Livereview - Heavy X-Mas Festival: Accept - Sabaton - Bullet - Pain
Death Angel - Dew-Scented - Marduk - Grave - Valkyrja - Inhume -
Waco Jesus - Broken Fate - Crown Of Glory - Devil's Rage

13. Dezember 2013, Dietikon Stadthalle
By Natalia N. (nat) & Rockslave (rsl) - Pics by Natalia N. & Rockslave


Das bald einmal zu Ende gehende Jahr war gewiss nicht arm an Höhepunkten, aber bevor sich die Familien im trauten Heim um den Weihnachtsbaum herum scharten, gab es nochmals eine geballte Ladung harte Sounds auf die Lauschklappen. Während der vergleichbare Anlass vor einem Jahr Bands der Währung Motörhead, Saxon, Edguy, Powerwolf, Deep Purple und Uriah Heep nach Bern brachte, fand nun in der Dietiker Stadthalle das «Heavy X-Mas»-Festival statt, das nicht weniger als vierzehn Bands (!) auf dem Billing stehen hatte. Darunter befanden sich klingende Namen wie Accept und Sabaton, sowie stilistisch ergänzende Truppen der Gattung Death Angel, Pain oder Marduk, um mal die bekannteren Namen zu nennen. Was Schweizer Bands anging, so durfte man sich mitunter auf den Live-Auftritt von Crown Of Glory freuen, deren brandneue CD «King For A Day» anfangs 2014 veröffentlich wird. Die Innerschweizer standen als erste Band im Untergeschoss auf der Bühne, wo sich im Verlauf des Abends immer so gegen 100 bis 150 Fans einfanden. Auf der Hauptbühne räumten Sabaton erwartungsgemäss voll ab, aber das Zückerchen kam eigentlich erst morgens um 02.15 Uhr mit Bullet! (rsl)


Devils Rage
Als Erste kam die Schweizer Band Devils Rage auf die Hauptbühne der Stadthalle in Dietikon. Ich muss gleich anmerken, dass die Gruppe dank ihrem technisch ausgefeilten und gleichzeitig rhythmischen Death Metal-Stil einen angenehmen Eindruck auf mich machte. Zweifellos ist das grandiose Gitarrenduo um die beiden Bandgründer Patrik Schumi Schumacher und Pascal Feschi Fischer die halbe Miete. Leider war diesmal der Sound nicht auf der Höhe. Ich kann nicht genau sagen, was da nicht in Ordnung war, doch waren gleich am Anfang alle Feinheiten der Gitarrenparts gut auszumachen, während man den Sänger leider kaum hörte. Die Stimme von Stefan Lalas Häfliger verbesserte sich erst während des zweiten Teils des Auftrittes. In der Pause zwischen den Liedern sagte der Sänger im Namen der ganzen Gruppe, dass sie sehr froh seien, so eine Show eröffnen zu dürfen. (nat)

Crown Of Glory
Eine Viertelstunde später, also genau um 17.45 Uhr, kam die erste Sous-Sol-Band auf die Bühne. Es war schon eine ganze Weile her, seit ich die Truppe nun das letzte Mal auf einer Bühne habe spielen sehen. Umso mehr nahm es mich deshalb Wunder, wie sich Heinz und Markus Muther, respektive der Frontmann und dessen erster Gitarrist, sowie ihre Kumpels Philipp Meier (keys), Hungi Berglas (g), Marcel Burgener (d) und Jonas Lüscher (b) entsprechend präsentieren. Was ich dann sah und hörte, bestärkte mich umgehend darin, dass Crown Of Glory nach wie vor das Zeug dazu haben, ihren Platz in der Schweizer Hartwurstszene weiter zu festigen. Fehlte es in der Vergangenheit etwas an Kontinuität im Sinne der spürbaren (Live-) Präsenz, so waren die musikalischen Grundlagen stets vorhanden und das songwriterische Niveau optimal. Nun ist der Fokus ganz auf die neue Langrille ausgerichtet, die kein Geringerer als Producer-Ass Dennis Ward veredelt hat und die Innerschweizer hoffentlich im nächsten Jahr weiterbringen wird. Dreissig Minuten Spielzeit sind jeweils knapp, um eine Band richtig einschätzen zu können, doch hier blieben keine Fragen mehr offen. (rsl)

