Eins gleich vorweg, dieser Konzert-Abend war megageile
Spitzenklasse! Mit doch schon einigen Konzerten auf dem Buckel (oder besser gesagt im
Gehör), geriet dieser Anlass für mich zu einem unvergesslichen, musikalischen
Leckerbissen. Aber schön der Reihe nach!
Montag Abend, mega Affenhitze, da fragte ich mich zuerst schon, wie viele Leute es nach
Luzern zieht. So machten wir uns nach acht Uhr auf den Weg Richtung ABC Mixx. Nachdem
Luzern bereits ein gutes Metal-Pflaster geworden ist (besonders Konzerte im Wärchhof, von
den "MIND"-Jungs organisiert, Schüür und Sedel) war ich gespannt, was mich im
ehemaligen Kino ABC für ein Club erwartet. Und dies war bereits die erste positive
Überraschung: Ein schön eingerichtetes Foyer mit Bar und ein geräumiger hoher
Konzertsaal (natürlich auch mit Bar und dem notwendigen Zapfanschluss), alles schön
eingerichtet. Cool, dass die Verantwortlichen vom ABC-Club auch mal eine Metal Band
engagierten (ansonsten vielseitiges Programm, von Bands wie Patent Ochsner oder Ivo bis
hin zu Dance-Partys). Wie mir mitgeteilt wurde, wird es in Zukunft aber wieder ab und zu
auch härteren Sound zu hören geben. Bravo!
Kaum waren wir drinnen, stellten wir fest, dass schon eine schöne Anzahl von
Metal-Maniacs anwesend war, kurz Freude herrschte! So gönnten wir uns zuerst noch einen
mittelalterlichen Met-Becher vom ebenfalls antik gestalteten Merchandise-Stand. Der Club
war schon sehr gut gefüllt, als die Jungs von Excelsis mit ihrem Intro loslegten. Die
Band zeigte eine grosse Spielfreude und besonders Sänger und Bassist Münggu gewann durch
seine natürliche und sympathische Art die Gunst des Publikums. Nachdem die CD "Tales
of Tell" überall auf hervorragende Kritik stiess, erstaunte es nicht, dass ein
grosser Teil der Songs von diesem Konzeptalbum (welches sich rund um die Geschichte
unseres Nationalsymbols Wilhelm Tell dreht) gespielt wurden. Helvetic Folk Power Metal
(wie die Band ihren Stil selber bezeichnet) vom Feinsten! Dass die Schweizer schon eine
grosse Live-Erfahrung haben, merkte man gut und so wurde die Stimmung von Song zu Song
besser. Zum krönenden Abschluss gab es dann noch den Volksmusik-Schlager-Metal-Song
"s' Annebäbeli" auf die Lauscher.
Set-Liste Excelsis: "Tell", "The forgotten hymn",
"Dragonground-Alp", "Ambush in Langenthal", "Maiden in forbidden
garden", "Baphomets oath", "s'Annebäbeli".
Nach kurzer Umbauphase erschallte dann endlich das langersehnte Intro von In Extremo aus
den Boxen. Und siehe da, der Saal war fast zum Bersten voll, gemäss Veranstalter fast
ausverkauft mit über 500 Zuschauern. Was danach folgte, war ein mehr als beeindruckendes
Konzerterlebnis. O.k., mittelalterlicher Metal-Sound ist nicht jedermanns Sache, aber wenn
man sieht und hört, was die Jungs aus all den Instrumenten wie Dudelsack, Schalmeien,
Flöten, Drehleier, Trommeln und so weiter herausholen, in einen unverwechselbaren Sound
packen und dabei immer wieder eine fette Heavyness an den Tag (oder besser Abend!) legten,
muss man einfach begeistert sein. Neben alten Klassikern spielte die Band bereits auch
Songs vom kommenden neuen Album. Die neuen Sachen haben mir besonders gut gefallen, legt
man hier doch auch Wert auf fetten Gitarren-Sound. Einige alte In Extremo Fans befürchten
jetzt wohl schon einen Richtungswechsel in den Kommerz und vergleichen den Sound ein wenig
mit Rammstein. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, denn der Sound von In Extremo ist und
bleibt einfach etwas Aussergewöhnliches und Kultiges! Obwohl die Band bereits am Vorabend
am Open-Air in Scharans gespielt hatte und augenscheinlich noch nicht wieder ganz so fit
war, trug sie dennoch eine grosse Spielfreude zur Schau und zog sämtliche Fans in ihren
Bann.
Für mich war es wieder mal ein kleineres Club-Konzert mit dem ganz speziellen Charme.
Positiv war auch der gute Soundmix (was bei so vielen Instrumenten nicht gerade leicht war
für den Mischer) und die angenehme Lautstärke. Schön auch, dass meine Lieblingslieder
"Spielmannsfluch" und "Vollmond" zum Zug kamen. Kleiner Wermutstropfen
war höchstens, dass der Song "Rattenfänger", welcher wohl Vielen von der Rock
Hard-CD her bekannt ist, von den Berliner Jungs nicht gespielt wurde. Kurzum ein toller
Konzert Abend und wer an diesem Abend nicht in Luzern weilte oder In Extremo bislang gar
noch nie Live gesehen hat, verpasst definitiv was. An dieser Stelle empfehle ich Euch
übrigens wärmstens die DVD "In Extremo Live 2002" mit Live-Mitschnitten,
Backstage-Infos, Berichten von der Mexiko-Tour und Vielem mehr. So gingen an diesem Abend
wohl alle Zuschauer glücklich, müde und zufrieden nach Hause!
Set-Liste In Extremo: "Stetit Puella", "Spielmannsfluch",
"Wind", "Herr Mandalig", "Ai vis lo lop", "Meresburger
II", "Königin", "Lebensbeichte", "Pavane",
"Vollmond", "Gier", "Omnia sol temparat", "Krumma
visur", "Hiamali tempore", "Küss mich", "Villemann",
"Rotes Haar", "Palästinalied".
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