Heute mal ausnahmsweise ein kleinerer Gig. Auch mal eine gute
Abwechslung zu den üblichen Hallen. Mit zwei Schweizer Bands und in
heimeliger Bar-Atmosphäre. Gemütlich scheint vorprogrammiert!
Ophelia's Eye Der erste Gig überhaupt, die junge Band
präsentiert sich trotz der mir anvertrauten Nervosität sehr
professionell und mit guter Laune. Es gibt kein unnötiges
Gequatsche, die eine oder andere sympathische Einlage des
Frontgrowlers Michel untermalt aber die Show. Im heimeligen Keller
des Zürcher Ebrietas zähle ich nur wenige Besucher, der Fluch
kleiner Gigs. Support Your Local Bands scheint nicht mehr in zu
sein. Die Meisten, und da zähle ich leider selber dazu, fokussieren
sich mehrheitlich auf die üblichen Favoriten (heisst die, die es geschafft
haben). Der heutige Gig aber beweist mir, dass sich auch im
Underground und unter den kleinen Bands wahre Schätze verbergen. Die
mehrheitlich gute Laune der winzigen Menschenansammlung bestätigt
mir dies. Die Band Ophelia's Eye wurde erst im Jahr 2019 durch die
hübsche Gitarristin Corinne verstärkt, und das gut eingespielte Team
bringt eine überzeugende Show. Mir gefällts, dem Publikum ebenso.
Selbst wenn man weiss, dass es sich um die erste Show handelt, merkt
man dies nicht. Die Freude an der Musik ist, was für mich hier
durchscheint. Die Band hat zwar noch keine Diskographie vorzuweisen,
doch dies dürfte sich bald ändern. Momentan wird am ersten Album
gearbeitet und das erste bisschen Merch ist auch schon
verkaufsbereit. Ob
es
an der Liebe zur Musik oder den Charakteren liegt, kann ich nicht
sagen, aber eines ist klar, die Bühnensicherheit ist da. Growler Michel
geht auch mal von der kleinen Erhöhung ("Bühne") runter und macht
gemütlich und bestens in Stimmung im Publikum weiter. Die Offenheit
im Umgang mit dem Publikum scheint mir die beste Voraussetzung für
erfolgreiche Shows im grösseren Rahmen zu sein. Einem jeden Fan der
hiesigen Metalszene möchte ich wärmstens empfehlen, Ophelia's Eye im
Hinterkopf zu behalten. Der Abend scheint recht schnell zu vergehen.
Das erste Album wird viele Fans des Melodic Death Metal aber auch
generell Freunde des Härteren überzeugen. Unbedingt auf dem Radar
behalten!
Judge Minos
Eine etwas erfahrenere Band spielt nun ihren Gig, doch zunächst
irritiert mich ein wenig die Soundabmischung. Diese lässt den Sänger
stumpf klingen, was mich extrem schade dünkt. Glücklicherweise wird
die Anlage schnell in den Griff gebracht. Die Jungs sind alle in
ihrem Element und das Performen kommt mühelos. Fast etwas in einer
eigenen Welt versunken wird auf den Instrumenten gespielt, als gäbe
es nichts anderes auf der Welt. Da fühlt man sich natürlich
mitgerissen. Ein thrashiges Abschweifen in die NWOBHM und mit Death
angehaucht, spielen Judge Minos eher etwas Klassisches im Vergleich
zum modern klingenden Opener. Aber beissen tut sichs ja nicht. Recht
selbstbsicher präsentiert sich die junge Band aus Wallisellen und
die Stimmung steigt nochmal. Auch ist das Publikum etwas dichter, je
näher wir uns Richtung Schluss bewegen. Mir scheint es, als wären
mehrheitlich Fans der zweiten Band anwesend. Trotzdem freut es, dass
der Spassfaktor bei beiden ähnlich zu sein scheint. Ganz
vergleichbar sind die beiden Auftritte nicht, und während beide Bands
solide Auftritte vorweisen, so ist der stilistische Unterschied wohl
nicht jedermanns Sache. Das konzentrierte Erscheinungsbild hat eine
ganz andere Wirkung als das Gelassene der Vorreiter.
Alles
in Allem ein abwechslungsreicher Abend voller positiver Eindrücke.
Eindeutig zwei Gruppen, die man im Auge behalten sollte.
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