Dieses Jahr fand das Meh Suff!! Winter-Festival in Zürich am 15. und
16. Januar im Dynamo Saal in Zürich statt. Diesmal ist es ein
Jubiläums-Festival: Schon seit 5 Jahren wird Winter Festival
durchgeführt. Und es spielt keine Rolle, in welcher Halle es
stattfand, denn immer war die Organisation auf höchstem Niveau und
der Publikumszulauf perfekt! Mit grossem Vergnügen stelle ich fest,
dass sich dieses Festival entwickelt. Die ersten drei Jahre dauerte
es nur ein Tag , aber seit 2014 ist es schon 2 Tage. Es begann mit 8
Bands, aber dieses Jahr waren es schon 12 Teilnehmer. Ich hoffe,
dass es nicht stehen bleibt. Meiner Meinung nach passen lange
Winterabende ganz gut zum Zusammentreffen der Fans auf Konzerten der
extremen Musik. Der Sommer entspannt uns und stumpft die
Proteststimmungen und den
„Ich-will-den-Hintern-der-ganzen-Welt-versohlen“-Wunsch ab. Dieses
Mal spürte man diese “Winterstimmung” besonders gut, denn die
Musiker aus den nordischsten Ländern Europas – Norwegen und Finnland
- besuchten uns! Aber andere Länder waren auch durch entsprechende
Bands vertreten.
All Life Ends Das Festival wurde traditionell
von einheimischer Band aus St. Gallen eröffnet. Gegen Viertel vor
sieben kamen All Life Ends auf die Bühne und droschen auf die
Zuschauer gleich ihre Death-Metal-Riffs los. Obwohl die Band nicht
so viele Songs hat, hat jedes davon seine originelle, für dieses
Genre geeigneten Kompositionslösungen. Ausserdem zeigte sich der
neue Gitarrist der Band Santangelo sehr gut auf diesem Auftritt.
Aber der Gruppengründer David Oberthaler war auch auf der Höhe – er
zeigte die ganze Stärke der brutalen Stimme, die er schon seit 2006
einsetzt!
Ølten Die erste Band trat
nur 30 Minuten lang auf, aber der Auftritt der nächsten
schweizerischen Band, Ølten, dauerte 40 Minuten. Diese Band ist
unter Fans der experimentellen Musik ziemlich bekannt. Sie
bezeichnet ihren Stil als Post-Porn-Sludge und enthält keinen
Gesang. Die Band spielt Instrumentalmusik. Gerade deswegen
ziehe
ich den Hut vor den Techniker des Meh Suff!!. Der Sound war so gut
eingestellt, dass man verschiedene Geräuscheffekte, die in solcher
Musik verwendet werden, hören konnte. Jedes Instrument war klar zu
hören. Die einzige Klage besteht darin, dass Ølten beinah im Dunkeln
auftraten, ausschliesslich einiger Momente, in denen die Bühne mit
roten Scheinwerfern beleuchten wurde. Aber andererseits ist solche
Musik nicht für visuelle Shows geeignet, sondern zum Anhören. Aber
eventuell sollten sich die Ølten ein paar Gedanken über irgendeine
Videosequenz machen, so wie es Sunn O))) zum Beispiel tun. Ausserdem
wich der Stil dieser Band von den Stilen der anderen Gruppen dieses
Festivals ab. Aber andererseits - da, wo Extremismus herrscht, ist
auch Platz für die Experimente, nicht wahr?
Illdisposed
Viertel vor neun erschien die Gruppe Illdisposed auf der Bühne, die
man zu den Veteranen der dänischen Metal-Szene zählt. Die Band war
zur rechten Zeit am Start, denn das Publikum schien sich ohne
Blast-Beats zu langweilen. Der neue Schlagzeuger Kim Jensen, der den
legendären Muskelbux hinter dem Schlagzeug ersetzte, zeigte sich
sehr gut. Aber der bockige, bärtige Sänger Bo Summer schockierte die
Zuhörer wie immer mit seinem beinahe unanständigen Verhalten. Er
fluchte in den Pausen zwischen den Songs und wollte wahrscheinlich
dadurch „das Image der brutalsten Band in Dänemark“ betonen. Ich
füge hinzu, dass die Musik der Band ziemlich melodisch und vom
Old-School sehr fern ist. Illdisposed spielten 45 Minuten lang.
Kalmah Nach der 30-minütigen Pause begann
der Auftritt der finnischen Gruppe Kalmah. Ich muss gleich sagen,
dass mich der Auftritt dieser Band im besten Sinne des
Wortes
erstaunte. Es liegt nahe, dass die Gruppe grade auf das ganz andere
Niveau steigt. Ich war einmal auf dem Konzert dieser Band, aber zum
ersten Mal war der Sound so stark, interessant und neoklassisch.
