Nachdem die deutschen Jungs ja bereits im Februar zu Gast in der
Schweiz waren, kamen sie nun noch einmal im Zuge ihrer Europatournee
zu uns, um im schönen, weil familiären Metalvetia im Appenzellischen Herisau die Bretter und die Bude beben zu lassen. Dass
ihnen das trotz drastisch gefallener Temperaturen, viel Regen und
reichlich Bier mehr als nur gelungen ist und warum sich so mancher
ab der Vorband ein wenig gewundert hat, kann man endlich hier
nachlesen.
Anmerkung: Die Vorgruppe wollte nicht mehr bei uns erwähnt werden
und drohte uns mit rechtlichen Schritten (!), weil sie nicht um eine
Livereview gebeten haben... - Nett wie wir sind, haben wir alles über
die nicht mehr zu nennende Vorgruppe gelöscht und diese Band wird nun
bei uns nie wieder erwähnt!
Lacrimas Profundere
Was dann auch wirklich zutraf, und auch wenn nicht wahnsinnig viele
Leute im Metalvetia zu Gast waren: Der Auftritt der Deutschen war
ein absoluter Kracher! Ungeachtet dessen, dass die Mucke der Vorband
käumlich mit dem ihrigen zusammenpasste und somit die Leute nicht
auf Konzerttemperatur gebracht werden konnten, fegten Lacrimas
Profundere los, als gäbe es kein Morgen mehr. Da wurde schön gepost,
fett die Rhythmusfraktion bedient und am Mikro gab Rob Vitacca, wenn
auch eher ein wenig hüftsteif, eine echt gute Vocal-Leistung ab.
Immer wieder wurde auf die familiäre Wohnzimmer-Atmosphäre
hingewiesen, welche wirklich zu gefallen wusste, und mit einem
lockeren „Wohnzimmer rockt!“ wurden einige Schmunzler und Lacher
entlockt. Es war, als hätte man von einem riesigen Konzert alle nur
möglichen Sorten von Zuhörern genommen und sie ins Metalvetia
verfrachtet: Da gab es die eher stillen Geniesser an der Bar (welche
aber dennoch deutlich klatschten und pfiffen), die ruhig vor sich
hin wippenden und beinahe schon tanzenden Musikliebhaber sowie
einige wenige Banger – so gemischt wie das Publikum auch war, so
einhellig waren doch ihre Reaktionen auf den Sound des deutschen
Quartetts: absolute Begeisterung! Und ja, es war immer noch niemand
auf der Bühne, der den Bass bedient hätte, aber so grossartig fiel
dies gar nicht auf, da die Bass-Spuren ja ab Konserve liefen – man
möge hierzu das Interview mit dem letzten noch verbliebenen
Gründungsmitglied von 1993, Oliver Niklas Schmid, zu Rate ziehen.
Dieser grinste übrigens während der ganzen Show und machte wie alle
Lacrimas keinen todtraurig-ernsten Eindruck, sondern freute sich,
auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Was man den Jungs ebenfalls
hoch anrechnen musste: Trotz der eher übersichtlichen Anzahl an
Konzertgängern spielten sie nicht anders, als würden sie vor
zigtausend Fans in einer riesigen Halle auftreten – Respekt! Bleibt
festzuhalten, dass dies ein grossartiger, atmosphärischer Abend
gewesen ist, trotz des miesen Wetters, oder vielleicht gerade
deswegen. Und es bleibt die Hoffnung, dass Lacrimas Profundere den
Weg in die Schweiz wieder einmal finden werden, um dann genauso
kompromisslos die Bühne zu rocken, wie sie es an diesem Abend getan
haben.
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