Was kann man machen, wenn drei deutsche Bands jeweils ein neues
Album veröffentlicht haben? Genau..., sie zusammen auf Tour
schicken! So geschehen mit Helloween ("Gambling With The Devil"),
Gamma Ray ("Land Of The Free 2") und Axxis ("Doom of Destiny").
Dieses illustre Trio machte nicht nur auf dem Papier eine gute
Figur, sondern vermochte an diesem saukalten Winterabend einige
Hundertschaften zu mobilisieren, die sich auf zur Stadthalle in
Dietikon machten. Für mich und einige andere auch "feierte" diese
Location Premiere als Veranstaltungsort. Spezielles Merkmal war,
dass die Bühne quer, also vis à vis zur Quer-Tribüne eingebaut war.
Das lässt darauf schliessen, dass hier nebst entsprechenden
Sportanlässen sicher noch diverse andere Aktivitäten auf dieser
Bühne statt finden. Bevor man sich den Ort aber genauer anschauen
konnte, hiess es zuerst draussen warten und sich den Arsch
abfrieren! Mit etwas Verspätung ging dann die Eingangstüre endlich
auf und gewährte den beinahe wie Fischstäbchen tiefgefrorenen
Metalheads den ersehnten Einlass. Schon bald herrschte das gewohnte
Gewusel vor Ort und es schien, dass das Catering-Personal nicht so
richtig auf seine Aufgabe(n) vorbereitet worden ist. Folge davon
waren lange Schlagen beim Verpflegungsstand. Nun ja..., die Getränke
gab es zum Glück woanders. Musik wurde dann natürlich auch noch
gespielt. Den Auftakt machten Axxis, gefolgt von Gamma Ray und
Helloween, die den Posten als Headliner inne hatten. Somit stand
einem zünftigen Metal-Fest nichts mehr im Weg! (Rsl)
Axxis
Mit einem starken neuen Album im Rücken waren Axxis auf die
Helloween - Gammar Ray Tour aufgesprungen und legten gleich volle
Kanne mit dem Titelsong "Doom Of Destiny" los. Man merkte gleich,
dass die Chemie innerhalb der Band stimmte und das wirkte sich auch
aufs Publikum aus, das sich vom frischen Sound gleich mitreissen
liess. Der neue Gitarrist Marco hat sich gut eingelebt und brachte
mit seinem etwas härterem Stil als sein Vorgänger Guido reichlich
frischen Wind in die Band. Es folgte dann "Tales Of Glory Island"
und ein sehr starkes "Little War", das von Drummer André
Hilgers
sehr powervoll dargeboten wurde. Die coolen Sprüche von Sänger
Bernie lockerten das Ganze wie immer auf und brachten das Publikum
einige Male zum Schmunzeln. Auch Aushilfs-Sängerin Ana (Magica)
machte ihre Sache sehr gut und unterstützte Bernie hervorragend. Es
folgten das coole "Take My Hand" und "Angel Of Death", bei dem
Basser Rob zeigte, dass Bassisten nicht immer nur vor ihrem Amp
stehen müssen, sondern sich auch aktiv an der Show beteiligen
können. "Living In A World" brachte dann die Stimmung in die Höhe
und der Rausschmeisser "Kingdom Of The Night" war dann der absolute
Höhepunkt des Gigs, der dann leider viel zu früh endete. Man hätte
den sympatischen Axxis noch gerne länger zugeschaut, da es immer
wieder Freude macht, eine Band mit soviel Spielfreude abrocken zu
sehen. (Crb)
Gamma Ray
Ich gebe es gleich hier am Anfang zu: Als ich mir zum ersten Mal die
"95' Live" von Gamma Ray angehört habe, eröffnete sich mir gleich
ein neues "Heavy Metal Universum". Und das obwohl ich dazumal schon
einige andere Bands gekannt hatte. Die Art Härte mit Melodie zu
verbinden ist einmalig und höchstens noch von Savatage in ähnlicher
Weise zu hören. Zudem zählt Kai Hansen mit seiner sehr speziellen
Stimme zu meinen absoluten Lieblingssängern. Und so wunderte es mich
auch nicht gross, als mein Körper bereits beim Eröffnungstrack "Welcome"
nur noch eines wollte: Alles in Grund und Boden headbangen. In
reiner Ekstase und ohne bewusstsein-erweiternde Drogen intus folgte
ich danach dem Orchester zu "Heaven Can Wait", "New World Order" und
dem kongenialen "Land Of The Free". In den wenigen Augenblicken, bei
denen ich mich auf die Bühne konzentrieren konnte, zeigte sich mir
eine Band, die bei bester Laune die Halle unterhielt und in nichts
dem Headliner nachstanden. "Into The Storm" und "From The Ashes" vom
neuen Album "Land Of The Free II" fügten sich hervorragend ins Set
ein und führten ohne Umwege zu den nächsten Klassikern. Eine kurze
Power-Pause gönnten Gamma Ray dem Publikum bei "The Silence",
welches sich erst allmählich steigerte. Einziges Fragezeichen setzte
ich an diesem
Abend hinter den Entscheid, den Helloween-Klassiker "Ride
The Sky" zu spielen. Ich verehre zwar Helloween. Weil aber diese an
diesem Abend sowieso länger als Gamma Ray spielten, hätte da doch
noch lieber ein weiterer Gamma Ray-Song dazu gehört. Ansonsten
blieben aber keine Wünsche offen, und beim finalen "Send Me A Sign"
wurden tatsächlich Zeichen gesetzt. Zeichen für einen hoffentlich
baldigen Headliner-Gig mit (Achtung: Feuchte Träume eines
Riesen-Fans!) mindestens drei Stunden Spielzeit. Bleibt nur noch
anzufügen, dass für "Nicht Gamma Ray Kenner" der Sound teilweise zu
dürftig abgemischt und bei den schnellen Soli total matschig war. (Rog)
Setlist: "Welcome" - "Heaven Can Wait" - "New World Order" - "Land
Of The Free" - "Into The Storm" - "From The Ashes" - "Rebellion In
Dreamland" - "Heavy Metal Universe" - "The Silence" - "Ride The Sky"
- "Somewhere Out In Space" -- "Send Me A Sign".
