Livereview: Machine Head - Caliban - God Forbid
27. Oktober 2004, Volkshaus Zürich
By El Muerte
Machine Head, die Götter des modernen Thrash, luden nach dem Besuch vor gut einem Jahr wieder zum Tanze, und alle kamen sie. Eigentlich nicht wirklich alle, denn das Volkshaus war nicht proppenvoll gestopft, aber doch recht gut gefüllt. So circa 7/8 müssten das wohl schon gewesen sein. Wie dem auch sei, wegen eines kleinen, fahrzeugtechnischen Defekts hatte ich leider den Opener God Forbid aus Amerika verpasst. Aber wie mir hinterher erzählt wurde, konnten die ihre Arbeit recht gut unters Volk bringen.

Caliban
Auf die darauf folgenden Caliban, die mit ihrer letzten Platte "The opposite from within" eher durchschnittliche Kritiken einfuhren, musste ich dann auch nicht lange warten. Gegen 20.30 Uhr stürmten sie die Bühne und legten gleich mit "The beloved and the hatred", dem ersten Stück besagter Scheibe, los. Ich war doch ein wenig überrascht, dass das Publikum (auf jeden Fall das in den vorderen Reihen) gleich von Beginn an mitsang - hätte nicht gedacht, dass die fünf Jungs aus Deutschland hier so beliebt sind. Doch es schien effektiv so, als ob ihr nicht allzu frischer Mix aus Hardcore und Metal auf offene Ohren stösst. So tobte der Mob gleich von Beginn weg, und der Aufforderung von Sänger Andreas Dörner zur Wall Of Death kommt das teils sehr junge Publikum nur zu gerne nach. Immer wieder lustig, so eine Massenkeilerei! Als um circa 21.15 Uhr Caliban die Bühne unter wohlwollendem Applaus verliessen und sich noch für die "beste Show der ganzen Tour" bedankten, wurde es auch für mich Zeit, das Gesehene und Gehörte zusammen zu fassen. Also: Caliban waren eine gut funktionierende Live-Band, die das Publikum im Griff zu haben schien. Aber: Hier wurde einfach zu sehr nachgeäppelt! Grooves, Riffs und Vocals in dieser Form gibt es schon zu Genüge und die nur zu Show-Zwecken aufgestellte zweite Basstrommel des Schlagzeugers zeigte einfach, was hinter dieser Band steckt. Ich würde mir die ganze Sache noch mal gründlich überlegen, denn Feuer genug hätten sie ja...

Machine Head
Aber nun fertig mit dem Lästern, denn jetzt befanden sich mighty Machine Head im Anmarsch! Als das allseits beliebte Omen-Intro aus den Boxen dröhnte, stand Zürich kurzum Kopf. Und als einige Momente später Rob Flynn und seine Mannen (Phil Demmel - [g], Adam Duce - [b] und Dave McClain - [d]) die Bühne enterten, um mit einem furiosen "Imperium" ihren Auftritt zu eröffnen, gab es kein Halten mehr. Haare flogen, Körper zuckten, und die Temperatur stieg innerhalb von wenigen Minuten auf mindestens "200 Grad Celsius"... oder so. Die Setlist liess an diesem Abend kaum Wünsche offen. Klassiker wie "10 Ton hammer", "The blood, the sweat, the Beers", "Davidian" und "The burning red" fanden sich ebenso darin, wie neuere Nackenbrecher der Marke "In the presence of my enemies", "Days turn blue to gray" oder besagtem "Imperium". Höhepunkte der Show waren aber ganz klar die Monster-Ballade "Descend the shades of night", das brandneue "Seasons wither", der Circle-Pit (von der ersten Reihe bis hin zum Mischpult!) und (Achtung!) der Cover-Block am Ende der Show. Denn: Machine Head stürmten nach den klassischen Machine 'Fuckin' Head wieder die Bühne und Rob stellte das Publikum vor die Wahl, was sie denn lieber hören möchten. Zur Auswahl standen "Paranoid" von Black Sabbath (Applaus!), "Slowly we rot" von Obituary (lauterer Applaus!!) und "Chaos A.D" von Sepultura (tumultartiger Applaus!!!). Klar, dass sich die Jungs nicht lange bitten lassen und als das Publikum danach immer noch nicht verstummen wollte, folgten des Weiteren ein Pantera-Medley ("A new level"/"Walk"), einige Minuten Mötley Crüe-Geriffe, das Intro von "Sweet child o' mine" von Guns n' Roses und... "Block"! Genussvolle "Fuck it all"-Rufe brachen sich an der Gitarren-Wand, Adam Duce stellte seine stimmlichen Fähigkeiten unter Beweis, Phil Demmel solierte sich die Finger wund und Dave McClain gerbte die Felle, was das Zeug hielt. So ging das!!! Als dann nach 1,5 Stunden definitv Schluss war, Rob zum circa zehnten Mal "Prrrrrrrrrroscht!" ins Mikro gebrüllt hatte und seine Kampftruppe die Bühne verliess, konnten sich die Leute ein Grinsen kaum verkneifen. Schön war das, hoffentlich kommen die Jungs bald mal wieder!