Death Angel
Nachdem ich Infos im Internet gesehen hatte, dass der Thrash-Veteran aus der Bay Area einen einstündigen Auftritt plante, freute ich mich auf ein thrashmässiges Aufrütteln, was jeder Metalhead vor den Ferien so richtig nötig hatte. Dieses Jahr veröffentlichte die legendäre Thrash-Band ihr neues Album «The Dream Calls For Blood» und bewies dadurch, dass sie immer noch in Hochform ist, obwohl seit der Gruppen-gründung schon 30 Jahre vergangen sind! Nun möchte ich Euch auf das profilierte Duo mit den philippinischstämmigen Gitarristen Rob Cavestany und Ted Aguilar aufmerksam machen. Sicherlich konnte man dieses Festival als echtes Fest für Fans der harten Gitarrenriffs bezeichnen. Nach drei Liedern wünschte Sänger Mark Osegueda allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014 und sagte auch, dass er froh sei, alle in dieser Halle zu sehen. Ebenso wünschte er allen Anwe-senden auch in Zukunft Fans der Heavy-Musik zu bleiben. Die Zuschauer unterstützten seine Rede geduldig und mir blieben keine Zweifel, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen werden! Der Auftritt war mit einem orkanartigen Sturm zu vergleichen, denn die Musiker gebärdeten sich wie wilde Tiere in einem Käfig. Gegen das Ende hin nannte der Sänger jeden Musiker bei seinem Namen und fügte noch hinzu, dass Death Angel momentan so stark wie noch nie gewesen seien. Daran gab es in der Tat nichts anzuzweifeln! (nat)

Broken Fate
Als nächste Band waren Broken Fate an der Reihe. Dies ist eine junge Thrash Metal Band aus Zürich. Die Musik gleicht ein bisschen dem Schaffen von Megadeth, deswegen fanden sie rasch die entsprechende Aufmerksamkeit der Zuhörer. Einige der Fans fingen dann an, den Namen der Band sehr laut zu skandieren. Der Sänger hörte dabei nicht auf, sich bei den anwesenden Leuten dafür zu bedanken, und am Ende des Auftrittes kam er gar von der Bühne runter, um den treuesten Fans die Hand zu schütteln. Die Band stand nur eine halbe Stunde auf der Bühne, so wie die vorherige Gruppe, hinterliess aber ebenso einen sehr guten Eindruck. Ich möchte zudem den Technikern, die den Mix hier unten eingestellt hatten, wirklich danken. Der Ton war ab der ersten Minute des Auftrittes perfekt und manchmal schien es mir, dass es sogar noch besser als auf der Hauptbühne daher kam. Alle Instrumental-Parts klangen optimal und der Gesang war auch perfekt zu hören. (nat)


Dew-Scented >>>
Auf der Untertag-Bühne begann der mittlerweile dritte Auftritt pünktlich, wie die Feuerwehr. Dew-Scented als Vertreter der neuen Welle des deutschen Thrash Metal Genres enterten die Stage auf den Schlag viertel vor Acht, ganz nach Plan. Dieses Jahr gab die Band kein neues Album heraus, deswegen lag der Fokus auf dem noch aktuellen Studio-Album «Icarus» , das im Sommer 2012 veröffentlicht wurde. Der Sänger Leif Jensen sagte jedes Lied an und alle Stücke wurden mit spontanem Zuspruch belohnt. Man spürte, dass die Zuhörer dieses Material gut kannten. Dew-Scented erfreuten mich durch ihre lebhafte Performance, vor allem das geile Bassspiel von Frontmann Joost Van Der Graaf. Die Dreiviertelstunde war leider im Nu zu Ende und den Fans verblieb zum Schluss die grosse Erwartung an ein neues Album ihrer Helden. (nat)


