Wegen Ausfall eines weiteren Schreiberlings beschränkt sich
dieser Konzertbericht auf Down und Arch Enemy. Weitere Bands an
diesen Tag waren u.a. Trust, Katatonia, Soulfly, Ensiferum, Minkus,
und Fatal Smile.
Arch Enemy
Arch Enemy hatten klar unter den rigoros strikten Db-Limitierungen
des Kantons Vaud zu leiden, das Resultat glich schwer der
akustischen Bedingungen ihres letzten Schweizer Gigs, im Kiff in
Aarau: Nur mittelmässig vernehmbare Gitarren, dafür ein
omnipräsentes Drumkit. Wer direkt vor der Bühne stand, hatte da
zeitweise etwas mehr Glück - Die Sololautstärke der Gitarrenamps
genügte, um die ersten Reihen direkt zu besprenkeln. Das hinderte
die Band allerdings nicht daran, einen zwar etwas routinierten, aber
mindestens so starken Gig auf die Bretter zu legen. Die auf knapp 60
Minuten limitierte Setlist konnte dank dem Mix aus älteren
Klassikern und aktuellen Hits der Marke 'Blood on our Hands' und
Konsorten überzeugen, und das sehr junge Publikum frass Angela wie
gewohnt aus der Hand. Zwar hatte ich nicht das Gefühl, dass viele
Konzertbesucher mit dem Material der Band all zu vertraut war (Was
sich vor allem durch die streckenweise etwas zögerlichen Reaktionen
bemerkbar machte), aber das liess sich locker verschmerzen: Angela &
Co bauten gleich mit dem bereits erwähnten Opener eine Brücke. Wie
gewohnt brillierte die Band musikalisch – Der einzige leicht
wahrnehmbare Wandel im Vergleich zu etwas älteren Gigs, ist die
Verschiebung von Gitarrist Michael Amott hin zu seinem Bruder und
Zweitgitarrist Christopher Amott… Während der Erstgenannte sich bis
anhin mit seinem Spiel klar absetzte, scheint Christopher durch
seine Lockerheit die Aufholjagd vorläufig für sich entschieden zu
haben - Spitzfindigkeit auf hohem Niveau. Angela gab sich indes
zweisprachig, und wechselte bei den Ansagen zwischenzeitlich kurz
auf Deutsch - Klar ein Bonuspunkt, auch wenn der grösste Teil des
Publikums sich nur der französischen Sprache mächtig war. Das Set
zog dank des vielschichtigen Materials relativ schnell vorbei, und
als sich die Band mit dem Solo-Part von 'Fields of Desolation'
verabschiedete, hatte sich das Publikum klar einen Narren gefressen,
wenn auch nicht der grösste aller Zeiten.
Down
Interessanterweise schienen Down nur einer Unterzahl der Besucher
bekannt zu sein - Die meisten sich kurz vor dem Gig vor der Bühne
einfindenden Leute wurden klar von der Prämisse der aktuellen Band
des ehemaligen Pantera-Sängers' angezogen. Down liessen sich dann
auch ordentlich Zeit, und enterten die Bühne in gemütlichem Tempo -
Dass die Band mehr als ein halbes Jahr nicht mehr zusammen auf den
Brettern gestanden hatte, machte sich nur am Anfang leicht
bemerkbar. Vor allem Phil Anselmo (Vocals) und Kirk Widstein
(Gitarre) vermochte man die Spielfreude klar anzusehen - Während
Phil mit grossen Gesten aufwartete, hüpfte Kirk energisch
zwischen
seinem Platz an den Monitoren und dem Drumkit hin und her. Das
Songmaterial liess auch hier kaum was zu wünschen übrig,
Groovemonster reihte sich an Groovemonster, und vor allem Phil
schien mal wieder einen sehr guten Tag erwischt zu haben - Seine
Stimme tronte mächtig über dem Blues-orientierten Stoner/Metal des
Fünfers aus New Orleans, und er wurde nicht müde, zu betonen, wie
wichtig dieser Gig für die Band sei. Das Publikum nahm die Show und
den damit Hand in Hand gehenden Lautstärken-Sprung dankbar auf – Und
auch wenn die physischen Reaktionen sich du dieser fortgeschrittenen
Stunde etwas gelegt hatten, so gewann die stimmgewaltige
Unterstützung nach jedem weiteren Song an Kraft. Basser Rex
(Ebenfalls Ex-Pantera) schien sich bewegungstechnisch bewusst etwas
zurückzuhalten, während Zweitgitarrist Pepper Keenan (Corrosion Of
Confirmity) in erster Linie dem Wechsel aus konzentriert aufs
Griffbrett starren und Headbangen frönte, und Drummer Jimmy 'Power'
Bower das Kit mal wieder nach allen Regeln der Kunst verprügelte -
Down in Höchstform, würde ich mal meinen. knapp 70 Minuten und
sämtlichen Gassenhauern von 'Hail The Leaf', 'Stone The Crow' und 'Lifer',
über 'New Orleans Is A Dying Whore' bis hin zu 'Three Suns, One
Star' und Konsorten verabschiedeten sich Down in gewohnter Maniere:
Die Gitarrentechniker übernahmen per fliegendem Wechsel die
Instrumente noch während dem letzten Song, damit die Klampfer
ausreichend dem Publikum danken konnten, während Phil erneut zu
einer weiteren Ansprache ansetzte, und dann schliesslich als letzer
Musiker die Bühne verliess. Da das Pulikum offensichtlich noch mehr
wollte, kehrte er kurz darauf zurück, schnappte sich das Mikrofon
und sang äusserst stimmgewaltig die Eröffnungszeile eines Led
Zep-Klassikers (Dessen Titel mir leider partout nicht einfallen
will…), um darauf in die Chorus-Zeile von 'Stairway To Heaven' zu
wechseln, das Mikrofon auf den Boden zu schmettern, und das Publikum
alleine den Song beenden zu lassen. Gänsenippel!
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