Am 1. September fand im KiFF Aarau ein richtiges
Hardcore-Festival statt! Das Hauptereignis war sicherlich der
Auftritt des bekannten Sängers und Producers Jamey Jasta mit seiner
gleichnamigen Band JASTA. Der Auftritt in der Schweiz war der letzte
im Rahmen ihrer Europatournee «European Vacation». Vor JASTA traten
die namhafte Veteranen der schweizerischen Hardcore-Bewegung auf:
Vale Tudo. Zudem spielte die deutsche Groove-Metal-Gruppe «Tenside»,
sowie eine Metalcore-Gruppe aus dem Kanton Aargau: «Crane’s Legacy».
Crane’s
Legacy Um halb acht eröffnete die lokale Band Crane’s
Legacy den Abend. Sie starteten sehr energisch. Die Bandmitglieder
von Crane’s Legacy haben ohne Intro begonnen, aber sie bewegten sich
sehr couragiert über die ganze Bühne. Die Musiker fühlten sich sehr
locker von Anfang an. Es war klar, dass sie die Unterstützung im
Saal hatten. Übrigens haben die Jungs während des halbstündigen
Konzertes wirklich sehr gut gespielt. Die Musik von Crane’s Legacy
ist interessant und melodisch. Sie haben im Übrigen einen
charismatischen Bassisten, Matti, und einen attraktiven Gitarrenspieler,
Theo. Leider hörte man den Sänger der ersten einheizenden Truppe
schlecht. Jedoch kompensierte Sänger Nico die schlechte
Mikrofoneinstellung durch ausdrucksvolle Reden in den Pausen
zwischen den Songs. Unter anderem hat Nico spasseshalber eine neue
Idee für den Merchandise-Verkauf ausgedacht. Konkret war seine
Aussage: Wer sich energisch bewegt, schwitzt stark. Und deshalb
biete er allen an, sich die neuen T-Shirts der Band anzuschaffen.
Einige Zuhörer bevorzugten, sich in den Winkeln des Saals zu
verkriechen und anzuhäufen, statt zur Szene näher zu kommen. Dennoch
nahmen sie die Musik freundlich in ihrem Gehörgang auf. Ein mutiges
Mädchen trat tapfer hervor und warf einen feinen, schwarzen BH auf
die Bühne. Für sowas konnte sich nur die ergebenste Anhängerin der
Gruppe entscheiden!
Tenside
Als Nächste traten die Gäste aus Deutschland, die Gruppe «Tenside»,
auf. Diese Jungs bemühten sich, ihren kurzen Auftritt mit
Maximalpower einprägend zu gestalten. Ihr Auftritt begann mit einem
atmosphärischen Intro mit Farbmusik. Das Mikrofon des Frontsängers
war übrigens nun viel besser eingestellt als noch zuvor. Die Gruppe
spielte ausserdem etwas länger als geplant. Der Frontman der Gruppe,
Daniel Kuhlemann, hat auf mich einen sehr guten Eindruck
hinterlassen. Nebst singen, spielte er auch noch mächtig gut
Gitarre! Bei seiner sehr intensiven Gitarren- und Gesangsarbeit tönte
die Stimme von Daniel sicher und hell. Tenside existieren seit 2001,
und mit beneidenswerter Regelmässigkeit lassen sie vollformatige
Alben erscheinen. In diesem Jahr hat die Gruppe die sechste Scheibe
unter dem sehr progressiven Titel „Convergence“ erscheinen lassen.
Die Songs von dem Album stellten sie auch sogleich vor – sehr
starkes Material: hart, aber mässig melodisch! Dennoch konnte sich
das Publikum trotz aufregender Songs immer noch nicht durchringen,
ein paar Schritte näher zur Bühne zu rücken. Schliesslich bat Daniel
die Zuhörer, lockerer zu werden und einen Circle Pit zu
veranstalten. Ich bin froh, dass ein paar Wenige auf seine Worte
reagierten, damit der Saal nicht mehr an ein Armenhaus erinnerte.