Pain
Eine halbe Stunde nach der ersten Band auf der Hauptbühne hätten Death Angel eigentlich mit ihrem Auftritt beginnen sollen, doch sie kamen erst mit zehn Minuten Verspätung. Davon waren nun auch Pain betroffen, dessen Frontmann Peter Tägtgren zum traditionellen Elektro-Intro und in eine dicke Rauchwolke gehüllt, auf der Bühne erschien. Dabei steckte er in einer Zwangsjacke. Ich besuchte schon frühere Konzerte dieser Gruppe, doch diesmal war es die beste Erscheinung auf die Bühne, die ich jemals gesehen hatte. In Gestalt des Patienten, der der Nervenklinik entfloh, war Peter einfach zu bewundern! Der charismatische Frontmann fand sich schnell in seiner Rolle und änderte diese auch ebenso leicht, denn blitzartig wechselte er seine Tätigkeiten auf der Bühne, wie zum Beispiel vom Singen zur Unterhaltung hin. In der Pause wünschte er dem Publikum alles Gute zu den kommenden Feiertagen. In der Mitte des Auftrittes kamen die Zuschauer nach dem Aufruf "Ein, zwei, drei" seiner Bitte nach und stimmten zuerst in "einen langen Scream" ein und nahmen danach auch aktiv am Lied teil. Das führte so zu sagen zu einer Vereinigung zwischen der Band und den Fans! Erst nach dem bekanntesten Hit Shut Your Mouth fühlte man sich dann endgültig an der "kollektiven Geistesverwirrung" beteiligt. Alle sangen mit Master Tägtgren mit. Ich möchte ausserdem noch ein paar Worte über den Schlagzeuger verlieren, der am Ende beinahe ein richtiges Drum-Solo spielte, was mich sehr beeindruckte. Technik, Elektronik, Wahnsinn und Melodik all das war ein tolles Geschenk für die Fans der Heavy-Musik! (nat)

Waco Jesus
Man musste zugeben, dass die angedachten Traditionen der Festival-Durchführung eingehalten wurden, indem die Musik der Kellerbühne vor allem die Fans der Extrem- und Underground-Lebensweise erfreute. Deswegen war der Auftritt solch einer Death Metal und Grindcore Band wie Waco Jesus durchaus logisch. Der derbe Sound dieser Gruppe war wie eine echte Striptease-Show, ohne dieses Fest für einige Zuhörer wohl unvollkommen geblieben wäre. 2013 brachten die Amis ihr aktuelles Album «Mayhem Doctrine» heraus. Trotz dem ernsten Titel legte die Band Narrenpossen mit Leib und Seele hin. Der Sänger bemühte sich dabei besonders und posierte mit seiner komischen Bandana am Kopf unentwegt vor den Kameras. Meiner Meinung nach sollten die Amerikaner ihr erotisches Dekor besser durchdenken, denn dadurch würde die Show noch beeindruckender ausfallen. (nat)

