Ein knappes
halbes Jahr nachdem die Finnen von Korpiklaani die Schweiz im Rahmen
des Heidenfests besucht hatten, kehrten sie mit ihrer
«Manala»-Headlinertour zurück – und dies gleich zwei Mal. Neben dem
Konzert in Solothurner Kofmehl traten sie am darauf folgenden Tag auch
im Palazzo in Chur auf. Entsprechend gespannt war ich, wie gut
Korpiklaani und Metsatöll, welche als Supportact auf der Tour dabei
sind, die Hallen an diesem eisig kalten Donnerstag Abend füllen konnten.
Metsatöll
Auf dem Konzertgelände angekommen, herrschte dann zunächst auch mal
gähnende Leere. Es war zwar noch eine Viertelstunde vor Türöffnung,
aber es stimmte mich doch etwas skeptisch. Als Metsatöll um 20:00 Uhr die
Bühne betraten, hatte sich der Konzertsaal aber immerhin zur Hälfte
gefüllt und man war gespannt auf den Auftritt. Das Publikum befand sich in
Feierlaune und versteckte dies auch nicht. Es wurden fleissig Chöre
angestimmt und da und dort wurde bereits etwas rumgehüpft. Metsatöll
zeigten sich darob erfreut und heizten die Meute zusätzlich an. Die Band hatte
für den heutigen Abend ein partytaugliches Set zusammengestellt, so
dass die Stimmung auch ohne eingängige Songs aufkam. Dies war wohl
die richtige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass Korpiklaani der
Headliner ist. Die speziellen Vocals, die grösstenteils in Estnisch
dargeboten wurden, hatten beim Auftritt von Metsatöll eine besonders
grosse Bedeutung, wie es schien. Ab und zu fühlte man sich gar an ein
Schamanan-Ritual erinnert, wenn Fronter Markus Teeäär seinen
Sprechgesang darbot. Interessant, wird aber wohl nicht jedem gefallen
haben. Trotzdem dürfte die Band an diesem Abend einige Fans dazu gewonnen
haben, was sich nach dem Konzert auch am Merchstand bestätigte.
Korpiklaani
Nun stieg langsam die Spannung, denn als nächstes folgte mit
Korpiklaani bereits der Headliner des Abends. So verdichteten sich die
vordersten Reihen schon zu Beginn der rund eine halbe Stunde andauernden
Umbaupause. Um halb zehn ging es im nun immerhin zu zwei Dritteln
gefüllten Saal mit dem Intro und dem Opener des neuen Albums, «Kunnia«
und «Tuonelan Tuvilla», los. Von Anfang an zeigte sich die grosse
Spielfreude der Band, welche natürlich wie ein Funke auf das
Publikum übersprang. Sänger Jonne Järvelä interagierte gut mit dem
Publikum und suchte den Augenkontakt zu den Fans. Wirkte der neue Mann
an der Geige zu Beginn noch etwas verhalten, drehte auch er mit der
Zeit auf. Tanzeinlagen gehörten genauso dazu wie Geigensoli, zum
Beispiel bei Wooden Pints. Gar eine kurze Soloshow war ihm vergönnt, wo
er sein Geigenspiel mit über die Füsse gesteuerter Perkussion
unterstütze. Im Set fehlte keiner der inzwischen zahlreich gewordenen
Titel über irgendwelche Spirituosen. «Vodka» und als Zugaben noch
«Tequila» und «Beer Beer» liessen das Publikum tanzen. Einzig auf das
Trinklied «Happy Little Boozer» wartete man vergeblich, aber halb so
schlimm. Dafür wurden auch einige Songs von den alten Alben geboten,
was zumindest mir sehr gefallen hat. Nach eineinhalb Stunden und
insgesamt drei Zugaben konnten die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen.
Setliste: «Kunnia» – «Tuonelan Tuvilla» – «Tuoppi Oltta» – «Ruumiinmultaa» –
«Juodaan Viinaa (Hector Cover)» – «Metsämies» – «Midsummer Night» – «Kipumylly» –
«Metsälle» – «Sumussa Hämärän Aamun» – «Vaarinpolkka» – «Lonkkaluut» – «Uni» –
«Iron Fist (Motörhead Cover)» – «Vodka» – «Levan Polkka» – «Rauta +
Pellonpekko» – «Tequila» – «Beer Beer».
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