Ausserdem waren alle vom Keyboarder durch sein ziemlich
extravagantes Outfit überrascht. Er hatte ein T-Shirt mit
Palmenprint und einen schwarzen Hut an, wodurch er sich sehr von
seinen Mitmusikern unterschied. Durch sein Aussehen unterstrich er
seine besondere Rolle in der Band. Und es ist wirklich wahr! Aber
man darf auch nicht vergessen, den Gitarristen zu loben, er bekam
die meiste Aufmerksamkeit durch seine Aktivität und meisterhafte
Partien. Die Finnen beendeten ihr Programm genau plangemäss um
Viertel vor elf.
Enslaved
Der
Auftritt des Headliners Enslaved fing mit 15-minütiger Verspätung
an. Aber das Warten auf die berühmte Truppe aus Norwegen hatte sich
gelohnt. Jeder Musiker besitzt eine eigene Strahlkraft, und jeder von
ihnen fand Zeit, das Publikum anzufeuern, liess es Hände hochheben
und bat um “Hey” im Chor! Die meiste Aufmerksamkeit zog Ice Dale auf
sich, er bummelte mit seiner Gitarre auf der ganze Bühne herum,
dabei seine grossen Brustmuskeln demonstrierend und bessere Posen
für gute Fotos suchend. Ivar selbst war sehr sprachselig und
annoncierte jedes Lied, indem er geheimnisvolle Gesten machte, was
Düsterheit und Mystik verschaffte.!
Samstag
16.01.2016
Funeralopolis
Der zweite Festivaltag begann mit dem Auftritt der schweizerischen
Band Funeralopolis, die Doom/Death Metal-Musik spielte. Es war noch
ziemlich früh – Viertel vor vier - aber es waren schon ziemlich
viele Fans der schweren Musik in der Halle. Ich muss sagen, dass am
zweiten Tag nicht nur der Sound, sondern auch die Beleuchtung auf
hohem Niveau lag. Aber dieser Faktor schadete keinesfalls dem
Underground-Charme, den die Musik von Funeralopolis im wahren Sinne
des Wortes ausstrahlte. Unverarbeiteter, urwüchsiger Death-Sound und
tiefes Gebrüll gefielen dem Publikum ohne Zweifel.
Shotgun
Als Zweite kamen Shotgun aus Lichtenstein auf die Bühne. Sie hoben
sich stark von der ersten Band durch ganz anderen Stil und
Philosophie ab. Die Musiker feuerten das Publikum dank ihrer
Thrash-Energie an! Sie unterhielten sich vor dem Auftritt und von
der Bühne aus mit den Zuhörern mit grossem Vergnügen, der Bandleader
und Sänger organisierte eine Mising-Perie, indem er die Worte aus
dem Refrain schrie. Im Grossen und Ganzen machte die Band die
Anwesenden mit ihrem Repertoire bekannt. Ich glaube, viele werden
sich noch lange an den Song „L.I.A.S“ erinenrn. Und natürlich
gefielen vielen Lieder in bester Tradition des früheren Schaffens
von Metallica.
Clit Commander
Punkt Viertel vor sechs genau wie es geplant war, erschien nächste
Band aus der Schweiz – Clit Commander. Ich glaube, gerade diese Band
überraschte mich mit ihrem musikalischen Programm. Sie besitz
ausgerechnet das, was ich sehr hochschätze: Gespühr für Humor und
perfekte Technik. Ja, die Band spielt Grindcore, aber aus der
Mehrheit der ähnlichen Gruppen unterscheidet sie sich durch ihre
Vorliebe für Experimente. Ich sage nur, dass es den Musikern gelang,
während des Auftrittes Salsa-Stücke mit einzubeziehen. Den
charmanten Sänger und Gruppenleiter Rene mit seiner kraftvollen
Gutturalstimme und den Gitarrist Hert mit seinem technisch
meisterhaften Spiel darf man nicht ausser Acht lassen.
Sinister Danach wurde die Bühne für die
Veteranen der niederländischen Death Metal-Szene Sinister
vorbereitet. Die Band mit dem schweren Schicksal zerfiel und kam
2005 wieder zusammen. Natürlich kennen die Fans dieses Genres diese
Band mit dem Sänger Mike van Mastrigt, aber er verliess die Band,
was zu ihrem Zerfall führte. Es war interessant, die Stimme
des
ehemaligen Schlagzeuger Adrie Kloosterwaard einzuschätzen. Er war
gezwungen, die Drumsticks beiseite zu legen, um den Platz am Mikro
einzunehmen. Aber er gab alles, um seine Band zu bewahren! Es
klappte eigentlich ganz gut. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ihr
Schaffen immer noch ihren Charme besitzt. Die Band kam zu einem
ziemlich langen Geräusch-Intro auf die Bühne. Und in der Mitte des
Auftrittes hörte man noch eins, aber diesmal war es ein Orgel-Intro.
