Livereview: Kirk - Dizzip

08. Februar 2014, Basel - Sommercasino
By Rockslave
Das sackstarke Debüt-Album «The Final Dance» von 2003 hatte einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen und weil sich das Ganze live ebenso optimal präsentierte, war die Freude noch grösser. Die damalige Schweizer Alternative zu Dream Theater, Vanden Plas, Poverty's No Crime und Konsorten stand eigentlich in den Startlöchern für grössere Taten. Weil die Gesundheit von Schlagzeuger Vito Cecere zwei Jahre später leider nicht mehr mitmachte, setzte die Basler Band ihre Aktivitäten zu Gunsten anderer Betätigungsfelder wie Godiva (Sammy Lasagni), In Your Face (Bruno Berger) oder Dr. Cranknstein (Daniel Pfister) aus. Kirk als Gruppe wurde offiziell jedoch nicht aufgelöst und Ende 2009 wurden die Aktivitäten wieder aufgenommen. Das alte Lineup, also mit Sänger Thomi Rauch, wurde dabei durch den Legenda Aurea Drummer Philipp Eichenberger vorzüglich ergänzt. Bald einmal entstanden neue Songs, die Ende 2010 unter den Fittichen von Musiker und Producer-Ass Dennis Ward soweit in trockenen Tüchern waren. Bis das Ganze endlich den Weg zum Publikum fand, gingen business-, das heisst labelbedingt über drei Jahre ins Land! Nun ist «Masquerade» endlich da und schreibt die Geschichte von Kirk definitiv weiter!

Dizzip

Was gibt es Schöneres, als in der Heimat für eine befreundete Band zu eröffnen?! Obwohl meine Wenigkeit bekanntermassen nicht auf Cover-Geschichten steht, sollte ich heute Abend positiv überrascht werden. Den zweiten Gitarristen Alex Meier kenne ich schon eine Weile, hatte ihn zuvor aber noch nie auf einer Bühne stehen und spielen sehen. Als Frontmann Stephan Donelli die kurze Ansage machte, dass man nun mit ein paar Cover-Versionen für gute Stimmung als Einstieg in den Konzertabend sorgen will, war das Sommercasino schon recht gut gefüllt. Bald waren zahlreiche Freunde und Bekannte im Publikum auszumachen, die sich umgehend bemerkbar machten. Dizzip haben sich ja als Credo auf die Fahne geschrieben, dass sie den Covers eigene Vibes verleihen möchten und das war bereits beim Opener «One Night Stand» von Rhino Bucket zu hören. Priests «Breaking The Law» war dann weniger prickelnd, da dieser Song halt hüben wie drüben sehr oft nachgespielt wird. Mit «Chewin The Fat» wurden Airbourne angemessen gewürdigt und spätestens beim Gunner-Smasher Nighttrain spielten Dizzip ihre erste Trumpfkarte aus. Der kam rattenscharf daher und Buckcherrys «Crazy Bitch» bewies mitunter, wie abwechslungsreich die Setliste gestaltet wurde. Ein weiteres Highlight war unter anderem auch Metallicas «For Whom The Bell Tolls». Obwohl komischerweise ein ansehnliches Halbrund vor der Bühne nicht bevölkert war, durfte man aufgrund des jeweils laut aufbrandenden Applauses davon ausgehen, dass hier definitiv eine Party im Gang war. Mit weiteren Songs von Kiss, System Of A Down oder AC/DC wurde das Sommercasino zu Basel heftig und mit viel Spass an der Sache gerockt. Der Zugabenblock brachte die überzeugende Chose mit Rose Tattoos Classic «Nice Boys» und dem unverwüstlichen «Ace Of Spades» von Lemmy & Co. noch ein letztes Mal auf den Punkt. Und ich hatte dabei eigentlich zum wahrscheinlich fast ersten Mal kein Stirnrunzeln im Gesicht. Well done Dizzip!

Setliste: «One Night Stand» - «Breaking The Law» - «Chewin The Fat» - «Nighttrain» - «Crazy Bitch» - «For Whom The Bell Tolls» - «First Date» - «Detroit Rock City» - «Toxicity» - «Killing In The Name» - «Live Wire» -- «Nice Boys» - «Ace Of Spades».

