Das sackstarke Debüt-Album «The Final Dance» von 2003 hatte einen
nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen und weil sich das Ganze
live ebenso optimal präsentierte, war die Freude noch grösser. Die
damalige Schweizer Alternative zu Dream Theater, Vanden Plas,
Poverty's No Crime und Konsorten stand eigentlich in den Startlöchern
für grössere Taten. Weil die Gesundheit von Schlagzeuger Vito Cecere
zwei Jahre später leider nicht mehr mitmachte, setzte die Basler
Band ihre Aktivitäten zu Gunsten anderer Betätigungsfelder wie
Godiva (Sammy Lasagni), In Your Face (Bruno Berger) oder Dr.
Cranknstein (Daniel Pfister) aus. Kirk als Gruppe wurde offiziell
jedoch nicht aufgelöst und Ende 2009 wurden die Aktivitäten wieder
aufgenommen. Das alte Lineup, also mit Sänger Thomi Rauch, wurde
dabei durch den Legenda Aurea Drummer Philipp Eichenberger
vorzüglich ergänzt. Bald einmal entstanden neue Songs, die Ende 2010
unter den Fittichen von Musiker und Producer-Ass Dennis Ward soweit
in trockenen Tüchern waren. Bis das Ganze endlich den Weg zum
Publikum fand, gingen business-, das heisst labelbedingt über drei
Jahre ins Land! Nun ist «Masquerade» endlich da und schreibt die
Geschichte von Kirk definitiv weiter!
Dizzip
Was gibt es Schöneres, als in der Heimat für eine befreundete Band
zu eröffnen?! Obwohl meine Wenigkeit bekanntermassen nicht auf
Cover-Geschichten steht, sollte ich heute Abend positiv überrascht
werden. Den zweiten Gitarristen Alex Meier kenne ich schon eine
Weile, hatte ihn zuvor aber noch nie auf einer Bühne stehen und
spielen sehen. Als Frontmann Stephan Donelli die kurze Ansage
machte, dass man nun mit ein paar Cover-Versionen für gute Stimmung
als Einstieg in den Konzertabend sorgen will, war das Sommercasino
schon recht gut gefüllt. Bald waren zahlreiche Freunde und Bekannte
im Publikum auszumachen, die sich umgehend bemerkbar machten. Dizzip
haben sich ja als Credo auf die Fahne geschrieben, dass sie den
Covers eigene Vibes verleihen möchten und das war bereits beim
Opener «One Night Stand» von Rhino Bucket zu hören. Priests «Breaking
The Law» war dann weniger prickelnd, da dieser Song halt hüben wie
drüben sehr oft nachgespielt wird. Mit «Chewin The Fat» wurden
Airbourne angemessen gewürdigt und spätestens beim Gunner-Smasher
Nighttrain spielten Dizzip ihre erste Trumpfkarte aus. Der kam
rattenscharf daher und Buckcherrys «Crazy Bitch» bewies mitunter,
wie abwechslungsreich die Setliste gestaltet wurde. Ein weiteres
Highlight war unter anderem auch Metallicas «For Whom The Bell Tolls».
Obwohl komischerweise ein ansehnliches Halbrund vor der Bühne nicht
bevölkert war, durfte man aufgrund des jeweils laut aufbrandenden
Applauses davon ausgehen, dass hier definitiv eine Party im Gang
war. Mit weiteren Songs von Kiss, System Of A Down oder AC/DC wurde
das Sommercasino zu Basel heftig und mit viel Spass an der Sache
gerockt. Der Zugabenblock brachte die überzeugende Chose mit Rose
Tattoos Classic «Nice Boys» und dem unverwüstlichen «Ace Of Spades»
von Lemmy & Co. noch ein letztes Mal auf den Punkt. Und ich hatte
dabei eigentlich zum wahrscheinlich fast ersten Mal kein
Stirnrunzeln im Gesicht. Well done Dizzip!
Setliste: «One Night Stand» - «Breaking The Law» - «Chewin The Fat»
- «Nighttrain» - «Crazy Bitch» - «For Whom The Bell Tolls» - «First
Date» - «Detroit Rock City» - «Toxicity» - «Killing In The Name» -
«Live Wire» -- «Nice Boys» - «Ace Of Spades».
