Auf dieses
Konzert hatte ich mich sehr gefreut, denn Metal Church gehören zwingend zu meinen
80er-Heroes und ihr legendäres Debüt-Album zu den bei mir meistgespielten Tonträgern!
Unvergesslich ist natürlich auch immer wieder der 1. Februar 1987, als Metal Church in
Greifensee für Metallica eröffneten. Seither ist Vieles geschehen..., während Metallica
zu Superstars mutierten, dümpelte die Metal Kirche trotz sehr guten Alben nicht zuletzt
auch wegen businesstechnischen Unzulänglichkeiten stets im Untergrund umher. Es ist ein
Jammer, dass vor allem die Phase mit dem zweiten Sänger Steve Howe nicht einträglicher
war. Band-Boss Kurdt Vanderhoof liess sich davon freilich nicht aus dem Konzept bringen
und schuf sich mit seiner eigenen, gleichnamigen Band und dem aktuellen Mitwirken bei
Presto Ballet weitere Standbeine. Nachdem die Metal Church Reunion von 1999 mit dem
inzwischen leider viel zu früh verstorbenen David Wayne ein unter dem Strich unerwartet
enttäuschendes Album namens "Masterpiece" zu Tage förderte, schien das
Schicksal dieser Kult-Band besiegelt. Doch es sollte zum Glück anders kommen, denn als
letzten Sommer "Weight of the world" angenehmst überraschte, durfte der
geneigte Fan hoffen, dass die Band auch wieder auf Tour gehen würde. Mit neuer Mannschaft
(überragend dabei der neue Sänger Ronnie Munroe und Ex-Malice Klampfer Jay Reynolds)
machten die Ur-Recken Vanderhoof (g) & Arrington (d) auch im Z7 halt. Dabei hatte es
die Support-Band auch ziemlich in sich...
Chris Caffery
Wer kennt ihn schon nicht, den sympathischen Savatage/Dr. Butcher Axe-Man, der schon
einige Male im Z7 aufspielen konnte. Heute Abend war er in eigener Mission unterwegs und
brachte prominente Mitmusiker mit: Band-Kollege und Drummer Jeff Plate, Doro Bassist Nick
Douglas sowie das Haarwunder Ira Black (Vicious Rumors) als zweiten Gitarristen. Mit dabei
war ausserdem ein mir nicht bekannter weiterer Gitarrist, der nebenbei auch noch ein paar
Keyboard-Töne beisteuerte. Caffery stellte mit seinem Auftritt im Wesentlichen das neue
Solo-Album "Faces" vor. Nach dem Intro folgte gleich der Titeltrack als Opener,
der umgehend von der agilen "Söldner-Truppe" profitieren konnte. Als dann als
zweiter Song überraschend der alte Sava-Heuler "Sirens" in die gähnend leere Halle
geblasen wurde, kam aber Bewegung in die Sache. Auch wenn das neue Material immer wieder
mal an Savatage erinnerte, klang die Musik mitunter etwas sperrig. Nichtdestotrotz sorgten
vor allem die Musiker dafür, dass das Ganze frisch und tight rüberkam. Den Vogel schoss
dabei aber Ira Black ab, dessen Haare sich einmal krakengleich um den Mic-Ständer
wickelten und diesen gleich umrissen! Zum Schluss widmete Chris Caffery den zweiten
Savatage-Knaller "Power of the night" dem im letzten Jahr verstorbenen,
ehemaligen Z7-Koch Attila und setzte damit einen würdigen Schlusspunkt.
Set-Liste: "Alas (Intro)", "Faces", "Sirens", "Edge of
darkness", "Fool, fool", "The mold", "Fade into the X",
"Pisses me off", "Abandoned", "Power of the night".
Metal Church
Nach der Umbau-Pause folgte dann ein Lehrstück in Sachen pure Heavy Metal. Mit der Kraft
einer durchstartenden Büffelherde liess "Ton of bricks" das Z7 gewaltig
erzittern. Man wähnte sich glatt im Jahre 1985..., und weiter gings mit "Start the
fire", das ebenso fett aus der PA schoss. Die etwas über hundert Leute (was für
eine erbärmliche Kulisse für so eine Band!!) gaben ihrerseits alles und bangten sich die
Rüben schwindlig. Ronnie Monroe (Ex-Rottweiller) entpuppte sich dabei als exzellenter
Shouter, dem nichts zu schade war. Meister Vanderhoof's Gesichtausdruck liess erahnen,
dass er trotz geringem Zuschaueraufmarsch mächtig Freude an den überaus lauten
Reaktionen der ersten paar Reihen hatte. Das war auch kein Wunder, denn es wurden einige
ganz alte Kamellen wie "Watch the children play", "Battalions" oder
"Beyond the black" ausgepackt. Vom neuen Album waren mit "Leave them
behind", "Madman's Ouverture" und "Cradle to grave" insgesamt
drei neue Songs vertreten, die sich bestens neben dem alten Material behaupten
konnten. Ein grosser Pluspunkt war wiegesagt der fette Sound, aber auch optisch liessen
Metal Church nichts anbrennen und zelebrierten ihre infernalische Metal-Messe. Als
persönlicher Höhepunkt des Abends folgte als zweitletzter Track die gleichnamige
Göttergabe "Metal Church" und spätestens da war es um die Fassung des
Rezensenten geschehen! Kräftigstes Abschädeln mit gezückter Air-Guitar sorgte für
kurzzeitige, aber eklige Nackenschmerzen und die abermalige Gewissheit, dass ein guter
oder wie hier perfekter Song alles überdauern wird. Die Cover-Version des Deep
Purple-Smashers "Highway star" als letztes Stück des (zu kurzen!) Abends fand
ich dann allerdings eher etwas schwach und zu ungehobelt. Unter dem Strich fiel das
Gesamturteil aber auf jeden Fall positiv aus und es bleibt zu hoffen, dass diese Band auch
noch von vielen jüngeren Fans entdeckt wird. Verdient hätten sie es ohne Zweifel und
David Wayne (R.I.P.) kann sich sicher sein, dass er und seine Musik noch lange nicht
vergessen werden.
Set-Liste (Original-Inhalt): "Ton of bricks", "Start the fire",
"Leave 'em behind", "Watch the children", "The dork",
"Cradle to the grave", "Date with poverty", "Madman",
"Gods of wrath", "Beyond the black", "Metal Church",
"Highway star".
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