Helloween
Nach dem überzeugenden Auftritt von Mainman Kai Hansen und seiner
Truppe war nun der Headliner des Abends dran. Dass ich mal eine Rezi
von Helloween schreiben würde, hätte ich vor noch nicht allzu langer
Zeit klar in Abrede gestellt, denn früher, also noch zu Zeiten von
Michael Kiske, hatte ich überhaupt nix für die Kürbisköppe übrig.
Das hat sich seit dem Einstieg von Andi Deris zwar nicht
entscheidend geändert, aber die Live-Show vom 9.2.06 in Uster
(notabene auch mit Axxis im Vorprogramm!) hatte ich noch in bester
Erinnerung. Für den Kauf einer Studio-CD gereichte es zwar seither
immer noch nicht und auch aktuell findet sich ausser "Chamäleon",
einer eher schrägen Scheibe für Helloween Verhältnisse keine weitere
Scheibe in meiner Sammlung! Das sagt wohl alles..., nichtsdestotrotz
geht die Show kurz nach 22.00 Uhr los und endlich kommt aus der
optisch spärlich wirkenden PA ein druckvoller Sound heraus. Und wenn
wir schon bei der Optik sind, dann ist da auch noch das grosse
Backdrop zu erwähnen, das im Stil der neuen Pladde gehalten ist und
natürlich mit dem Bandlogo in Übergrösse aufwartet. Sänger und
Sympathikus Andi Deris hat das Publikum schon bald im Griff, während
sich die Hintermannschaft keine Blösse gibt. Es wirkt alles ziemlich
tight und eingespielt zugleich. Die üblichen Sing-Spielchen von
wegen "Links-Rechts-Links-Rechts-Mitte-und jetzt alle zusammen"
wirken allerdings ziemlich abgedroschen und abglutscht. Nun ja...,
besser so Stimmung machen, als dass gar nichts los ist im Saal. Die
Begeisterung hielt sich denn soweit auch in Grenzen, will heissen,
dass Gamma Ray offensichtlich den grössten Zuspruch des Abends erheimsen konnten. Im Einzelnen liess das Helloween'sche
Gitarristen-Duo
Gerstner/Weikath solide Soli vom Stapel und Markus
Grosskopf (b) ist immer noch meisterlich im Posing. Auch Platz fand
ein passables, aber nicht zwingendes Drum-Solo von Dani Löble (Ex-Glenmore
& Ex Rawhead Rexx). Derweil spielte Sänger Andi Deris seine
unbestrittenen Kommunikations-fähigkeiten mit dem Publikum aus.
Während der gute Ozzy früher jeweils die erste Reihe per gefüllten
Wasserkübeln abduschte, verteilte Andi zur schweisstreibenden Show
einige (Pet-) Wasserflaschen, die per Luftweg in ein Meer von danach
greifenden Händen stürzten. Das brauchte es aber auch, da Helloween
tight wie Sau aufspielten. Überhaupt sorgten sphärische Songs wie "The
Bells Of The 7 Hells" dafür, dass dieses Konzert zu einem richtigen
Event wurde. Doch das war noch nicht alles, denn die letzten zwei
Zugaben hatten es wahrlich in sich und schrieben so wohl Geschiche!
Da wäre zum Einen mal "Future World" und zu anderen "I Want Out",
die zusammen mit Gamma Ray's Saiten-Fraktion gezockt wurden und die
alten gemeinsamen Zeiten für kurze Zeit wieder heraufbeschworen
haben! Meine Lieblingsband werden sie trotzdem nicht werden, aber
dieser Auftritt war eine blitzsaubere Metal-Party, die heute Abend
kaum Wünsche offen gelassen hat. (Rsl)
Setlist: "Halloween" - "Sole Survivor" - "March Of Time" - "As Long
As I Fall" - "We Burn" - "A Tale That Wasn't Right" - "Soli" - "King
For A Thousand Years" - "Eagle Fly Free" - "The Hells Of The 7
Bells" - "Medley" -- "Future World" - "I Want Out".
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