Schwarzstahl-Nacht im Kellergebäude des
Dynamo's, das kann ja heiter werden. Auf jeden Fall war ich wieder
einmal alleine unterwegs und freute mich tierisch auf das Geknüppel
der norwegischen Black Metal Newcomer Koldbrann. Negator und Sarkom
kannte ich nur von wenigen Samples, beide tönten auch dort sehr viel
versprechend. Die Eröffnungsband Unlight sah ich bereits zum zweiten
Mal und wusste daher etwa, was auf mich zukommt. Alles in allem war
ich voller Spannung im noch ziemlich leeren Dynamo angekommen.
Unlight
Die Band Unlight, die aus Deutschen und Schweizer besteht, hatte die
Aufgabe, die achso „truen“ Black-Metaller richtig heiss zu machen.
Nur wenige Zuschauer hatten sich bis nach vorne getraut, trotzdem
war die Stimmung bereits am Anfang ziemlich gut und Unlight betraten
in typischer Corpsepaint-Manier die kleine Bühne. Ihr Sound war
ziemlich abwechslungsreich, ihre Knüppelpartien wechselten sich
wunderbar mit den Mid-Tempo-Parts ab. Die Gitarrenarbeit, wie auch
die Gesangsleistung waren vollkommen in Ordnung und die starken
Keyboardpassagen klangen vorzüglich, sodass Unlight eine herrliche
Eröffnungsshow boten, die mich voll und ganz zufrieden stellte.
Leider hatten sie nur etwa ein halbe Stunde Spielzeit, trotzdem
konnten sie etliche Songs von ihren Scheiben „Inferno“ und „The
Nordic Stormbringer“ spielen und sich sicherlich in ein gutes Licht
stellen, denn Unlight haben ihr Werk wahrlich im Griff.
Sarkom
Eine wirklich gruselige Bühnenausstattung hatten die Norweger
bereits, jetzt musste auch noch die Musik stimmen und dann wäre wohl
alles perfekt für das Schwarzmetallherz. Inmitten von Knochen und
sonstigen ekligen Dingen wachten sie auf, schwarzweiss bemalt und
böser denn je. Sarkom verstehen ihr Handwerk, das bemerkte wohl auch
das Publikum, denn die kleine Halle fühlte sich mehr und mehr.
Schnörkelloser, dreckiger Black Metal mit der krankhaften Stimme von
Unsgaard. Auf ihrem Debüt-Album „Aggravation Of Mind“ zeigten sie
bereits Ähnlichkeiten mit Koldbrann auf und auch live waren sie
dieser Bande ziemlich ebenbürtig, was sie aber nicht schlechter
machte. Ihre Musik ging saumässig ab, man konnte seinen Kopf einfach
nicht still halten. Die Zuschauer unterstützten die Band und bangten
was das Zeugs hielt. Ohne Frage war dieser Auftritt etwas
Besonderes, denn ihre Musik verlor von Anfang bis zum Schluss ihren
Druck nicht und vermochte einen absolut genialen Eindruck auf mich
zu machen.
Negator
Die deutsche Black Metal Formation Negator hatte ihre eigene
Fangemeinde nach Zürich mitgenommen, welche vor der Bühne ihren
Platz einnahm. Die restlichen Zuschauer waren ebenso gespannt wie
ich und man rückte immer näher auf. Als dann eine Gruppe
glatzköpfiger Herren die Bühne in Empfang nahm und auf ihren
Instrumenten losbretterte, überkam mich ein komisches Gefühl. Eine
Mischung aus Hardcore und Black Metal, die mir wirklich nicht ins
Gehör ging. Auch die Stimme des Sängers war nicht sonderlich passend
und zudem war auch soundtechnisch einiges schief gelaufen. Ihre
Alben „Old Black“ und „Die eisernen Verse“ wurden beinahe
durchgespielt und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Band noch
nicht mit dem zweiten Song begonnen hatte. Keine Frage, Negator
haben das Spielen drauf, sie können mit ihren Werkzeugen umgehen,
aber irgendwie passte alles noch nicht so zusammen. Der Fangemeinde
in der vordersten linken Ecke gefiel der Auftritt augenscheinlich,
die restlichen Zuschauer hatten wohl auch ein wenig Mühe mit dem
Sound der Band, denn das Headbangen, wie bei Sarkom, blieb aus.
Alles in allem waren Negator enttäuschend und mit Abstand die
schlechteste Band des Abends.
Koldbrann
Zum krönenden Abschluss eines sonst gelungenen Concert-Events
warteten nun noch die Aufsteiger der Black Metal Szene: Koldbrann!
Wie eine Furie legten die Norweger los und die Fans kriegten sich
kaum
mehr ein. Schwarzmetall pur und zwar einer der dreckigsten Arten,
die es gibt. Ihr neues Album „Moribund“ wurde natürlich in den
Vordergrund gestellt, aber auch ältere Songs von „Nekrotisk
Inkvisition“ gaben sie zum Besten. Zur Musik gibt es wie so oft im
Black Metal Bereich nicht viel zu sagen, denn was die Jungs da
präsentierten, war einfach eindrücklich und kaum beschreibbar. Was
mich aber vor allem überzeugen konnte, war die vorzügliche Stimmung,
die die Band auf das Publikum ausüben konnte. Nicht nur ihre Musik
war böse und dreckig, sondern auch sie waren es. Klar tönt dies
jetzt nach dem typisch bösem Black Metal Image, aber irgendwie
gehört dies in eine solche Musikszene. Ich war auf jeden Fall aus
dem Häuschen, nachdem ich die Norweger gesehen habe und werde sie
mir sicherlich noch ein weiteres Mal antun, denn Koldbrann spielen
nicht nur vorzüglichen Black Metal, sie leben ihn auch. Diese
aufstrebende Band wird mit Sicherheit noch vieles erreichen und
bestimmt in die Fussstapfen von ganz grossen Namen treten.
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