Kissi, erzähl
uns eine Geschichte!! "Also gut! Geht und holt Eure Rock-Biographien." Nein! -
Eine richtige Geschichte, als du noch auf Konzerte gingst! "Also, es war ein eisiger
Sonntag im Februar, überhaupt war es in diesem Winter immer und überall klirrend kalt.
An diesem Abend lud eine vierköpfige Knalltruppe aus dem schönen Deutschland zur
ultimativen Metal Blöedsinn Party ein." Kissi, wer waren denn diese Knallköpfe?
"Wer sie waren? Es waren die Verteidiger des Blöedsinns!!!!!!" (J.B.O.)
Doch alles der Reihe nach. Wie es halt so Sitte ist, reisen auch J.B.O. nicht alleine
durch die Gegend, sondern mit einem äusserst spassigen Gesellen: Atze Bauer, dem
Liederchaoten. Man stelle sich dabei einen älteren Herr mit schütterem, aber sehr
eindrucksvollem Haar vor, der mit einer verzerrten Akustik-Gitarre und einem Abspielgerät
von Sony bewaffnet, auf der Bühne herumkasperlt. Das eben genannte Abspielgerät soll
dann auch während dem knapp 45-minütigen Set auch zum Running Gag werden, wird es doch
immer wieder als Band vorgestellt. Nach anfänglicher Skepsis liessen sich die natürlich
auf J.B.O. wartenden Fans auf das ulkige Treiben des Lieder-Chaoten ein, der mit
Spontaneität und Situationskomik zu unterhalten wusste. Das Kernstück seiner Performance
stellte "Marmor, Stein und Eisen bricht" dar, das mit unzähligen Melodien
unterlegt wurde ("Paranoid" & "Sweet home Alabama" seien hier als
Beispiele aufgezählt). Am Ende konnte Atze Bauer sogar auf drei Fans vor der Bühne
hinabschauen.
Kurz
nach 21.00 Uhr war es dann so weit: Ein bärtiger Mann humpelt auf die Bühne und beginnt
eine Geschichte zu erzählen: Die Verteidiger des Blöedsinns sind zurück!! Sogleich
recken sich dutzende Hände in die Höhe (das Alpenrock hat sich innert Sekunden gefüllt)
um ihre Helden zu feiern. Weiter geht's mit "United States of Blöedsinn", dem
Titeltrack des neusten Studio-Streiches, danach kommt mit "Wir ham 'ne Party"
eine weitere Nummer der "Meister der Musik"-Ära zum Zuge. Nach dem "Enter
sandman" Verschnitt "Schlaf Kindchen Schlaf", empört sich dann Vito, dass
hier niemand einschlafe, es sei doch ein verdammtes Schlaflied. Mit "La Le Lu",
das in einem Medley aus allen je von der Band verbratenen Schlager-Songs mündet, starten
sie den zweiten Versuch. Doch der Meute ist nicht im Geringsten nach Schlaf zu Mute. Die
nächste Nummer, ein echter Oldie der Band, "Vito ist im Playgirl drin",
veranlasst den Roadie, der hauptsächlich dazu da ist, die Musik des Quartetts visuell zu
unterstützen, ein übergrosses Nacktfoto des Gitarristen/Sängers in die Höhe zu
strecken. Nach einem obligatorischen "Danke Zürich!" ("Bitte Vito!")
erklärt Hannes (auch Gitarre/Gesang), dass sie nicht vor hätten, weniger als zwei
Stunden zu spielen, wobei man manchmal das Gefühl bekommt, dass etwa die Hälfte der Show
aus sinnlosen Dialogen der beiden Sänger besteht. Nach fünf Minuten Geschwafel und
mehrmaligem Beginn dröhnt "Der Hoffnarr" aus den Boxen, bevor die Fans dann
einen ganz speziellen Leckerbissen serviert bekommen, mit noch besserer Ansage: "Eben
hat das Internet-Magazin METAL FACTORY mit uns ein Interview gemacht, www.metalfactory.ch,
worin wir gefragt wurden, warum wir immer weniger Covers spielen"? Da man live so
ziemlich alles spielen kann was man will, präsentierten J.B.O. uns ein nicht genehmigtes
Cover, "Danke Gott", das berühmte Kirchenlied, natürlich mit etwas anderem
Text. Überhaupt war nun die Stunde der Covers gekommen, folgten doch "Roots bloody
roots", natürlich mit Vito in seiner Parade-Rolle als Pavarotti und eine weitere
Überraschung, "Autostrada di diavolo", sprich "Highway to hell",
wieder mit dem dicken Opern-Sänger. Nach der aktuellen Single "Gänseblümchen"
und dem ersten eigenen englischen Song "Kickers of ass", auch von "United
States of Blöedsinn", erreichte uns der Tiefpunkt des Abends, abgesehen vom Zahlen
an der Kasse beim Verlassen: Das überlange Drum- und später auch Bass-Solo. "Voll
im Arsch", die erste von Bassist Ralph Bach gesungene Nummer, steigerte die Stimmung
dann wieder, wobei erst beim "Glaubensbekenntnis" (Vito in rosa-farbener
Mönchskluft, flankiert von zwei Messdienern mit Weihrauch), wieder volles
Party-Level erreicht wurde. "Bolle" tat dieser Atmosphäre natürlich nicht im
Geringsten einen Abbruch. "Lärm", "Ein guter Tag zum Sterben"
(diesmal in einer Akustik-Version) und "J.B.O. wird niemals sterben" endet das
reguläre Set nach gut zwei Stunden.
Nach
wenigen Sekunden stürmen die schwarz-rosa Recken dann erwartungsgemäss erneut die
Bühne, um mit dem Doppelschlag "Gimme Dope Joanna" (inkl.Reggae-Kiffbruder) und
der absoluten Party-Hymne "Ein Fest" nachzulegen und sich darauf zum Zweiten aus
dem Staub zu machen. Wieder erklingen laute "J.B.O."-Rufe und Vito lässt sich
als Erster dazu hinreissen, auf die Bretter (die die Welt bedeuten) zurückzukehren.
Allmählich tauchen dann auch die anderen "Rosa Armee Fraktion" Mitglieder auf,
um mit "Arschloch und Spass dabei" sowie der Band-Nummer "J.B.O." das
gemütliche Alpenrock ein letztes Mal für diesen Abend zum Kochen zu bringen. Insgesamt
2,5 Stunden Blöedsinns-Party par exellence, so lautet das knappe Fazit, das wohl von so
ziemlich allen Besuchern an diesem Abend gezogen wurde. So freut sich wohl jeder auf den
nächsten Besuch der Verteidiger des wahren Blöedsinns, oder um es in J.B.O.'s Worten
auszudrücken: "J.B.O. wird niemals sterben, wäre das nicht brillant, werden Welten
(insbesondere die Schweiz) rosa färben, in Ewigkeit, Halleluja!"
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