Dass das Z7 öfters liebevoll als mein zweites Zuhause
bezeichnet wird, sowohl von mir selber wie auch von meinen Freunden,
kommt nicht von ungefähr. Es kommen nun mal immer diese ganz tollen
Bands ins Baselland. Diesmal die Giganten Machine Head! Zunächst war
nicht mal klar, ob ich es reinschaffe. Das strenge amerikanische
Management ist berüchtigt und wie ich mit grossem Erstaunen später
feststellen durfte, haben es diesmal nur drei Fotografen geschafft,
eine Akkreditierung zu bekommen. Glücklich und überrascht durfte ich
also einen Drittel der Branche darstellen an diesem genialen Abend.
Eine solche Hitze habe ich im Z7 schon lange nicht mehr erlebt, ich
denke, ich bin einfach noch nicht oft genug dort. Als weitere,
freudige Überraschung erhalte ich die Info, dass es keine Vorband
geben wird. Ein Vollprogramm und ein paar mächtige Knalle für die
Ohren!
Kaum gehen die Lichter aus, ertönt es schon von überall: "Machine
F***ing Head!". Mein Grinsen wird noch breiter, als es sonst schon
war. DAS ist Atmosphäre! Zu dritt im Fotopit bewegt es sich gut.
Erfreulich für meine Fotografenaugen ist nicht nur das human
abgestimmte Licht, auch die Herren Musiker stellen einen tollen
Anblick dar. Trotz des verlängerten Sets dürfen wir aber nur drei Songs
fotografieren. Dies müsste aber eigentlich reichen, denn der
Headbang-Faktor ist gross, sich aufs Bildermachen zu konzentrieren
fällt mir schwerer denn je.
Kaum aus dem Pit raus, darf ich
meine Kamera sicher an der Bar abgeben, denn jetzt steht Party an!
Was für ein Set, mein Nacken wird zurückschlagen. Die Ohren werden
mit der Musik schon fast geohrfeigt - aber man wird mit Vergnügen
zum Masochisten. So viel Power, dass diese Herren nicht explodieren!
Sänger Robert Flynn gewinnt immer wieder meine volle Aufmerksamkeit,
wenn auch die anderen Badasses eine genauere Beobachtung wert sind.
Zusammen mit den "üblichen Verdächtigen", welche ich an praktisch
jedem Konzert antreffe, wird gefeiert. Die Lieder ihrer neusten
Scheibe nehmen einen kleinen Teil der Setliste in Anspruch, der Rest
besteht aus alten Klassikern. Die Mischung ist aber auf jeden Fall
gelungen.
Selbstsicher und voller Elan und Freude führen uns
Machine Head durch den Abend. Ihre gute Laune ist fast greifbar und
ganz besonders ansteckend. Ich denke, dass selbst der am miesesten
gelaunte Mensch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert bekommen hat. Für
Sorgen bleibt kein Raum, die Nackenmuskulatur fühlt sich
angesprochen und reagiert mit energischem Headbangen. Es fällt mir
wirklich schwer, mich mal auf das Geschehen im Raum zu
konzentrieren, denn "es bewegt sich von alleine". Schon ab CD sind
Machine Head ziemlich anregend, aber verglichen mit dem Live-Auftritt
sind die CDs bloss Kinderschritte.
Die
Energie fliesst spürbar durch Körper und Geist, die Laune wird von
Sekunde zu Sekunde besser und die Ohren bekommen ordentlich Material
zum Verarbeiten.
Auffällig ist die häufige Verwendung des
F-Wortes, aber wenn das jemanden wirklich stört, nun, da kann man
auch nichts mehr tun. Die Allzweckwaffe der Englischen Sprache
gehört nun mal an ein Metalkonzert wie das Amen in die Kirche. Das
Publikum, wie mir zwischenzeitlich auffällt, scheint die Energie der
Band mindestens zu spiegeln. Mit grossem Enthusiasmus wird
geheadbangt, gemosht, es gibt Circle Pits, was für ein Fest! Die
Zeit vergeht wie im Fluge. Ist man nicht gerade am Abgehen, muss
Hopfensmoothie getankt werden, denn es ist verdammt heiss und
stickig!
Eine solche Wucht hatte ich schon lange nicht
miterleben dürfen und bin ziemlich traurig, als ich mich auf den
Nachhauseweg machen muss. Für mich dürfte diese Powerladung die
ganze Nacht andauern. Machine Head werden wohl bis auf Weiteres meinen
persönlichen Konzertfavorit des Jahres darstellen. Gerne wieder!
Setliste: Imperium - Volatile - Now We Die - Beautiful Mourning -
The Blood, The Sweat, The Tears - Kaleidoscope - Clenching The Fists
Of Dissent - Guitar Solo Darkness Within - Catharsis - From This Day
- Ten Ton Hammer - Is There Anybody Out There? - Locust - Triple
Beam - (Drum Solo) - Bulldozer - Killers & Kings - Davidian - Behind
A Mask - Heavy Lies The Crown - Aesthetics Of Hate - Game Over -
Blood For Blood - Halo
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