Der Abend war wie geschaffen für so einen Anlass. Warmes und
trockenes Wetter, wenn auch etwas schwül, lud zum Ausgang und dem Genuss kühler
Getränke geradezu ein. In der Galery in Pratteln waren oben auf der Terrasse wie drinnen
praktisch alle Plätze besetzt. Die Music-Bar bildete den idealen Rahmen zur CD-Taufe von
Kirk's Debüt "The final dance". Natürlich kamen viele Bekannte, Verwandte und
Freunde der Bandmitglieder, um ihre Lieben rocken zu sehen. Produzent Dennis Ward (Pink
Cream 69) liess es sich auch nicht nehmen, dem Anlass seiner Schützlinge bei zu wohnen.
Wer rechtzeitig angekommen war (je nach Herkunft mit einigen Mühen verbunden, da an
diesem Abend der Belchentunnel wegen einem Feuerunfall vom Nachmittag komplett gesperrt
war!), konnte sich zuvor noch am Apéro-Buffet laben und edleres Brausewasser schlürfen.
Gegen 21.30 Uhr war damit dann aber Schluss und die Protagonisten des Abends enterten die
Bühne.
Für mich etwas überraschend wurden die einzelnen Bandmembers von Sänger Thomi Rauch
vorgestellt. Da hätte ich mir jetzt einen kleinen Michael Buffer gewünscht, der den
Einzug der Gladiatoren mit etwas Pomp und Gloria angekündigt hätte, na ja. Mit
Trockeneis und dem Album-Intro ab Synthie (das allerdings viel zu leise kam) startete der
Gig mit "Ashes". Der Raum vor der Bühne war gut gefüllt, als der Opener mit
ordentlicher Lautstärke auf das Publikum losgelassen wurde. Der Sound kam roh und fett
rüber, obwohl das Keyboard für meine Begriffe immer noch zu leise war. Dafür bratete
die Gitarre von Sammy Lasagni laut und kernig. Im Gegensatz zum ausgewogenen Mix auf der
CD wirkte die Live-Performance deutlich härter. Thomi's Vocals setzten sich dabei gut in
Szene, auch wenn zwischendurch mal der eine oder andere Ton minim daneben war. Der Applaus
der Publikums war vom Fleck weg sehr herzlich und lautstark. "Echte", also auch
optisch erkennbare Metal- und Rockfans befanden sich jedoch klar in der Unterzahl.
Während "Shattered dreams" gespielt wurde, begannen sich die vorderen Reihen
bereits ein wenig zu lichten. Der Powersong mit dem tragendem Keyboard-Teil schien einigen
zu hart zu sein. Als Verschnaufpause folgte die offizielle CD-Taufe, zu der Dennis Ward
auf die Bühne gebeten wurde. Nach dem Prozedere flog das mit Schampus (oder was
Ähnlichem) übergossene Teil allerdings nicht, wie schon oft gesehen, in die Zuschauer.
Dieser Unterbruch des Sets wurde gleichzeitig noch zum Anlass genommen, Drummer Vito
Cecere zu verabschieden, der, gesundheitlich bedingt, seine Stöcke in die Hände von
Nachfolger Peter Gander legen musste. Die ganze Band dankte ihm herzlich für die
gemeinsame Zeit. Danach wurde das Konzert mit dem Titeltrack "The final dance"
fortgesetzt. Dabei setzte sich der neue Schlagwerker gleich heftig in Szene und sorgte
für ordentlich Schub. "Sell your soul", einer meiner persönliches Faves geriet
allerdings nicht so melodisch-sphärisch wie auf der CD, war aber dennoch geil. Es folgten
die schöne Ballade "Shelter me" und der Nackenbrecher "Like a
thunderstorm", bei der Keyboarder Bruno Berger entsprechend gefordert wurde. Je
länger Kirk jedoch auf der Bühne standen, je weniger Leute säumten den Platz vor der
Bühne. Das hatte freilich nichts mit dem insgesamt guten Auftritt zu tun, als vielmehr
damit, dass die meisten wohl nicht mit so einem Brett gerechnet hatten! Eigentlich schade,
denn so verpassten sie das riffige "Vampire breakfast" und den Gänsehaut-Rocker
"Tears", wo Thomi Rauch nochmal alles aus seiner Stimme rausholte und die
kleinen Patzer im Verlauf des Abends wieder locker vergessen machte. Wer aufmerksam
mitgezählt hatte, dem musste nun aufgefallen sein, dass noch ein Song des Albums fehlte.
Als krönenden Abschluss spielten Kirk den Smasher schlechthin: "Center of the
universe". Beginnend mit einem tonnenschweren Riff, zeigten Kirk nochmals, auf
welchem Niveau sie mittlerweile ihre Musik zelebrieren. Danach war definitiv (und leider
schon) Schicht im Schacht und das Konzert endete nach etwa gut einer Stunde. Mir hat es
sehr gefallen und mich nähme es jetzt noch Wunder, wie sich die Jungs zum Beispiel auf
der Bühne des Z7 bewähren würden. Das natürlich nur unter der Voraussetzung, dass eine
hungrige Horde richtiger Metal-Heads vor dem Absperrgitter steht und einen Mordskrach
veranstaltet!
Bevor sich alle in der mittlerweile ordentlich warmen Galery in Richtung Bar oder nach
draussen an die frische Luft verabschiedeten, flimmerte als weitere Premiere noch das
Video zu "The final dance" von der Leinwand. Mal sehen, ob das Teil wenigstens
einmal von Dani Beck in seiner Sendung "Weekend Music" auf SF2 gesendet wird!
Es bleibt schwer zu hoffen, dass das tolle Album von allen möglichen Seiten die verdiente
Unterstützung erhält und die Band auf diesem Level weitermacht. Jetzt müsste bald
einmal eine gute Support-Tour mit einem bekannteren Act absolviert werden. Dabei sollte
man auch sogleich nach Deutschland und noch eher Frankreich schielen, denn dort haben es
Vanden Plas inzwischen zu Halbgott-Status gebracht. Kirk, the world waits for you!
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