Nun ist es ziemlich logisch, ihre zweite Geburt solcherweise
anzudeuten. Mich beeindruckte das kurze Bassgitarren-Solo. Der
Auftritt dauerte 50 Minuten lang und wurde mit Geigen-Outro beendet.
Melechesh Nach einer halben Stunde war schon
alles bereit für Melechesh. Ich kann genau sagen, dass sehr viele
zum Festival wegen dieser Band aus Israel kamen. Melechesh gebührt
Respekt, denn sie erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen. Die
Musiker mit schwarzen Kufiyas mit Schlitz für die Augen kamen zu
einem Intro mit orientalischen Klängen auf die Bühne. Ashmedi –
Bandleader, der singende Gitarrist - war im Schwung. Zweifellos war
es sehr überraschend: Eine Mischung von Black Metal-Riffs und
“Sonnenenergie” in der Musik. Das Publikum unterstützte stark die
Band und skandierte laut den Bandnamen. Nach den ersten 2 Songs
nahmen die Musiker die Kufiyas ab, - und es war die richtige
Entscheidung! Denn es wurde sehr heiss in dem Raum. Am Ende des
Auftrittes übergaben die Fans Ashmedi ein Geschenk in Form eines
schönen Beutels. Es war noch ein wahrer Beweis der Dankbarkeit der
Fans für dieses Konzert!
Impaled
Nazarene Nach der geplanten Pause erschallte ein
weiteres Intro, und der Sänger von Impaled Nazarene rannte auf die
Bühne. Diese Finnen gelten seit langer Zeit als Symbol des Kampfes
gegen Gott und sind diejenigen von Ideologen dieser Metal-Musik. Der
Sänger fing gleich an, gottesfeindliche Worte auszuspucken, aber tat
es doch nicht lange. Andere Musiker erschienen mit Corpsepaint. Die
Gesichter waren Schwarz-grün bemalt, was eigentlich typisch für
Musiker des Black Metal-Genres war. Aber es ist allen bekannt, dass
Impaled Nazarene auf ihre Einzigartigkeit sehr stolz sind. Der
Bandleader einen auf Verrückten mit Verstandesstörungen und auf
seine eigene Art und Weise. Damit bereitete er den Fans viel Freude.
50 Minuten später verliess die Band die Bühne.
Set-List:
Intro; Raping The Angels; Armageddon Death Squad; Laming Sword of
Satan; The Horny And The Horned Tentacles Of The Octagon; Morbid
Fate; Satan's Generation; Vigirous And Liberating Death; Motorpenis;
Weapons To Tame A Land; Ghettoblaster; The Oath Of The Goat;
Kali-Yuga; Total War - Winter war.
Sodom
Endlich Viertel vor elf war alles für den Auftritt des Headliners
dieses Festivals fertig. Diese sind nicht bloss Veteranen, sondern
auch eine sehr erfolgreiche Band mit einem weltberühmten Namen, die
ihre Fans immer noch mit hochklassiger Musik überrascht. Zweifelllos
ist es der Verdienst des Gruppenleiters – des charmanten
Sängers/Bassisten Tom Angelripper. Ich glaube, er hatte das T-Shirt
„Jack Daniels“ nicht bloss zufällig an, denn es war der
Lieblingsdrink vom Motörheads, Lemmy Kilmister, der vor kurzem diese
Welt verlassen hat. Wahrscheinlich brauchte man keine Worte, um die
Trauer auszudrücken. Die Band Sodom spielt seit langem Cover zu dem
Song „Iron Fist“ von Motörhead. Und die Tatsache, dass dieses Cover
auf der Set-Liste steht, ist die beste Art, Lemmy zu gedenken. Ich
füge hinzu, dass Sodom ein sehr grosses Programm einschliessend
Lieder aus verschiedenen Jahren spielte, was den Fans grosse Freude
bereitete. Tom war gut aufgelegt und das Publikum ebenso. Er filmte
sogar den Zuschauerraum mit seinem Handy und zeigte allen Anwesenden
dadurch seine Dankbarkeit. Was könnte für einen Musiker besser sein
als ein Freudeschrei und die Tatsache, dass die Fans seine Texte
auswendig kennen?! Bravo Sodom!
Set-list: Final Bullet;
Outbreak Of Evil; Bird/The Saw Is The Law; City Of God; Sodomy And
Lust; Napalm In The Morning; Ausgebombt; Blasphemer; An Eye For An
Eye; Stigmatized; Iron Fist; Tired And Red; Nuclear Winter; Burst
Command; Remember The Fallen; Bombenhagel
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