Sabaton
Ohne Zweifel ist schwedische Band Sabaton das derzeitige Aushängeschild der heutigen Heavy Metal-Szene. Ihre an positiver Energie reiche Musik war wie ein traditionelles Glas Sekt auf dem Festival: die Musiker strahlten während des ganzen Konzertes Glück und Courage aus. Zu diesem Zeitpunkt war die Stadthalle Dietikon augenscheinlich voll. Ich glaube, alle anwesenden Fans dieser Band kamen an diesem Abend hierher, um sich vor den Ferien mit notwendiger Energie zu laden, und es war nicht zu übersehen, dass sie sich auf das Treffen mit ihren Lieblingen vorbereitet hatten. Schon vor dem Auftritt nahmen die Fans selbstgemachte Fahnen mit dem Logo der Gruppe in die Hand. Nach dem Opener «The March To War» fing die Plauderei zwischen der Band und den Zuschauern bereits an, wie auf einer Silversterparty. Der Sänger Joakim Broden fragte das Publikum unter anderem, welches Lied es sich gerne anhören möchte. Natürlich rief man im Sprechchor sofort «Gott mit uns (noch ein Bier!)», das etwa in der Mitte des Auftrittes gespielt wurde. Vor dem Lied stürzte Joakim natürlich ein Glas Bier hinunter, wodurch er viel Beifall auslöste. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es beinahe ein gemeinsamer Auftritt der Gruppe und ihrer begeisterten Zuschauer war, denn die Fans sangen fast alle Lieder im Einklang mit. Gegen das Ende hin stellte Joakim die übrigen Musiker der Gruppe namentlich vor. A propos trat die Band dieses Jahr mit dem neuen Schlagzeuger Hannes Van Dahl auf. Vor dem letzten Song «Metal Crüe» bat Joakim drei Jungen, die 3, 5 und 7 Jahre alt waren (wahrscheinlich die Kinder der treusten Fans), auf die Bühne. Man beschenkte sie mit Drumsticks und sie wurden als die wichtigsten Zuhörer bezeichnet. Fraglos war jeder mit der nachfolgenden Aussage "die Kinder sind unsere Zukunft" einverstanden! Nach neunzig Minuten fanden die Begeisterungsstürme dann ihr Ende und die Schweden verliessen die Bühne in Dietikon. (nat)

Marduk
Während oben der Grossteil der Festivalbesucher sich im kollektiven Delirium befand, fokussierte sich unter ihren Füssen das absolut Böse. Obwohl ich keinen wirklich musikalischen Höhenflug erwartete, stand ich meiner Premiere mit den Kult Black Metallern aus Schweden, somit Landsleuten von Sabaton, grundsätzlich mal positiv gegenüber. Marduk wurden 1990 gegründet und stellten zu ihren Anfangszeiten den Anspruch, die satanischte wie blasphemischste Band sein zu wollen. Aufgrund der zeitlich fehlenden Möglichkeit, die Bühne entsprechend her zu richten, umgab das Ganze optisch wie auramässig jedoch kaum was Beklemmendes. Zudem war der Aktionsradius platzbedingt sehr dürftig und somit konnte nur die Musik für sich selber sprechen. Im Publikum war dann immerhin, sofern ich das richtig gesehen hatte, eines der bekannten «Fuck Me Jesus»-Shirts anzutreffen. Das aktuelle Album «Serpent Sermon» kam letztes Jahr heraus. Dabei wurde vermehrt auch mal der Fuss vom (Blastspeed-) Gas genommen und genau in den Momenten, verbunden mit echt ausmachbaren Melodylines (!) hatten die Nordländer ihre stärksten Momente. Trotzdem überwog aber das genretypische Satansbrett und entlockte den mindestens etwas antizierenden düsteren Gestalten im Untergschoss die anerkennende Reaktion. Sänger Mortuus erinnerte dabei nicht selten an Six Feet Under Grunzer Chris Barnes. Mein Fazit: diese 45 Minuten reichten mir völlig und Immortal finde ich klar geiler. (rsl)

