Livereview: Leviathane - Daydreamer - Arcturon
14.12.2007, Modus Liestal (BL)
By Roger W.
Kurz vor Weihnachten lud das Modus in Liestal zur „metal before x-mas“ ein. Und trotz gleichzeitigem Ensiferum-Konzert im nahen Z7 füllte sich der Club angenehm. Als Hauptakteure waren die sehr jungen Arcturon, die Tagträumer „Daydreamer“ und die Gothic-Melodic-Metaller „Leviathane“ eingeladen, welche alle über Mitglieder aus Umgebung Basel verfügen. Diesen Trumpf spielten dann auch alle Bands aus und boten dem Heimpublikum das, was es verdiente: Engagierte Rock-Shows. Wobei der Abend für mich persönlich zwei grosse Überraschungen bereithielt.

Arcturon
Überraschung Nummer Uno war die erste Band des Abends Arcturon, welche mit sehr viel Selbstvertrauen, Energie und Leidenschaft ihren Pagan-Heavy-Death-Metal ins Publikum schleuderten. Mit Jahrgängen zwischen 1988 und 1990 wirkte die Band noch recht jung, was den Spass am Auftritt aber nicht schmälerte. Sänger und Bassist Felix schrie sich Amon Amarth-artig die Seele aus dem Leib, während Gitarrist Flo meist nur Blind Guardian-artig folkige Begleitmelodien und Soli beizusteuern schien. Getragen wurde der Sound durch die Rhythmen von Schlagzeuger Stef und durch Keyboarder Sämi, der heute seinen 18. Geburtstag feiern konnte. Acturon wirkten während des gesamten einstündigen Auftritts erstaunlich professionell und animierten das Publikum immer wieder zum Mitmachen. Dies kam vor allem bei den jüngeren Konzertbesuchern sehr gut an, welches auch den finalen Song „One Left“ wie wild abfeierte. Arcturon sind eine herzlich willkommene Bereicherung der Schweizer Metal-Landschaft. Etablierte Bands sollten sich darum schon jetzt warm anziehen, um für den Fall vorbereitet zu sein, wenn sie die Youngster mal im Vorprogramm haben.

Playlist Arcturon: Storm Clear Our Thoughts, Let The Chaos Lead, Bleeding Sun, King, Self Effected Provocation, Thousand Mirrors, Burning Messiah, The First In Light, Breaking Walls, Our Last Day, EBDN / Winterrage, Tides, One Left

Daydreamer
Warm eingespielt haben sich Daydreamer mittlerweile mit unzähligen Auftritten in diesem Jahr. Weshalb sie das hochgesteckte Niveau mindestens halten konnten. Im Vergleich zur Plattentaufe im Frühling sind Daydreamer heuer deutlich besser zusammengewachsen und bilden eine kraftvolle Einheit. Das neuste Mitglied und Gitarrist Chris Furrer scheint sich prima eingelebt zu haben und feuerte zielsicher seine Riffs und Soli ins Publikum. Wobei der musikalische Unterschied schon sehr bemerkenswert war. Ging es vorher noch sehr rau zu und her, wurden jetzt die harten Melodien kontrollierter und der Gesang abwechslungsreicher. Jean-Marc Viller machte an diesem Abend deutlich, dass er seinen Ausstieg bei Neverland gut verkraftet hatte und sang wie ein kleiner Gott. Dies wurde vor allem beim Midtempo-Gänsehaut-Song „Dreamtale“ deutlich, wo er innert wenigen Augenblicken verschiedenste Phrasierungen seiner Stimme präsentierte. Aber auch der Rest der Band wirkte agil und spielfreudig und konnte zusammen mit den sympathischen Ansagen ihres Frontmanns das Publikum zum mitklatschen animieren. Dieses verlangte nach der offiziellen Spielzeit lauthals nach mehr, und bekam es auch. Noch was vergessen? Ja, genau. Die Soundabmischung. Die drückte extrem nach vorne und liess die Band viel härter wirken als auf Platte.

Playlist Daydreamer: I Am F…, Guardian Angel, Glass Prison, Secret Desire, Dreamtale, Paralyzed, Philosophy, Race, Send Me, Brighter Days

Leviathane
Trug bei Daydreamer der Mischer zum gelingen des Auftritts bei, so versaute er denjenigen von Leviathane deutlich und sorgte damit für die 2. Überraschung. Der Sound wirkte plötzlich schwach, die Stimme von Sängerin Vanessa kraftlos und kaum zu hören. Aber auch die Band selber schien nicht wirklich bei der Sache zu sein und zeigte deutlich weniger Spielfreude und Ambitionen wie die beiden anderen Bands. Irgendwo schien heute der Schuh zu drücken, was nach dem Auftritt auch Gitarrist Sven bestätigte: „Wir haben jetzt schon ein paar Mal hier im Modus gespielt. Die Reaktionen heute waren aber eindeutig die schlechtesten.“ Dies muss einiges heissen, denn die Fans vor der Bühne schienen Leviathane bereits zu kennen und feierten sie nicht weniger ab, als die Bands zuvor. Ich selber hatte die Gruppe vorher noch nie gesehen und fand aus all diesen Gründen an diesem Abend keinen Gefallen daran. Als Highlight holten Leviathane zum Schluss noch Daydreamer Bassist Alain und Gitarrist Chris auf die Bühne, um mit ihnen zusammen den Exilia Song „Day In Heaven“ zu intonieren. Ein abschliessendes Urteil über die Qualität von Leviathane erlaube ich mir aufzuschieben und hoffe, sie beim nächsten Mal deutlich besser erleben zu dürfen. An diesem Abend spielten aber die beiden „Vorbands“ den Headliner eindeutig an die Wand.

Playlist Leviathane: Intro, Into Damnation, Mistery Of Dawn, Lake Of The Lost, Rising Up, Sleepless, Fullmoon (Sonata Arctica-Cover), Praying To The Moon, Dark Angel, Black Rose, Hear My Call, We Are Not Forever, Day In Heaven