Livereview: Inishmore - Gonoreas - Arise - Emerald - Neverland
11. September 2004, Casino Wohlen
By Maiya R.B.
Wir haben es ja schon lange gewusst: Rumsitzen und darauf warten dass man gebucht wird, das ist nicht gerade sehr produktiv. Fünf Bands haben das beherzigt und einfach selber was auf die Beine gestellt. So kam es, dass das aargauische Wohlen an einem Samstagabend von Metal überrollt wurde. Die fünf Bands der Tafelrunde waren Inishmore, Gonoreas, Arise, Emerald und Neverland. Keiner konnte an diesem Abend behaupten, dass es sich nicht gelohnt hätte.

NeverlandNeverland
In schwarzen Outfits eröffneten Nevermore den Abend mit Melodic Progressiv Metal. Ihr beliebtes "No time to lose" wurde als Opener gespielt, gefolgt von "Neverland", "Mysteria", "Colors of illusion" und "Express your servant". Neverland verfügen nicht nur über einen beeindruckend guten Sänger, sondern auch über verdammt gute Gitarren-Arbeit. Man kommt nicht umhin, den immer wiederkehrenden Vergleich mit den älteren Sachen von Dream Theater zu ziehen, weil sie nun mal wirklich so klingen. Auch eine kleine Prise Savatage ist dabei, besonders wenn man die Keyboard-Klänge hört. Leider liess das Stage-Acting zu wünschen übrig, aber ausser mir Presse-Fritzin werden wohl nicht viele Leute darauf geachtet haben. Oder sagen wir es mal so: Braucht es für solch hervorragenden Melodic Prog Metal überhaupt Stage-Acting oder würde das nur stören und ablenken? Wir werden sehen, was die Zukunft bringt...

Emerald
Die fünf Mannen von Emerald waren schon etwas bewegungsfreudiger, sogar Keyboarder Thomas Vaucher hielt selten mal den Kopf still während seiner Arbeit, und das sah doch sehr erfrischend Emeraldaus, da die dauernde Bewegung auf der Bühne ausgezeichnet zur Musik passte. Emerald verstehen es, positive Eindrücke zu hinterlassen. Besonders Sänger Jvo Julmy zog die Blicke auf sich und war der absolute Mittelpunkt des Geschehens. Sehr gekonnt brachte er die Songs "Battlefield", "Blood of our kings","Until freedom returns", "Unreasonable violence" und "Tears of a warrior" rüber. Ein Kompliment an Emerald für die umwerfenden, melodischen Parts in ihren Songs, plus für das Cover von Edguy's "Vain glory opera", welches auf etwas eigene Art sehr gut dargeboten wurde. Männer, immer schön weiter so!

Arise Arise
Danach zogen Arise das Publikum in ihren Bann, welches sich von Anfang an begeistern liess. Arise boten exzellente Musik, die sie sehr überzeugend rüberbrachten. Synchron headbangende Gitarristen, ein auf der Bühne kniender Sänger, eine Gastsängerin, ein hyperaktiver Moshpit..., hier stimmte einfach alles! Arise breschten mit einer überwältigenden Energie die Songs "Beneath the surface", "Gimme room", "Not like u", "Twisting and turning", "Everytime", "Today" und "Chemical friend" ins Publikum. Besonders positiv fiel der Schriftzug der Band auf, der durch die wechselnden Nuancen der Lichtshow auf beeindruckende Weise immer wieder in einer anderen Farbe reflektiert wurde. Man kann also sagen, diese Männer haben es drauf und wissen, wie man sein Publikum unterhält. Arise ist eine jener wenigen Bands, die ich mir immer wieder gerne ansehen werde.

Gonoreas
Gleich von der ersten Sekunde an fesselten Gonoreas meine Aufmerksamkeit. Denn da standen ihre Gitarristen auf Podesten. Nun gut, das mag nichts Besonderes sein, immerhin tun das viele Bands. Aber hey, WIE sie da standen! Das war doch sehr stilvoll und professionell! Sie eröffneten mit dem powervollen Song "Freedom", machten weiter mit "Falling down", "Why", dem phänomenalen "Truth", "Breakout", "Only the strong" und "Bang your head". Während des gesamten Konzertes hatten sie die begeisterte Menge Gonoreasvoll im Griff und bewiesen einmal mehr, dass sie sehr viel von Publikums-Animierung verstehen. Die Hauptattraktion bei Gonoreas - das muss man ehrlich sagen - ist Leadgitarrist Damir. Er muss wohl in seinem früheren Leben eine Gitarre gewesen sein oder so, denn anders lässt sich sein übermenschliches Talent nicht erklären. Zum Schluss kam dann noch ein Leckerbissen in Form des Duetts Gonoreas/Inishmore, wo Savatage' "Sleep" extrem graziös gecovert wurde. Beide Daumen hoch für Gonoreas und an dieser Stelle noch Congratulations zum Zehnjährigen!

Inishmore
Als Headliner setzten Inishmore dem Abend dann die Krone auf! Ein mit erhobenen Händen mitsingendes Publikum vor sich zu haben, das ist doch eine schöne Sache! Epic Power Classic Melodic Heavy Metal/Rock nennen Inishmore ihre Musik, und genauso klang das dann auch. SehrInishmore selbstsicher brachten sie die Songs "Iron eagle", "The storm", "Three colours black", "The sign", "Journey trough the night" und "Memories" dar. Ein sehr auffälliges Plus bei Inishmore sind die Parts, bei denen zweistimmig gesungen wird. Die spielfreudige Truppe verstand etwas von ihrer Arbeit und sorgte für eine bombastische Stimmung in der Menge. Als krönenden Abschluss brachten sie dann "Auf gute Freunde". Dieses Stück der Onkelz wurde erstaunlich gut gecovert. Das Publikum tobte, alle hatten ihren Spass und es war offensichtlich, dass zum Finale wohl kein Song passender gewesen wäre.

Sowas kommt also dabei raus, wenn fünf Bands selber für Konzerte sorgen, anstatt bis zur Verrottung auf einen Veranstalter zu warten. Selbstinitiative ist also eine sehr gute Sache, die man allen Bands da draussen wärmstens empfehlen kann. Tut was, es lohnt sich!!