Der Love Ride Switzerland in Dübendorf fand dieses Jahr zum 10. Mal
statt und konnte somit Jubiläum feiern. Aus der einstigen Idee von einer Handvoll Biker
ist ein Mega-Event entstanden, der zwar auf der einen Seite die finanzielle Seite für die
Sache muskelkranker Kinder und behinderter Menschen abdeckt, andererseits diesmal aber
auch kritische Stimmen hervorgebracht hat. Es wurde kritisiert, dass nicht mehr die
Behinderten im Vordergrund stehen, sondern einfach ein Riesenspektakel für die Masse
abgehalten wird. Mal sehen, was das für nächstes Jahr für Auswirkungen haben wird.
Nebst den Attraktionen rund um das Thema Motorrad konnte man übrigens auch das
Flugzeugmuseum besuchen. Zudem waren, nebst dem Bestaunen der zahlreichen und edlen
Stahlrosse auch viele Fressbuden gut frequentiert, und das wechselhafte und zuweilen
kühle, aber trockene Wetter mag wohl einige heisse Köpfe und potenzielle Sonnenbrände
verhindert haben.
Was mich an dieser Veranstaltung interessierte, war vor allem die
Abteilung Musik und da standen mit Krokus (welcome back Marc Storace!) und dem
Rockdinosaurier Nazareth zwei klingende Namen auf dem Programm. Der Wiedereinstieg nach
sieben Jahren von Marc bei Krokus war für viele, obwohl vielleicht längst
herbeigewünscht, doch eher überraschend. Dies umsomehr, alsdass sich sein Vorgänger
Carl Sentance in der Vergangenheit sehr gut in Szene setzen konnte. Die letzten Konzerte,
allen voran der geniale Auftritt in Balingen vor bald zwei Jahren und auch der Support von
AC/DC letzten Sommer in Basel liessen erkennen, dass man gewillt war, nochmals ordentlich
auf die Tube zu drücken. Die Line-Up Wechsel, die Krokus |
immer schon begleitet
haben, sind ebenso geblieben. Von der Formation, die im Mai 2001 auf Tour ging, ist bloss
ein Jahr später nur noch Ur-Gestein und Master-Mind Fernando von Arb übrig geblieben.
Davon kann man jetzt, Marc Storace hin oder her, halten was man will. Musikalisch gesehen
war es auf jeden Fall interessant zu sehen und zu hören, wie sich Krokus heuer, im Jahr
2002 präsentieren. Für einen Auftritt eher ungewohnt, stieg das Schweizer Rock-Fossil
pünktlich um 15.00 Uhr (!) auf die Bühne und legte mit "Long stick goes boom"
unter dem grossen Jubel des Publikums vielversprechend los. Schon nach |
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wenigen Takten konnte
mal als Krokus-Fan der ersten Stunde die Augen schliessen und einfach nur schwelgen. Ja,
es war kein Traum, the "Voice" is back! Fernando (mit echtem "Biker -
Gestrüpp" im Gesicht) schien gut aufgelegt zu sein und die Spielfreude übertrug
sich auch auf Dave Stettler (g), T.C. Castell (b) und "wie hiess nochmal der
Drummer?". Trotz üppigem Rauch, der von einem Grill seitlich unter die überdachte
Bühne verfrachtet wurde, nahm das Konzert seinen ungehinderten Fortgang und es klang so,
wie es "schon immer" klang. Einzelne Passagen sang Marc zwar nicht (mehr) so
hoch wie früher, liess aber nichts anbrennen. |
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Das mehrheitlich auf
Festbänken sitzende Biker - Publikum und die direkt vor der Bühne stehenden Fans
feierten jeden Song lautstark ab. Die Set-Liste bot allerdings, neben "Easy
Rocker" und dem "Rock City-Medley" leider keine Überraschungen. Der im
letzten Jahr aufgetauchte Klassiker "Fire" fehlte bedauerlicherweise ebenso wie
"Winning man", "Eat the rich" oder "Everybody rocks" als
Opener-Alternative. Nichts destotrotz war der Auftritt, der etwa 75 Minuten dauerte,
überzeugend und nährt die Hoffnung, dass diese Konstellation noch etwas andauert!