Vale
Tudo Gegen neun am Abend begann der Auftritt von «Vale
Tudo». Seit langem gehe ich regelmässig an Konzerte dieser Band, da
ich sie für die stärkste Hard-Core-Gruppe in der Schweiz halte. Ich
kann gleich sagen, dass es der Band sofort gelang, das Publikum
„anzuzünden“. Ein paar bewegungsfaule Zuhörer schafften es endlich,
weiter nach vorne zu kommen. Einer der Sänger, Dani, nahm direkt den
Kontakt zum Publikum auf und erinnerte alle daran, dass sie
Old-School-Hard-Core spielen. Irgendwie mussten seine Worte magisch
gewesen sein, denn während des ganzen Konzertes kam es zu
Stage-Diving-Aktionen und sogar zu einem Circle-Pit. Die Gruppe hat
ein langes, fast einstündiges Set vorbereitet. Die zwei Sänger von
Vale Tudo liessen den Zuschauern keine Chance, sich ablenken zu
lassen. Wahrscheinlich ist die Gruppe Anhänger des gesunden
Lebensstils, der sogenannten Straight-Edge-Philosophie. Denn, wie
ist es sonst anders zu erklären, dass sie in der Lage sind, die
ganze Zeit auf der Bühne hin und her zu laufen und so
hochzuspringen?! Ich empfehle allen, wer verstehen will, was
richtiger Hardcore ist, einen Konzertbesuch der Band. Ihr Auftritt
gleicht einfach einer Atombombenexplosion! Die Gruppe gibt sich mit
vollen 100 Prozent hin, indem sie sich bemüht, jedem Zuhörer ihre
Manifeste mitzuteilen. Danke den Organisatoren für guten Sound und
gutes Licht während des Konzerts der Gruppe.
Set-Liste:
„Crutches“ – „Sorry Means Nothing“ – „The One Who Braves the Storm“
– „Still Anything Goes“ – „Seeds“ – „Dead Inside“ – „You Spurn What
I Love“ – „Black Gold“ – „Mistakes“ – „Time Bomb“ – „Once and for
All“ – „Prejudice“ – „Bro Hymn“ – „HCHW“.
JASTA
Kurz nach 22 Uhr war die Szene warm genug für den Headliner. Im Saal
waren viele Zuhörer mit T-Shirts von Hatebreed. Und es ist nicht
verwunderlich, denn für viele Menschen ist Jamey Jasta in erster
Linie Frontmann dieser berühmten Band. Bassspieler Chris Beaudette
sang zusammen mit Jamey und überzeugte mit einer wirklich starken
Stimme. Die Musik des Soloprojektes bringt wohl den „melodischen und
härtesten“ Teil des Talentes von Jamey an den Tag. Dies ist auch beim
letzten Album der Band besonders spürbar, welches vor einem halben
Jahr veröffentlicht wurde. Jamey trat mit einem Bandana und einem
Shirt der Thrash-Metal-Gruppe «Municipal Waste» auf. Mit diesem
Outfit sah er irgendwie besonders jugendlich aus, aber nicht gerade
originell. Obwohl, ich denke, dass Jamey bei seinem Soloprojekt gar
nicht nach der Originalität strebt. Sein Ziel ist vielmehr die
Aufrechterhaltung des Interesses für das Hard-Core-Genre. Nicht
zufällig bemerkte ich unter all den Merchandise-Artikeln der Gruppe
das T-Shirt mit der Aufschrift: „Unterstütze lokale
Hard-Core-Gruppen“. Welch Selbstaufopferung und Bedeutsamkeit! Eine
solche Wertschätzung zu den Szenen-Kollegen erregt Aufmerksamkeit und verdient die
tiefste Achtung. Wir wünschen Jamey weitere Erfolge als Musiker,
sowie auch als Musikproduzent!
Set-Liste: „Walk That Path
Alone“ – „The Fearless Must Endure“ – „Parasitic“ – „The Same Flame“
– „This Is Your Life“ – „Set You Adrift“ – „Enslaved, Dead or
Depraved“ – „Nothing They Say“ – „Chasing Demons“ – „Mourn the
Illusion“ – „Death Be Towed“ – „Englishtened to Extinction“ –
„Soldiers of Hell“ – „Buried in Black“ – „Screams From Sanctuary“ –
„Heat of a Warrior“.
|
|