Machine Head, die
Götter des modernen Thrash, luden nach dem Besuch vor gut einem Jahr wieder zum Tanze,
und alle kamen sie. Eigentlich nicht wirklich alle, denn das Volkshaus war nicht
proppenvoll gestopft, aber doch recht gut gefüllt. So circa 7/8 müssten das wohl schon
gewesen sein. Wie dem auch sei, wegen eines kleinen, fahrzeugtechnischen Defekts hatte ich
leider den Opener God Forbid aus Amerika verpasst. Aber wie mir hinterher erzählt wurde,
konnten die ihre Arbeit recht gut unters Volk bringen.
Caliban
Auf die darauf folgenden Caliban, die mit ihrer letzten Platte "The opposite from
within" eher durchschnittliche Kritiken einfuhren, musste ich dann auch nicht lange
warten. Gegen 20.30 Uhr stürmten sie die Bühne und legten gleich mit "The beloved
and the hatred", dem ersten Stück besagter Scheibe, los. Ich war doch ein wenig
überrascht, dass das Publikum (auf jeden Fall das in den vorderen Reihen) gleich von
Beginn an mitsang - hätte nicht gedacht, dass die fünf Jungs aus Deutschland hier so
beliebt sind. Doch es schien effektiv so, als ob ihr nicht allzu frischer Mix aus Hardcore
und Metal auf offene Ohren stösst. So tobte der Mob gleich von Beginn weg, und der
Aufforderung von Sänger Andreas Dörner zur Wall Of Death kommt das teils sehr junge
Publikum nur zu gerne nach. Immer wieder lustig, so eine Massenkeilerei! Als um circa
21.15 Uhr Caliban die Bühne unter wohlwollendem Applaus verliessen und sich noch für die
"beste Show der ganzen Tour" bedankten, wurde es auch für mich Zeit, das
Gesehene und Gehörte zusammen zu fassen. Also: Caliban waren eine gut funktionierende
Live-Band, die das Publikum im Griff zu haben schien. Aber: Hier wurde einfach zu sehr
nachgeäppelt! Grooves, Riffs und Vocals in dieser Form gibt es schon zu Genüge und die
nur zu Show-Zwecken aufgestellte zweite Basstrommel des Schlagzeugers zeigte einfach, was
hinter dieser Band steckt. Ich würde mir die ganze Sache noch mal gründlich überlegen,
denn Feuer genug hätten sie ja...
Machine Head
Aber nun fertig mit dem Lästern, denn jetzt befanden sich mighty Machine Head im
Anmarsch! Als das allseits beliebte Omen-Intro aus den Boxen dröhnte, stand Zürich
kurzum Kopf. Und als einige Momente später Rob Flynn und seine Mannen (Phil Demmel - [g],
Adam Duce - [b] und Dave McClain - [d]) die Bühne enterten, um mit einem furiosen
"Imperium" ihren Auftritt zu eröffnen, gab es kein Halten mehr. Haare flogen,
Körper zuckten, und die Temperatur stieg innerhalb von wenigen Minuten auf mindestens
"200 Grad Celsius"... oder so. Die Setlist liess an diesem Abend kaum Wünsche
offen. Klassiker wie "10 Ton hammer", "The blood, the sweat, the
Beers", "Davidian" und "The burning red" fanden sich ebenso
darin, wie neuere Nackenbrecher der Marke "In the presence of my enemies",
"Days turn blue to gray" oder besagtem "Imperium". Höhepunkte der
Show waren aber ganz klar die Monster-Ballade "Descend the shades of night", das
brandneue "Seasons wither", der Circle-Pit (von der ersten Reihe bis hin zum
Mischpult!) und (Achtung!) der Cover-Block am Ende der Show. Denn: Machine Head stürmten
nach den klassischen Machine 'Fuckin' Head wieder die Bühne und Rob stellte das Publikum
vor die Wahl, was sie denn lieber hören möchten. Zur Auswahl standen "Paranoid" von Black Sabbath (Applaus!), "Slowly
we rot" von Obituary (lauterer Applaus!!) und "Chaos A.D" von Sepultura
(tumultartiger Applaus!!!). Klar, dass sich die Jungs nicht lange bitten lassen und als
das Publikum danach immer noch nicht verstummen wollte, folgten des Weiteren ein
Pantera-Medley ("A new level"/"Walk"), einige Minuten Mötley
Crüe-Geriffe, das Intro von "Sweet child o' mine" von Guns n' Roses und...
"Block"! Genussvolle "Fuck it all"-Rufe brachen sich an der
Gitarren-Wand, Adam Duce stellte seine stimmlichen Fähigkeiten unter Beweis, Phil Demmel
solierte sich die Finger wund und Dave McClain gerbte die Felle, was das Zeug hielt. So
ging das!!! Als dann nach 1,5 Stunden definitv Schluss war, Rob zum circa zehnten Mal
"Prrrrrrrrrroscht!" ins Mikro gebrüllt hatte und seine Kampftruppe die Bühne
verliess, konnten sich die Leute ein Grinsen kaum verkneifen. Schön war das, hoffentlich
kommen die Jungs bald mal wieder!
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