Accept
Seit das deutsche Metal-Flaggschiff mit seiner mächtig umjubelten Reunion 2009 wieder ordentlich Fahrt ausgenommen hat, liegen auch schon wieder ein paar Monde, sprich Auftritte zurück. Dazu gehören heuer mitunter auch einige Festival-Auftritte wie am Sweden Rock oder dem BYH!!!-Festival. Meine diesjährige Dosis bezüglich Accept war somit eigentlich bereits gestillt und darum erwartete ich persönlich für heute Abend nicht allzu viel. Obwohl die Deutschen auf dem Papier der erklärte Headliner waren, sprach die unübersehbare Abwanderung an Fans nach dem wiederum umjubelten Auftritt von Sabaton eine deutliche Sprache. Es befanden sich gut gerechnet allerhöchstens noch knappe zwei Drittel der vorherigen Besucher in der Halle. Das äusserte sich in deutlich sichtbaren Lücken, doch die verbliebenen Metalheads bereiteten Mark Tornillo (v), Wolf Hoffmann (g), Peter Baltes, (b), Herman Frank (g) und Stefan Schwarzmann (d) einen lautstarken Empfang, der gleich in den Opener «Hung, Drawn And Quartered» vom aktuellen Album «Stalingrad» über ging. «Hellfire» unterstrich darauf, dass die neuen Songs das Niveau der bisherigen Werke mehrheitlich locker erreichen. Die an sich üppige Riege und zahlenmässig längst nicht mehr an einem Konzert abzudeckende Menge an Klassikern wurde mit «Restless & Wild» eröffnet und im weiteren Verlauf ergänzt durch «Breaker», «Princess Of The Dawn» oder dem unkaputtbaren «Fast As A Shark». Dazwischen kamen natürlich auch ein paar Songs vom Reunion-Album «Blood Of The Nations» zu Ehren. Soweit so gut? An sich schon, denn Mark Tornillo ist den langen Schatten von seinem Vorgänger, respektive Ur-Sänger Udo Dirkschneider, definitiv los und war gut bei Stimme. Derweil stürzte sich die Gitarren-Front in ihre bekannten Posen und war damit ein Segen für die Fotographen, was gute Bilder angeht. Allerdings wirkt das Ganze nach mehreren Konzerten mittlerweile reichlich aufgesetzt und lässt eine gewisse Spontanität vermissen. Nichtsdestotrotz zogen Accept standesgemäss amtlich vom Leder und räumten, wie zuvor schon Sabaton, ebenso nach neunzig Minuten das Feld. (rsl)

Grave
Diejenigen Fans, die keinen Bock auf Teutonen-Metal hatten, fanden sich ungefähr zur gleichen Anfangszeit einen Stock tiefer, um einer weiteren Genre Kult-Band zu lauschen. Diese Zeit wurde gemeinsam mit der legendären Death Metal Band Grave verbracht, die der so genannten "Wiege des Scandinavian-Style Metal-Gerne" angehört. In diesem Herbst feierten die Schweden ihr 25-jähriges Band-Jubiläum, und diese Show spiegelte ihr Jubiläumskonzert, das man im September schon besuchen konnte, wieder. Im Verlauf der Jahre verlor die Truppe zwar einige ihrer Mitstreiter, fand aber auch wieder neue. Frontmann der Band - Sänger und Gitarrist Ola Lindgren sollte heuer allerdings zufrieden sein, denn der Bestand der Gruppe ist 2013 sehr stark. Die heutige Show bewies dies noch einmal eindrücklich. Zurzeit besteht die Band aus vier Mitgliedern, obwohl es zum Beispiel vor drei Jahren nur gerade drei Members waren. Die neuen Leute, Gitarrist Mika Lagrén und Bassist Tobias Cristiansson verpassten dem Sound der Gruppe frische Power. Die Zuschauer konnten die Musiker wegen des "Friedhofnebels" allerdings nicht immer ganz deutlich sehen. Ihren dennoch guten Auftritt beendeten die Gäste aus dem hohen Norden genau gegen Mittelnacht, nachdem auch sie ihren 45-minütigen Set zu Ende gespielt hatten. (nat)

Valkyrja
Die drittletzte Band des Heavy X-Mas Festivals, notabene auch aus Schweden (woher denn sonst?) hatte noch keinen Ton gespielt, als sich bereits abzeichnete, dass man sich von den Landsleuten mindestens duftmässig unterscheiden wollte. Dafür nutzte man aber zum Glück nicht, wie etwa bei Watain, verwesendes Schweineblut, sondern ganz dezent einige Räucherstäbchen, die, von aussen in die Abdeckung der PA gesteckt, ihre Wirkung nicht verfehlten. Mit der fortschreitenden Zeit, es war ja mittlerweile 0.45 Uhr, nahm die Anzahl der Hartgesottenen laufend ab, sodass sich bei Valkyrja nur noch ein paar Dutzend Leute vor der Bühne tummelten. Das hielt die teils schwarz im Gesicht angemalten Musiker freilich nicht davon ab, ihre Vorstellung von Black Metal ungehemmt darzubieten. Die Chose gestaltete sich ähnlich wie bei den Kollegen zuvor und auch hier wurde es immer dann interessant(er), sobald Breaks den sonst überwiegend schnellen Songs etwas Luft und Heaviness verschafften. Dass sich dabei gar noch ein paar Vibes von Bolt Thrower einschlichen, liess den mit der Zeit zu penetrant vorherrschenden Räucherstäbchen-Geschmack besser ertragen. Unter dem Strich war der Auftritt insgesamt ok, aber nicht weltbewegend. (rsl)

