Das
Wahlrennen um das Amt des neuen Präsidenten in Amerika geht in den
Endspurt über. Die beiden Kandidaten spucken Gift und Galle, indem sie
einander auf jede Art und Weise verleumden. Natürlich reagierte eine
weitere Thrash Metal-Band auf solch billige Stimmungsmache, wobei
sie den traditionellen Aktivisten des politischen Denkens, wie Megadeth
oder die Suicidal Tendencies, folgt. Deshalb ging die Thrash
Metal-Band der neuen Welle Municipal Waste auf die Tournee "European
Summer Tour 2016", um ihre Meinung zur Absurdität der
entstandenen Situation zu äussern. Die Amerikaner kamen nun auch in die
Schweiz und hatten ihren Auftritt im Dynamo Werk 21 in Zürich. Eine der
erfolgreichsten modernen Bands aus der Schweiz, Battalion, trat dabei
im Vorprogramm des Headliners auf.
Battalion Das Konzert begann um 20:20 Uhr, als das Intro
ertönte. Als Intro verwendeten die Zürcher Thrasher das Hauptthema des Kultfilms
"Terminator". Diese Melodie ist einfach ergreifen, man kann sie sich endlos
anhören. Das Publikum wartete aber auf die Musik von Battalion,
deshalb konnte man schon während des Intros ungeduldige Aufschreie
hören. Und bald darauf erklangen die ausgewählten Thrash-Riffs
und einprägsamen Melodien auf der Bühne. Gewiss
war der Löwenanteil der Aufmerksamkeit des Publikums dem Frontman
der Band, Sänger und Gitarristen Silvan Etzensperger, gewidmet. Der Auftritt
fand im Club oder besser gesagt im Keller des Dynamo statt - der
vielleicht kleinsten Konzertlocation von Zürich. Leider begrenzte
dies die Dynamik von Silvan – einem geborenen Frontmann und
begabten Musiker. Meiner Meinung nach ist die Musik dieser Band für
grössere Konzertstätten bestimmt. Früher hörte ich die Konzerte von
Battalion in grossen Hallen, wo eindrucksvolle, einprägsame
Kompositionen notwendig sind.
Die Band Battalion ist ein
absoluter Star der schweizerischen Heavy/Thrash Metal-Szene, diesmal
trat sie aber in einem kleinen Keller auf. Der Sänger der Gruppe
leidet keineswegs an Überheblichkeit, deshalb stellte er alle Mitglieder der
Band einzeln vor, obwohl sie, so schien es mir, das überhaupt nicht
nötig haben. Während diesem Konzert hatte sich mir besonders der Bassist
Alexander Gubler eingeprägt, der dem Publikum mit langen Bass-Soli viel
Freude bereitete. Battalion spielten etwa gut vierzig Minuten lang
und heizten das Publikum, das den Auftritt der Gäste aus
Amerika freudig erwartete, perfekt auf. Meiner Meinung nach vermochten
Bataillon das Publikum richtig einzustimmen. Ehrlich gesagt
wurde ich von der Hemmungslosigkeit des Publikums überrascht.
Gewöhnlich sind die Fans in der Schweiz eher zurückhaltender,
aber diesmal waren sie schnell in Aufruhr und machten
vor der Bühne "voll einen auf crazy". Die danach beginnenden
Municipal Waste sollten nur wissen: Die beste Band für das
Vorprogramm ist Battalion! Nach ihrem Auftritt herrschte in der
Halle ein richtig geiler Drive.
(Anmerkung Rockslave:
Unsere werte Natalia hatte an diesem Abend nicht gewusst, dass dies der vorläufige,
wenn nicht überhaupt letzte Auftritt von Battalion in diesem Line-Up
gewesen ist!)
Municipal Waste
Vor dem Auftritt von Municipal Waste gab es eine ziemlich lange
Pause, doch dieser Unterbruch störte die Erwartung nicht, da der
Keller-Club Dynamo Werk 21 seine Räumlichkeiten erweitert hat.
Jetzt gibt es im Club einen speziellen Raum für den Verkauf von
Merchandising-Artikeln und CDs. So ist es natürlich viel bequemer!
Vielen Dank an den Veranstalter! Tatsächlich, bevor man solch ein
grelles wie extremes T-Shirt mit dem Bild von Donald Trump anzieht, der
sich selbst in den Kopf geschossen hat, musste man wirklich gut
überlegen. Allerdings gab es auch solche Fans von extremem Graffiti,
die im Keller in solch einem T-Shirt mit der Aufschrift
«Trump Walls of Death» erschienen.
Der Auftritt von
Municipal Waste begann um 21:35 Uhr mit dem Intro «Unleash The
Bastards». Man musste noch sagen, dass es die erste Tournee dieser
Band mit einem erweiterten Personalbestand war. Das Quartett wurde in
diesem Juni nämlich zu einem Quintett. Zum zweiten Gitarristen wurde Nick
Poulos, der zusammen mit dem Leadgitarrist Ryan Waste sonst noch in
den Bands Volture und Bat spielt. Jedoch würde ich sagen, dass ich keinen
grossen Unterschied spürte. Vielleicht wird er spürbar, wenn die
Band neues Material aufnimmt. Bisher besitzt diese Truppe das Image
knallharter Burschen, die jedem Politiker einheizen können.
Schliesslich ist das Song-Material ein Beispiel des
Crossover-Genres, das durch die ultrakurzen und ultraschnellen
Kompositionen den Mangel an Wohlklang und die ätzenden Texte zum
aktuellen Thema gekennzeichnet sind.
In der Band singen zwei
Members: Der Hauptsänger Tony Foresta sowie der Gitarrist Ryan Waste,
die ein ziemlich amüsantes Gesangs-Duett bildeten und einander
ständig unterbrachen. Trotz des kleinen Raums bewegten sich die Musiker
äusserst agil auf der Bühne. Ich habe bereits erwähnt, dass sich
das Publikum sehr frei fühlte. In dem winzigen Raum gelang es Municipal Waste,
nicht nur Circle Pits, sondern auch Stage Diving (!) anzuzetteln. In
der Mitte des Sets wurde «I Want To Kill The President» gespielt,
in dessen Folge eine andere Variante dieses Songs unter dem Titel
«Kill The Trump» zum aktuellen Thema vorgetragen wurde. Das Publikum
unterstützte die Musiker mit lautstarkem "Fuck you up!". Die Fans
waren begeistert und deshalb, als klar wurde, dass das Set bald zu Ende
geht, begannen die meisten Anwesenden in der Halle zu skandieren:
"We want more songs! We want more songs!". Übrigens
spielten die Amis, so wie es geplant war, zwei Songs als Zugabe. Municipal
Waste traten trotzdem nur eine Stunde auf, aber ich denke, dass es
jedenfalls genug war, um eine geballte Ladung von erfrischendem
und zu Leben erweckendem Thrash für eine recht lange Zeit zu
bekommen.
Setliste: «Intro\Unleash The Bastards» - «Mind
Eraser» - «You're Cut Off» - «Blood Drive» - «Accelerated Vision» -
«Thrashin Of The Christ» - «Beer Pressure» - «Thrashin Bizness» -
«Inebriator» - «Toxic Revolution» - «Black Ice» - «Kill The President» -
«Kill The Trump» - «Wrong Answer» - «Terror Shark» - «Bangover» - «Slime
And Punishment» - «Substitute Creature» - «Headbanger Face RIP» --
«Sadistic Magician» - «Born To Party».
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