Wenn Isis rufen, dann lassen sich die Fans nicht lange bitten -
Was ursprünglich noch als extrem kauzige Musikrichtung verstanden
wurde, bringt heutzutage mehr als stabile Besucherzahlen mit sich,
und so konnten Isis auch an diesem Abend gut 600 Nasen mit ihrem
Post-Sludge/-Hardcore beglücken. Auffallend gross war mal wieder
der Anteil Mucker im Publikum - wenn sich The Ocean-, Unhold- und
Zatokrev-Mitglieder versammeln, dann kann die musikalische Brillianz
so weit weg nicht sein. Der Dachstock wollte sich zu Beginn des
Abends zwar nicht so recht füllen, was aber in etwa an gleichen
Teilen dem Rauchverbot, der Hitze, der Musik des Openers Destruco
Swarmbots und dem dann doch etwas latenten Hang der Fans, andere
Bands zu ignorieren, zugeschrieben werden kann.
Isis hatten diesmal leider kein Merchandise dabei, was -
Überraschung - dem kaufwütigen Publikum der vorhergehenden Shows zu
verdanken war… Dafür blieben die CD- und Vinyl-Preise extremst
moderat, und so konnten im Ausgleich zum fehlenden Merch immerhin
die physikalischen Datenträger an diesem Abend einen statistischen
Popularitätsschub verbuchen. (El Muerte)
Pünktlich um 21:30 h wurde das Licht im Dachstock abgedunkelt und die
Band Destructo Swarmbots betrat die Bretter. Ok..., Band ist
übertrieben, denn Destructo Swarmbots bestehen nur aus einem Herren
mit Gitarre und einem Laptop. Der Dachstock war erst spärlich
gefüllt, denn die meisten Leute standen noch vor der Reithalle, um
noch einige Zigaretten zu rauchen, da das Rauchverbot nicht einmal
vor dieser Location Halt gemacht hat. Als der New Yorker mit seiner
Darbietung anfing, verzogen einige bereits bei den ersten Klängen
das Gesicht. Psychedelischer Rock mag ja eigentlich ganz interessant
sein, doch irgendwie war sogar mir der Sound etwas zu experimentell
und atmosphärisch. Nicht viele blieben oben und hörten sich das
ganze Konzert an. Mike verarbeitet sein Gitarrenspiel mit einigen
Effektpedalen, welche teilweise den Klang so verfremden, dass man
die Gitarre getrost hätte beiseite legen können und mit dem
Synthesizer weiterfahren können. Die Songs sind durchmischt mit den
unterschiedlichsten Beats, welche teilweise überhaupt nicht in meine
Gehörgänge passen. Vielleicht muss man in einer etwas anderer
Stimmung sein als ich an diesem Abend war, auf jeden Fall konnte
mich der abgespacte Auftritt nicht wirklich überzeugen. (Xenia)
Gegen 22:30 h machten sich die Kalifornier von Isis daran, der
versammelten Spitze der Schweizer Musiker-Polizei zu zeigen, wo der
Hammer hängt. Glücklicherweise sind Bands wie eben Isis für ihr mehr
als solides Live-Können bekannt, die zwei einzigen Variablen zu
einem gelungenen Auftritt des Sextetts sind seit eh und je die
Soundqualität und die Stimmung im Publikum. Ersteres verbesserte
sich während des ersten Songs rasant, während die Stimmung sich von
Track zu Track in höhere Lagen zu schrauben schien. Die mittlerweile
knapp 600 anwesenden Nasen schwelgten Hand in Hand mit der Band in
den Klängen, und auch wenn das jetzt ziemlich hippie-mässig klingt,
so muss dies einfach als Tatsache anerkannt werden - Vom Opener
«Hall Of The Dead» über Klassiker wie «Dulcinea» hin zu Material von
«Panopticon», die dargebotene Musik schien als grosses Ganzes zu
fungieren, die Übergänge verschwammen konstant, und die Band (allen
voran Fronter Aaron Turner) wippte sich der Glückseligkeit ein
Stückchen näher. Höhepunkt des Auftritts war für mich klar «In
Fiction», das sich zwar wie der grösste Teil des Materials der
liebgewonnenen Isis-Dynamik beugt, dabei aber am tiefgründigsten
ausholt. Die Mucker gaben sich nicht all zu kommunikativ, aber das
schien die anwesenden Besucher nicht zu stören - Hier wurde bares
Geld in muskalische Exemplararbeit umgemünzt, und genau deswegen war
man auch angereist. Aaron kann man indes endlich auch in der
Live-Situation Fortschritt attestieren, seine Vocals vermögen nun
definitiv die ganze Sache zusammen zu halten… Eine Problematik, die in
der Vergangenheit oft herbeizitiert wurde. Irgendwann nach ca. 70
Minuten purer musikalischer Brillianz wollte die Band bereits
Abschied nehmen, doch das Publikum liess sie nicht gewähren - Mit «The
Beginning And The End» holten Isis deswegen zum finalen Rundumschlag
aus, und wälzten innerhalb von 8 Minuten alles nieder. Eine
grandiose Band auf dem Weg in den Olymp… (El Muerte)
Setlist (ohne Gewähr): «Hall Of The Dead» - «20 Minutes/40 Years» -
«Dulcinea» - «Threshold Of Transformation» - «Ghost Key» - «In Fiction» - «Hand
Of The Host» - «Carry» - «The Beginning And The End».
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