Inhume
Während sich auf dem Oberdeck mittlerweile eine Verspätung von satten dreissig Minuten angehäuft hatte, konnte das Zeitmanagement im Unterdeck eingehalten werden. Den Abschluss machten Inhume aus…, nein…, für einmal nicht Schweden…, sondern aus den Niederlanden! Stilistisch fehlte nach Thrash, Death und Black Metal sowie Grindcore eigentlich nur noch eine waschechte Metalcore Band wie Cataract, aber das letzte Kellerbrett frönte schliesslich dem Goregrind (wobei mir der Unterschied zu Grindcore eher marginal scheint) und das auf überaus fröhliche Art und Weise, respektive mit positiver Ausstrahlung seitens der Band, die gleich zwei Lead-Schreihälse am Start hatte. Die ultraheftigen wie typischerweise sehr kurzen Songs wurden mit voller Inbrunst raus gehauen und mobilisierten noch die allerletzten Kräfte bei den übrig gebliebenen Metal-Warriors. Die Art und Weise erinnerte natürlich immer wieder an die unverwüstlichen Napalm Death. Lange hielt ich das Geballer allerdings nicht aus und nach ein paar Fotos machte ich mich dezent wieder vom Acker, um gleich nachzusehen, ob oben zur frühen Morgenstunde noch was los ist, respektive wann Bullet als allerletzte Band auf die Bretter steigen. (rsl)

Bullet
Das Bild, das sich dem Betrachter in der grossen Halle um 2.15 Uhr morgens bot, war eigentlich ein Desaster. Die Anzahl der noch verbliebenen Konzertbesucher war drastisch gesunken und der total mit Bier kontaminierte Hallenboden war klebrig wie Sau. Darüber hinaus lag einiger Unrat am Boden und das trotz Pfand auf den Plastikbechern. Dazu stieg einem der Geschmack (oder Gestank?) des verschütteten Bieres in die Nase. Das heisst eigentlich perfekte Bedingungen für den Abschluss des diesjährigen  Heavy X-Mas-Festivals, der mit Bullet (aus…, dreimal dürft ihr raten…, genau! Schweden!!) bestritten wurde. Wer sich nun gedacht hatte, dass die letzten 45 Minuten nur noch als Filler herhalten würden, sah sich bald getäuscht und diejenigen, die sich erst kurz vorher vom Acker gemacht hatten, verpassten meiner Meinung nach (die aber auch von vielen anderen geteilt wurde) vielleicht nicht die beste Band des Abends, aber mit Sicherheit den besten Sound! Hell Hofer und seine Jungs zockten ihren AC/DC-geschwängerten Hardrock-Metal mit ordentlich Schmackes und vor allem den fetten Drumsound von Gustav Hjortsjö hatte man bisher nicht gehört. So hämmerten die Schweden noch bis morgens um drei Uhr eine leider nur limitierte Anzahl ihrer Groover in das letzte Grüppchen der Unentwegten hinein und es war ihnen letztlich wirklich hoch anzurechnen, den ganzen Weg nach Dietikon für letztlich lumpige 45 Minuten Spielzeit gemacht zu haben. Damit holt man sich aber als Band unbezahlbare Credibility und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Konzert von Bullet, dann aber in einer kleineren Location wie dem Kiff (Aarau) oder dem Kofmehl (Solothurn) und mit einem Set über die Langdistanz! (rsl)