Die Ursprünge
des Schweizer Rock-Urgesteins reichen mittlerweile gegen drei Dekaden zurück und vor
einem Vierteljahrhundert wurde dem Schweizer Volk mit "Metal Rendez-Vous" ein
Stück Musikgeschichte geschenkt, das ewig andauern wird. Der Name Krokus steht nebst der
Bezeichnung für die schöne Frühlingsblume aber auch für zahlreiche "Ups and
downs" im Verlauf der Karriere, vor allem was die unzähligen Besetzungswechsel
angeht. Als "absoluter Höhepunkt" dieser Tatsache ist mit dem kürzlichen
Ausstieg von Gitarrist und Songwriter-As Fernando "Fern" von Arb nun auch noch
das letzte Gründungsmitglied von Bord gegangen. In diesem Zusammenhang wurde in den
letzten Wochen viel darüber gesagt und massig geschrieben. Dass es hierzu zwei Lager (an
Meinungen) gibt, versteht sich von selber. Als Nachfolger wurde mit dem zuletzt bei
Gotthard nicht mehr glücklich agierenden Mandy Meyer nicht einfach irgendwer zu Krokus
geholt (zumal Mandy schon mal kurz mit dabei war), sondern die einzig richtige Wahl
getroffen. Zweiflern dieser Konstellation wurde heute Abend zum ersten Mal die Gelegenheit
geboten, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Meine Wenigkeit war diesbezüglich ohne grosse
Vorstellungen (gemäss dem Motto "schaun' mer mol") nach Luzern gepilgert und
sollte es nicht bereuen!
Charing Cross
Das letzte Mal, dass ich Charing Cross auf einer Bühne gesehen habe, ist schon eine ganze
Weile her und müsste im Badener "Löschwasserbecken" gewesen sein. Davor
spielten sie als einer der Supports von U.D.O gleicherorts auch noch in der alten und
legendären Halle 36. Viel Substanzielles blieb davon allerdings nicht hängen, ausser
dass der (die?) damalige(n?) Sänger ziemlich durchschnittlich war(en) und die Band so
bestimmt nicht weiterbringen konnte(n). Mit dem neuen Frontgaul Peter Hochuli wurde nun
jedoch klar ein Schritt nach vorne gemacht. Das zeigte sich bereits beim knackigen Opener
"Back for attack", der ordentlich abrockte. Das Publikum stellte
sich relativ rasch auf die Band ein, die sich ihrerseits von der guten Stimmung anstecken
liess und einen soliden Gig spielte. Die Songs, vier davon von der neuen CD, mögen ja
etwas einfach strukturiert sein, aber die Kick-Ass Attitüde kam voll rüber und die Fans
hatten sichtlich ihren Spass daran. Die Sprung in die Oberliga scheint für Charing Cross
allerdings noch nicht in Reichweite zu liegen, aber der laute Applaus deutete an, dass der
heutige Auftritt eindeutig mehr als "nur ok" war!
Set-Liste: "Back for attack", "Vanished", "Final day",
"Rumble", "Palace of fate", "Judgement day",
"Shadow", "Goin' down", "Voices", "Wild honey",
"Hell on wheels".
Krokus
Keine Ahnung, wie viele Male ich die Schweizer Rock-Band Nr. 1 in den letzten Jahren schon
gesehen habe, aber dieser Abend war speziell, denn erstmals präsentierte sich die Truppe
mir und den anwesenden Fans ohne Fernando von Arb. Nach Bekanntgabe seines Ausstiegs quoll
das offizielle Forum auf der Krokus-Page völlig über. Kaum einer glaubte daran, dass
Krokus ohne "Fern" funktionieren würden, aber genau das wurde von Seiten der
verbliebenen Band-Members selbstsicher verkündet. Der zahlreiche Publikums-Aufmarsch gab
dieser Konstellation Recht und als der Set mit "Nightwolf" startete, sprang der
Funke bereits nach kurzer Zeit auf die hungrige Meute über. Klar musste man sich optisch
zuerst an Mandy Meyer gewöhnen, aber der liess einfach seine 6-saitige Axt für sich
sprechen, die in der Folge auch "Eat the rich" und "Longstick goes
boom" ziemlich "crunchy" interpretierte. Der Sound kam fett und transparent
zugleich und ein Hit jagte darauf den anderen. Dabei konnte man unter anderem klar
erkennen, dass die ganze Band sichtlich Spass an ihrem Auftritt hatte. Mandy riss
unablässig Grimassen, wand sich bei den Soli und liess die Haare fliegen. Beim Anfang von
"Screaming..." wurde gar etwas Slide-Guitar gespielt. Alles Dinge, die selbst
bei den alten Schoten für echtes Aufsehen sorgten. Nach einer kurzen Anwärmphase
gebärdete sich der Mob vor der Bühne immer lauter und wilder. Auf Seite der Set-Liste
stach neben "Easy rocker" vor allem natürlich "Headhunter" hervor,
ein Klassiker, den man in den letzten Jahren nie mehr zu hören gekriegt hatte. Marc
Storace schien ebenfalls einen guten Tag erwischt zu haben und sang echt stark! Mit einer
furiosen Version des BTO-Smasher's "Stayed awake all night" ging die Feuertaufe
von Mandy schliesslich würdig zu Ende und der geneigte Besucher wie Leser fragte sich
vielleicht, wie denn das Ganze am bevorstehenden BYH!!!-Festival in Balingen rüberkommen
würde? Antwort: Einfach hingehen und das ohnehin kultige Programm geniessen!
Set-Liste: "Nightwolf", "Eat the rich", "Long stick goes
boom", "Fire", "Tokyo nights", "American woman",
"Heatstrokes", "Bad boys, rag dolls", "Screaming in the
night", "Easy rocker", "Mad world", "Rock city",
"R'n'R tonight", "Headhunter", "Bedside Radio", "Rock
the block" & "Stayed awake all night".
|
|