Livereview: Metal Storm Vol.2 - Legion Of The Damned
    Wolfheart - Parasite Inc. - Zatokrev - Karmageddon

27. September 2014, Schüür Luzern
By Patricia L. & Tristan
 
Nach dem gelungenen Einstand im letzten Jahr wurde an diesem warmen und sonnigen Herbsttag zur zweiten Ausgabe des METAL STORM geladen. Die Bandauswahl macht deutlich, dass für die Veranstalter die musikalische Qualität weit im Vordergrund steht und dass man dem Publikum gleichzeitig aber auch etwas Neues bieten möchte. Neben dem musikalischen Programm war auch für das leibliche Wohl gesorgt - das Angebot am Grill- und Whiskeystand liessen keine Wünsche mehr offen. Gut verpflegt konnte man sich in diese lange Konzertnacht hineinstürzen.

KARMAGEDDON

Um sechs Uhr fiel der Startschuss, die Band aus Sursee startete voller Energie mit ihrer Mischung aus Death und Thrash Metal. Die Spielfreude zeigte sich in Tanzeinlagen des Sängers, welche die progressiveren Stellen der Lieder visuell unterstützten. Auch dem Bassist konnte man die Bühnenerfahrung anmerken, was das langsam wachsende Publikum zumindest zum Nicken animierte. Da die einzelnen Riffs immer wieder durch unvorhersehbare Bridges oder Interludien zusammengehalten werden, wirkten die Songs an sich sehr abwechslungsreich. Unterstützt wurde dieser Eindruck vom Sänger, welcher auch vor klarem Gesang nicht zurück schreckte. Wer sich trotz sonnigem Wetter und früher Stunde vor die Bühne zwingen konnte, wurde also mit charismatischen Musikern, toller Bühnenpräsenz und innovativen Liedern (kurzum: gutem Metal) belohnt. Wer die Chance kriegt, sollte die Band unbedingt einmal live sehen.


ZATOKREV >>

Für die Basler läuft es zurzeit ziemlich rund. Nach einigen Shows im Ausland wurde Zatokrev nun auf die Bretter der Luzerner Schüür gebeten. Was sie den leider immer noch spärlich anwesenden Zuschauern ablieferten, war erstklassig. Ihr eigener Sound setzt sich aus verschiedensten Elementen, unter anderem aus dem Doom, Progressive und Sludge zusammen und erzeugte mit seiner Mächtigkeit eine beinahe apokalyptische Stimmung. Frederyk Rotter unterstützte die Wirkung des massiven Sounds mit seiner ausdrucksstarken Mimik. Der Rest der Band stand ihm dabei in nichts nach. Von deren Bühnenpräsenz kann sich noch manche Band eine Scheibe abschneiden.


PARASITE INC
Irgendwo zwischen In Flames, Arch Enemy und alten Children of Bodom angesiedelt, boten die hierzulande noch kaum bekannten Parasite Inc. zwar nichts Neues, aber dennoch liess ihr technisch absolut sauber gespielter Melodic Death Metal erstmals etwas Begeisterung im Publikum aufkommen. Die zurückhaltende Art von Frontmann Kai wurde überstrahlt von einem topmotivierten und äusserst bewegungsfreudigen Bassisten, der alle Blicke auf sich zog. Die Deutschen werden heute bestimmt einige neue Fans dazugewonnen haben.

WOLFHEART
Mit Wolfheart hat man eine weitere Perle aus dem Untergrund nach Luzern holen können. Die Setlist musste zwar aufgrund eines Ersatzmannes an der Gitarre etwas gekürzt werden, dafür wurde die Zeit aber umso intensiver genutzt. Die Finnen sorgten mit ihrem selbst betitelten Winter Metal für viel Atmosphäre und Düsterheit, in welche sich das Publikum voll hineingab. Gewisse Parallelen zu früheren Projekten des Frontmans und Hauptkomponisten Tuomas Saukkonen (Black Sun Aeon, Before The Dawn) lassen sich durchaus erkennen. Es wunderte daher auch nicht, dass einige alteingesessene Fans den Weg nach Luzern gefunden hatten und die Band mit voller Hingabe unterstützten.


LEGION OF THE DAMNED
Als Abschluss des Abends betrat Legion Of The Damned die Bühne. Der Raum hatte sich bis zu diesem Punkt merklich gefüllt, wenngleich noch einige mehr Platz gehabt hätten. Dennoch liessen sich die Niederländer nicht beirren, sichtlich gut gelaunt starteten sie ihren vorerst letzten Auftritt in der Schweiz. Lieder wie ‚Cult Of The Dead‘ oder ‚Sons Of The Jackal‘ liessen Moshpits entstehen und die Reihen bis weit nach hinten die Haare schütteln. Entspannung gab es höchstens in den walzenden Riffs bei langsameren Tempi (‚Pray And Suffer‘), aber auch hier war die Energie förmlich spürbar. Von Headbangen über Crowdsurfen bis zu den bereits genannten Moshpits kann man auch den Besuchern ansehen, dass die Band ihren Job richtig macht. Vielleicht lag es am familiären Rahmen, vielleicht aber auch am fetten Sound, aber so gut habe ich Legion live noch nie gesehen. Gut gelaunt lobte Maurice (Sänger) gegen Ende des Sets noch die Veranstalter für die liebevolle Betreuung und das gute Essen. Dies bestätigte den Eindruck, dass sich die Leute vom Metalstorm sehr viel Mühe gegeben haben, was sich im grossen Haufen gut gelaunter Fans genauso zeigte wie in dem überzeugenden Auftritt des Headliners. Für die angesagte Bandpause wünsche ich auf jeden Fall gute Erholung und hoffe, sie bei der Rückkehr auf die Bühne genauso spielfreudig wieder zu sehen.