(Nachtrag Ende Mai: das Line-Up hat schon wieder geändert!) Set-Liste: "Long stick
goes boom", "Natural blonde", "American woman", "Bad boys
(rag dolls)", "Lion heart", "Screaming in the night", "Down
the drain", "Tokyo nights", "Easy rocker", "Stayed awake all
night", "Back seat R'n'R", "Heatstrokes", "Rock
city-Medley", "Bedside radio". Es ist schon ein paar Jährchen her, seit
ich die schottische Rock-Ikone in der St. Jakobshalle in Basel gesehen habe. |
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Seither habe ich die
Karriere von Nazareth nicht mehr gross verfolgt. Die Metal-Welle überrannte damals die
traditionelle Rockmusik komplett. Der Song "This flight tonight" und das Album
"No mean city" waren eigentlich das, was ich kannte. Durch einen Kollegen, der
völlig auf die Naz-Boys abfährt (Gruz an Chrigu!) und mir einen Gästepass von der
laufenden Tour besorgen konnte, war das "Thema Nazareth" wieder aktuell, zumal
die Boys (bis auf Lee Agnew, den Sohn von Bassist Pete Agnew, der für den kürzlich
verstorbenen Darrell Sweet an den Drums sitzt) ja nicht jünger werden. Ihre letzten Alben
waren zwar keine Meilensteine, aber sehr gute Rockmusik spielen sie alleweil noch und das
kratzige Organ von Sänger Dan McCafferty ist definitv Kult. |
Viele der Anwesenden dürften vom
Alter her sehr wohl noch den einen oder anderen Song im Ohr haben, respektive
Nazareth-Platten zuhause rumstehen haben. Damit sind nicht nur die Balladen "Dream
on" und "Love hurts" gemeint. Der Opener "Light come down" (ab
dem Album Boogaloo von 1998) eröffnete ein sehr unterhaltsames Konzert, das eine alte
Band in vollem Saft zeigte. Gitarrist Jimmy Murrison, der allerdings einiges jünger ist
oder so alt wie ich (was euch besser gefällt) hat vielleicht nicht die Ausstrahlung und
das Spiel eines Zal Cleminson, machte seine Sache aber tadellos. Basser Pete Agnew
entlockte seinem Instrument zeitweilen fast progmässiges Geboller, das den Gesamtsound
echt kernig werden liess. Dan McCafferty's whiskeygeölte Reibeisenstimme ist nachwievor
unverkennbar und kratzte wie eh und je. Die Setliste vermag ich nicht schlüssig zu
beurteilen, wenn es darum geht zu sagen, was noch hätte gespielt werden sollen und was
besser nicht. Das Publikum erwartete natürlich ein paar Musts und die kamen mit
"Razamanaz", "Dream on", "This flight tonight" und
"Love hurts" zum Schluss auch. Die Reaktionen waren generell gut und die Band
nahm die Huldigungen |
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dankend an. Nazareth
müssen ja auch niemandem mehr etwas beweisen und spielten dementsprechend ohne
irgendwelche Verkrampfungen. Der gebotene Sound war für so einen Anlass eh wie geschaffen
und man hätte ihnen gerne noch länger zugehört.
Hier nochmals zum Mitlesen die ganze Set-Liste: "Light comes down",
"Razamanaz", "Miss Misery/Please don't judas me", "Holiday",
"Dream on", "Simple solution", "Danger danger", "Bad
bad boy", "My white biegle", "Heart's grown cold", "Broken
down angel", "Beggar's day", "Whiskey drinking woman", "Hair
of the dog", "This flight tonight", "Cocaine", "Love
hurts". |
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