Kirk
Darauf hatte ich als erklärter Kirk-Fan und mit mir einige Fans mehr als lange warten müssen! Die Basler Prog-Melodic Metaller sind zurück und das mit einem saugeilen neuen Album mit dem Titel «Masquerade». Sammy Lasagni (g), Thomi Rauch (v), Bruno Berger (keyb), Daniel Pfister (b) und Neuzugang Philipp Eichenberger (d) stiegen gegen 21.45 Uhr als Headliner auf die Bühne und legten gleich mit dem heftigen Opener «Devils Claw» fulminant los. Das harte Riff erinnerte mich sogleich an die raueren Zeiten von Dream Theater. Beim nachfolgenden ebenso hart vorwärts treibenden «Supersonic Speed» setzte Master Eichenberger mit seinem Power-Drumming das erste Ausrufezeichen, während der anschliessende Titelsong dem mitunter typischen früheren Sound von Kirk huldigte. Damit wurde die musikalische Brücke zum ersten  Oldie «Center Of The Universe» geschlagen. Hach, war das geil Leute und Thomi Rauch, der zu Beginn sichtlich noch etwas nervös wirkte, fand sich immer besser zu Recht ich führte schon die erste Gänsehaut spazieren. Die Reaktionen von Sammy bezüglich dem, was seine Gitarre, respektive der Stage-Amp von sich geben müsste, liessen erahnen, dass hier wohl etwas nicht ganz so war, wie es hätte sein sollen. Später gab er dann zu Protokoll, dass das Delay komplett ausgefallen war und das (Solo-) Spiel auf der Bühne dadurch ziemlich erschwert wurde. Das Publikum merkte davon aber nicht wirklich was und Kirk zelebrierten derweil weitere ihrer neuen Kracher. Besonders «Fight Or Die» war ein Smasher sondergleichen und wird fortan bestimmt immer in der Setliste stehen. Dies war «Nothing Else But Lies» mit seinem wunderbaren (Kommerz-) Refrain heute Abend jedoch nicht vergönnt. Nach einem kurzweiligen Drum-Solo von Philipp folgte der längere, vier Stücke andauernde Erinnerungsblock an die glorreiche Anfangszeit und zu meiner persönlichen wie sehr grossen Freude durfte ich dann tatsächlich der Live-Version von «Sell You Soul» beiwohnen. Obwohl Thomi hier die hohen Melodylines der Studioversion elegant umschiffte, kamen auch so noch haufenweise gute Erinnerungen an die damalige CD-Taufe in der Galery bei mir hoch. Gleiches passierte natürlich bei «Shattered Deams» und «Like A Thunderstorm», die deutlich bewiesen, dass die mehrjährige Pause nichts von dessen einstigem Glanz geraubt hat, im Gegenteil! Das Fazit nach «Fallen Angels», dem Rausschmeisser von «Masquerade», fiel deshalb in der Gesamtbetrachtung der neuen tollen Scheibe beinahe euphorisch aus. Um der Ernsthaftigkeit der neuen Mission Gewicht zu verleihen, sei erwähnt, dass Kirk, zusammen mit Crystal Ball, die laufende Euro-Tour als Support von The Poodles mit Stationen in Mailand, Turin, Pratteln (ohne CB) und sechs weiteren Orten in good ol Germany ab Mitte März bestreiten werden. Bleibt noch zu hoffen, dass sich der eine oder andere zusätzliche (Festival-) Auftritt ergeben und in diesem Zusammenhang das Jahr 2015 ebenso von Liveaktivitäten gekrönt sein wird. Mit dem bärenstarken Comeback-Album aus dem bewährten Hause Mausoleum wurden die Weichen auf jeden Fall abermals auf freie Fahrt gestellt und das müsste in der Fachpresse eigentlich den verdienten Lohn erbringen. Erste Reviews aus den Staaten lassen die Basler hierbei schon mal frohlocken.


Setliste: «Devils Claw» - «Supersonic Speed» - «Masquerade» - «Center Of The Universe» - «The Mission» - «End Of The Universe» - «Eternity» - «Fight Of Die» - «Drum-Solo» - «Time» - «Ashes» - «Sell Your Soul» - «Shattered Dreams» - «Like A Thunderstorm» -- «Face In The Crowd» - «Fallen Angels».