Kirk
Darauf hatte ich als erklärter Kirk-Fan und mit mir einige Fans mehr
als lange warten müssen! Die Basler Prog-Melodic Metaller sind
zurück und das mit einem saugeilen neuen Album mit dem Titel «Masquerade».
Sammy Lasagni (g), Thomi Rauch (v), Bruno Berger (keyb), Daniel
Pfister (b) und Neuzugang Philipp Eichenberger (d) stiegen gegen
21.45 Uhr als Headliner auf die Bühne und legten gleich mit dem
heftigen Opener «Devils Claw» fulminant los. Das harte Riff
erinnerte mich sogleich an die raueren Zeiten von Dream Theater.
Beim nachfolgenden ebenso hart vorwärts treibenden «Supersonic Speed»
setzte Master Eichenberger mit seinem Power-Drumming das erste
Ausrufezeichen, während der anschliessende Titelsong dem mitunter
typischen früheren Sound von Kirk huldigte. Damit wurde die
musikalische Brücke zum ersten Oldie «Center Of The Universe»
geschlagen. Hach, war das geil Leute und Thomi Rauch, der zu Beginn
sichtlich noch etwas nervös wirkte, fand sich immer besser zu Recht
ich führte schon die erste Gänsehaut spazieren. Die Reaktionen von
Sammy bezüglich dem, was seine Gitarre, respektive der Stage-Amp von
sich geben müsste, liessen erahnen, dass hier wohl etwas nicht ganz
so war, wie es hätte sein sollen. Später gab er dann zu Protokoll,
dass das Delay komplett ausgefallen war und das (Solo-) Spiel auf
der
Bühne dadurch ziemlich erschwert wurde. Das Publikum merkte
davon aber nicht wirklich was und Kirk zelebrierten derweil weitere
ihrer neuen Kracher. Besonders «Fight Or Die» war ein Smasher
sondergleichen und wird fortan bestimmt immer in der Setliste
stehen. Dies war «Nothing Else But Lies» mit seinem wunderbaren
(Kommerz-) Refrain heute Abend jedoch nicht vergönnt. Nach einem
kurzweiligen Drum-Solo von Philipp folgte der längere, vier Stücke
andauernde Erinnerungsblock an die glorreiche Anfangszeit und zu
meiner persönlichen wie sehr grossen Freude durfte ich dann
tatsächlich der Live-Version von «Sell You Soul» beiwohnen. Obwohl
Thomi hier die hohen Melodylines der Studioversion elegant
umschiffte, kamen auch so noch haufenweise gute Erinnerungen an die
damalige CD-Taufe in der Galery bei mir hoch. Gleiches passierte
natürlich bei «Shattered Deams» und «Like A Thunderstorm», die
deutlich bewiesen, dass die mehrjährige Pause nichts von dessen
einstigem Glanz geraubt hat, im Gegenteil! Das Fazit nach «Fallen
Angels», dem Rausschmeisser von «Masquerade», fiel deshalb in der
Gesamtbetrachtung der neuen tollen Scheibe beinahe euphorisch aus.
Um der Ernsthaftigkeit der neuen Mission Gewicht zu verleihen, sei
erwähnt, dass Kirk, zusammen mit Crystal Ball, die laufende
Euro-Tour als Support von The Poodles mit Stationen in Mailand,
Turin, Pratteln (ohne CB) und sechs weiteren Orten in good ol
Germany ab Mitte März bestreiten werden. Bleibt noch zu hoffen, dass
sich der eine oder andere zusätzliche (Festival-) Auftritt ergeben
und in diesem Zusammenhang das Jahr 2015 ebenso von Liveaktivitäten
gekrönt sein wird. Mit dem bärenstarken Comeback-Album aus dem
bewährten Hause Mausoleum wurden die Weichen auf jeden Fall abermals
auf freie Fahrt gestellt und das müsste in der Fachpresse eigentlich
den verdienten Lohn erbringen. Erste Reviews aus den Staaten lassen
die Basler hierbei schon mal frohlocken.
Setliste: «Devils Claw» - «Supersonic Speed» - «Masquerade» -
«Center Of The Universe» - «The Mission» - «End Of The Universe» - «Eternity»
- «Fight Of Die» - «Drum-Solo» - «Time» - «Ashes» - «Sell Your Soul»
- «Shattered Dreams» - «Like A Thunderstorm» -- «Face In The Crowd»
- «Fallen Angels».
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