Ich glaube, bereits zum vierten Male
besuchten uns die Spassmetaller im Alpenrock. Nachdem ja der
Wettergott den Auftritt vom Januar gründlich auf Eis gelegt hatte,
klappte es beim zweiten Anlauf, und ein sehr gut gefülltes Alpenrock
konnte es kaum erwarten, die Erlanger Bande auf der Bühne zu sehen.
J.B.O. sind eine der Bands, die man hundertmal gesehen haben kann,
die aber erstens nie langweilig werden und zweitens jedes Mal, wenn
man sie live sieht, ein völlig anderes Programm zocken. So bekamen
die Fans einige seltene oder gar noch nie gehörte Songs um die Ohren
gehauen, was den Gig der rosa Armee-Fraktion nur noch freudiger
gestaltete.
Den Abend eröffneten die Deutschen Hämatom, die irgendwie nicht so
richtig begeistern konnten mit ihrem optischen Aussehen à la
Slipknot und ihrem selbstbetitelten Stil ‚Musik voll auf die Mütze’.
Verbraten wurden unter anderem Songs wie „Ene mene Miste, es rappelt
in der Kiste“ oder so ähnlich. Auch „Häschen“, bei dem der Sänger
einen in ein Hasenkostüm gezwängten Typen verprügelte, war nicht
wirklich gut. Auch der Gesang war eigentlich eher langweilig, einzig
die Leistung des wirklich guten Drummers sei hier
noch zu erwähnen.
J.B.O., heute in schwarz gekleidet, starteten mit „Rock Muzik“, dem
Opener der neuen EP, gefolgt von der Bandhymne schlechthin
„Verteidiger des Blödsinns“. Die Band war in sehr gute Spiellaune,
und das spiegelte sich natürlich im Publikum wieder, das dadurch
ebenfalls in bester Stimmung war. Weiter ging es mit „Walk With An
Erection“ und dem selten gehörten „Keine Lust“. Das ebenso selten
vorgetragene „Wem nutzt das schon“ kam auch sehr gut an, ebenso die
coolen Sprüche, die Vito und Hannes traditionsgetreu zum Besten
gaben, einfach herrlich. Danach folgte der legendäre ‚Medtl
Gschdanzl’ mit laut Hannes extra fürs Alpenrock gedichteten 2 neuen
Strophen, wobei die Nazis kräftig auf die Schippe genommen wurden.
Nach „Bums Bums Bums“, bei dem Ralph eines seiner ca. 10 Biere, die
er während der Show vernichtete (ja ja, auch der Ralph kriegt
langsam ein Bierbäuchlein hähähä) mit einem Schweizer Bier tauschte,
folgte das hochlyrische Lied „Sie-Ben“ von der neuen EP. „König von
Deutschland“. „Glaubensbekenntnis“ und das akustische „Du liebst
mich nicht mehr“ wurden ebenfalls abgefeiert. Beim darauf folgenden
Medley „La Ichobein“ (das ja bekanntlich jedes Mal anders klingt,
lieferten sich Vito und Hannes ein cooles Gitarren-Duell, das dann
in ein kurzes, aber geiles Drum-Solo von Wolfram überging und mit „We
Will Rock You“ endete.
J.B.O. sind einfach einmalig, klasse. Ebenso erwähnenswert: Der
geile Wortspiel-Song „Du bringst mich um“, das obergeile „Der Spatz
in der Hand“, auch sehr selten live zu hören, und das nur live
vorgetragene „Danke“, das ja laut Hannes nicht
auf CD gebannt werden
darf. Das reguläre Programm wurde beendet mit „Schwanzvergleich“,
Die „Schlümpfe“, auch zum Teil mit neuen Strophen, meinem Lieblings
Song „Arschloch und Spass dabei“ und noch ein „Playboy-Bolle-Ejacuatio
Praecox Medley“. Als erste Zugaben wurde das obligate „Ein guter Tag
zum Sterben“, bei dem die ganze Halle mitsang, und „J.B.O.“ gezockt.
Nach gewaltigen ‚Zugabe!’-Chören kehrten die Verteidiger nochmals
zurück und gaben „Wir ham ne Party“ und „Ein Fest“ zum Besten.
Danach verstummten die Rosa Verstärker endgültig, leider. Aber die
Verteidiger des Blödsinns haben wie immer ein rosa eingefärbtes
Alpenrock und viele zufriedene Fans zurückgelassen.
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