Dass es nicht immer lärmig zu und her gehen muss, bewiesen
die Protagonisten dieses feinen Abends in der Hall Of Fame.
Normalerweise geht es bei Great White, SOTO oder China eher rockig
wie laut zur Sache, aber die heutige Acoustic Night versprach ein
anderes Vergnügen, das doch immerhin einige Fans dazu bewog, nach
Wetzikon zu fahren. Der Konzertabend war in drei Teilen angedacht.
Als Erste stiegen Claudio Matteo (g/v) und Eric St. Michaels (v/g)
von China auf die schlicht ausgestattete Bühne und bestritten das
Vorprogramm. Dabei kamen ein paar China-Songs zu Ehren, die man so,
also akustisch, bisher noch nicht gehört hatte. Danach folgte kurz
Jorge Salán, der eine Gitarrist von der neuen Band Soto, dessen
Namensgeber Jeff Scott Soto ja ebenfalls da war. Zusammen mit Terry
Ilous lieferte das komplettierte Trio einen begeisternden Set ab,
der sich gewaschen hatte! Somit empfahl sich die Hall Of Fame ein
weiteres Mal als schlicht ideale Location für ein Konzert auch in
diesem Rahmen. Die Setliste des Headliners war dann entsprechend mit
Songs aus dem aktuellen Wirkungskreis von Terry und Jeff bestückt,
inklusive XYZ und zwei überraschenden Cover-Versionen.
China, featuring Claudio Matteo & Eric St. Michaels
Es hätte wohl zu diesem Anlass keinen passenderen Support als den
von heute geben können, denn Gitarrist Claudio kennt diese Umgebung
von Acoustical Mountain (zusammen mit Krokus Shouter Marc Storace)
her bestens! Das bereits 1996 gegründete
Projekt, bei dem vor allem der Spass im Vordergrund steht, hat nebst
vielen Auftritten im kleinen Rahmen auch schon zahlreiche private
Anlässe veredelt. Die ausdrucksstarke Gesangsstimme von Eric passte
hierzu ebenso perfekt und so stellte sich eigentlich nur noch die
Frage, welche Songs die Ehre der Berücksichtigung erhielten. Ein
Blick auf die Setliste offenbarte darauf, welche Alben einen oder
mehrere Vertreter beisteuerten. Umgeben von wohlig warmen Ambiente
mit mehreren brennenden Kerzen verliehen Claudio und Eric dem sonst
bedeutend lauter gespielten Material eine ruhige, schon fast
besinnliche Note. Eric unterstrich dabei seine zusätzlichen
Fähigkeiten an der akustischen Gitarre und dem gleichzeitigen
Bedienen einer Mundharmonika. Kennern der China-Songs in der Urform,
besonders der älteren Tracks, wurden teils ganz neue, respektive
vorher noch nie so aufgeführte Versionen wie Arrangements geboten.
Das Ganze funktionierte wirklich gut und es könnte durchaus sein,
dass man dies, neben Acoustical Mountain, ein anderes Mal wie an
einem anderen Ort nochmals erleben könnte.
Terry
Ilous, Jorge Salán & Jeff Scott Soto Bevor das
Headliner-Trio vollständig auf der Bühne erschien, bestritt SOTO
Gitarrist Jorge Salán ein kurzes Solo-Programm, wo dieser mit seiner
technischen Fertigkeit brillieren konnte. Er spielte dabei, wie
nachher Jeff Scott Soto auch, auf einer von der Form her ziemlich
eigentümlichen Gitarre und zwar einer sogenannten Silent
Guitar
von Yamaha. Diese hatte so zu sagen gar keinen Body und war wohl
federleicht vom Gewicht her. Trotz der ungewöhnlichen Optik klang
das Teil mehr als nur ansprechend und Jorge entlockte dem speziellen
Teil schlicht grandiose Musik, die bereits ein repräsentativer
Vorgeschmack dessen war, was bald noch folgen sollte. Nach etwas
mehr als einer Viertelstunde stiessen Terry und Jeff, begrüsst durch
lautstarken Applaus, zu Jorge auf die Bühne und waren bereit, einen
denkwürdigen Konzertabend abzuliefern. Wie sich anschliessend zeigen
sollte, wurden aus der musikalischen Vergangenheit des Herrn Ilous
bei XYZ einige der alten Songs in der akustischen Fassung zum Besten
gegeben. Obwohl ich so Kracher wie «Face Down In The Gutter» oder
«Inside Out» liebend gerne mal in der Originalversion gehört hätte,
entfalteten die stromlosen Varianten dennoch einen eigenen Charme,
der vom gut gelaunten Publikum dankbar
angenommen wurde. Dies galt natürlich ebenso für die Great White
Tracks «Once Bitten Twice Shy» und «Hard To Say Goodbye». Terry und
Jeff wechselten die Lead-Vocals untereinander ab, wobei Letzterer
neben eigenem Material auch mit Interpretationen von W.E.T. und
Talismann (zu Ehren von Bassist Marcel Jacob, R.I.P.) den Range noch
weiter öffnete. Das absolute Highlight war jedoch das Black Sabbath
Monster «Heaven And Hell», das im umarrangierten Modus geradezu eine
neue Klangwelt freilegte! Man kriegte echt eine Gänsehaut, doch das
war noch nicht alles, denn die drei Herren, die mitunter während
ihrem grandiosen Auftritt einigen Rotwein aus grossen Gläsern
tranken, kamen zu einer Zugabe zurück, die es wirklich in sich trug:
«Purple Rain» von Prince! Das Original ist ja an sich schon
unzerstör- und wie unnahbar, aber was die Acoustic Boys hier mit
diesem 80er-Classic zelebrierten, war einfach nur weltklasse! Trotz
allem hatte ich am Schluss dann aber genug davon und haute mir auf
der Heimfahrt ordentlich was Lautes auf die Lauschklappen.
Setliste: «Doom and Gloom (The Rolling Stones Cover, by Jorge
Salán)» - «Omaggio a Paco De Lucia (by Jorge Salán)» - «The Thrill
Is Gone (B.B. King Cover, by Jorge Salán)» - «Come On n' Love Me
(XYZ Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «When I Find Love (XYZ
Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «After The Rain (XYZ Cover,
by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «Face Down In The Gutter (XYZ
Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «What Keeps Me Loving You
(XYZ Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «Heaven And Hell (Black
Sabbath Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «Inside Out (XYZ
Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «Once Bitten Twice Shy (Ian
Hunter Cover, by Jeff Scott Soto &… more )» - «Hard To Say Goodbye
(Great White Cover, by Terry Ilous & Jorge Salán)» - «Mysterious
(This Time It's Serious (Talisman Song, by Jeff Scott Soto & Jorge
Salán)» - «Eyes Of Love (by Jeff Scott Soto & Jorge Salán)» -
«Broken Man (by Jeff Scott Soto & Jorge Salán)» - «I'll Be Waiting
(Talisman Song, by Jeff Scott Soto & Jorge Salán)» - «When I'm Older
(SOTO Cover, by Jeff Scott Soto & Jorge Salán)» - «Livin' The Life
(Steel Dragon Song, by Jeff Scott Soto & Jorge Salán)» - «Comes Down
Like Rain (W.E.T. Cover, by Jeff Scott Soto & Jorge Salán)» -
«Purple Rain (Prince Cover, by Jeff Scott Soto &… more )».
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