Anzahl der Hartgesottenen laufend ab, sodass sich
bei Valkyrja nur noch ein paar Dutzend Leute vor der Bühne
tummelten. Das hielt die teils schwarz im Gesicht angemalten Musiker
freilich nicht davon ab, ihre Vorstellung von Black Metal ungehemmt
darzubieten. Die Chose gestaltete sich ähnlich wie bei den Kollegen
zuvor und auch hier wurde es immer dann interessant(er), sobald
Breaks den sonst überwiegend schnellen Songs etwas Luft und
Heaviness verschafften. Dass sich dabei gar noch ein paar Vibes von
Bolt Thrower einschlichen, liess den mit der Zeit zu penetrant
vorherrschenden Räucherstäbchen-Geschmack besser ertragen. Unter dem
Strich war der Auftritt insgesamt ok, aber nicht weltbewegend. (rsl)
Inhume
Während sich auf dem Oberdeck mittlerweile eine Verspätung von
satten dreissig Minuten angehäuft hatte, konnte das Zeitmanagement
im Unterdeck eingehalten werden. Den Abschluss machten Inhume aus…,
nein…,
für einmal nicht Schweden…, sondern aus den Niederlanden!
Stilistisch fehlte nach Thrash, Death und Black Metal sowie
Grindcore eigentlich nur noch eine waschechte Metalcore Band wie
Cataract, aber das letzte Kellerbrett frönte schliesslich dem
Goregrind (wobei mir der Unterschied zu Grindcore eher marginal
scheint) und das auf überaus fröhliche Art und Weise, respektive mit
positiver Ausstrahlung seitens der Band, die gleich zwei
Lead-Schreihälse am Start hatte. Die ultraheftigen wie
typischerweise sehr kurzen Songs wurden mit voller Inbrunst raus
gehauen und mobilisierten noch die allerletzten Kräfte bei den übrig
gebliebenen Metal-Warriors. Die Art und Weise erinnerte natürlich
immer wieder an die unverwüstlichen Napalm Death. Lange hielt ich
das Geballer allerdings nicht aus und nach ein paar Fotos machte ich
mich dezent wieder vom Acker, um gleich nachzusehen, ob oben zur
frühen Morgenstunde noch was los ist, respektive wann Bullet als
allerletzte Band auf die Bretter steigen. (rsl)
Bullet
Das Bild, das sich dem Betrachter in der grossen Halle um 2.15
Uhr morgens bot, war eigentlich ein Desaster. Die Anzahl der noch
verbliebenen Konzertbesucher war drastisch gesunken und der total
mit Bier kontaminierte Hallenboden war klebrig wie Sau. Darüber
hinaus lag einiger Unrat am
Boden und das trotz Pfand auf den Plastikbechern. Dazu stieg einem
der Geschmack (oder Gestank?) des verschütteten Bieres in die Nase.
Das heisst eigentlich perfekte Bedingungen für den Abschluss des
diesjährigen Heavy X-Mas-Festivals, der mit Bullet (aus…,
dreimal dürft ihr raten…, genau! Schweden!!) bestritten wurde. Wer
sich nun gedacht hatte, dass die letzten 45 Minuten nur noch als
Filler herhalten würden, sah sich bald getäuscht und diejenigen, die
sich erst kurz vorher vom Acker gemacht hatten, verpassten meiner
Meinung nach (die aber auch von vielen anderen geteilt wurde)
vielleicht nicht die beste Band des Abends, aber mit Sicherheit den
besten Sound! Hell Hofer und seine Jungs zockten ihren AC/DC-geschwängerten
Hardrock-Metal mit ordentlich Schmackes und vor allem den fetten
Drumsound von Gustav Hjortsjö hatte man bisher nicht gehört. So
hämmerten die Schweden noch bis morgens um drei Uhr eine leider nur
limitierte Anzahl ihrer Groover in das letzte Grüppchen der
Unentwegten hinein und es war ihnen letztlich wirklich hoch
anzurechnen, den ganzen Weg nach Dietikon für letztlich lumpige 45
Minuten Spielzeit gemacht zu haben. Damit holt man sich aber als
Band unbezahlbare Credibility und ich freue mich jetzt schon auf das
nächste Konzert von Bullet, dann aber in einer kleineren Location
wie dem Kiff (Aarau) oder dem Kofmehl (Solothurn) und mit einem Set
über die Langdistanz! (rsl)
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