Livereview: Nightwish - Gotthard (unplugged)

14. August 2018, Schaffhausen - Stars In Town
Text & Pics by Patricia L.
Auch von weit her reisten Metaller, Alt-Rocker und Musikbegeisterte aus allen Altersklassen an diesem Dienstagabend nach Schaffhausen, um dem vielversprechenden Line-Up Gehör zu schenken. Mit etwas Verspätung dank stehendem Verkehr schaffte es schliesslich auch die Metal Factory-Crew in die Kantonshauptstadt.

Gotthard
Die Schweizer Band Gotthard eröffnete das Konzert mit ungewohnt sanften Tönen. In Unplugged-Manier wurden erst ein paar ruhigere Songs angestimmt, bevor es über Blues- und Country-Klänge zu rockigeren Parts überging. Von Songs der neusten Scheibe „Silver“ (2017), wie etwa ‘Miss me’ bis hin zu ‘Hush’, welcher auf dem ersten Album „Gotthard“ von 1992 zu finden ist, war für jeden Geschmack etwas dabei. Auch das Evergreen ‘Heaven’ durfte natürlich nicht fehlen – inklusive Widmung an den 2010 verstorbenen Frontmann Steve Lee sorgte dieses Stück für reichlich Gänsehaut. Nic Maeder gelang es mit seinen Musikern, unter anderem einem Streichquartett aus Cello, Bratsche und Violine, das Publikum mit Freude und Begeisterung anzustecken. Dank passend gewählter Songs und viel – manchmal fast etwas zu viel – Interaktion mit dem Publikum schaffte es die Band, trotz nicht optimalen Mischverhältnissen und dem Kontrast zum bevorstehenden Symphonic-Grossmeister Nightwish, so richtig einzuheizen.

Nightwish
Mit dem Headliner des Abends wurde es dann erst recht kuschelig. Menschen jeden Alters drängten sich eng vor der für Nightwish-Verhältnisse kleinen Bühne. Mit Feuerwerk und einem beeindruckenden Bühnenbild wurde die Show eröffnet. Die Powerfrau Floor Jansen führte uns im Schnelldurchlauf durch die gesamte Nightwish-Diskografie. Mit Songs wie ‘Come Cover me’ und ‘Nemo’ wurden nicht nur die hart eingesottenen Fans begeistert. Eine gekürzte Version des 24-minütigen Stückes ‘The Greatest Show On Earth’, welches auf dem 2015 erschienen Album „Endless Forms Most Beautiful“ zu finden ist und uns durch die Entstehung des blauen Planeten führt, zeigte deutlich die Vielfältigkeit des musikalischen Geschickes der Band als auch des Gesangstalentes von Floor Jansen auf. Unkonventionellere Stücke fanden ebenfalls ihren Platz, so wurde etwa ‘Devil & The Deep Dark Ocean’ in die Erzählung einer unerfüllten Liebesgeschichte eingebettet und gekonnt inszeniert. Headbanger und Kuschelrocker kamen gleichermassen auf ihre Kosten, wenn auch für die einen der Platz wohl doch etwas zu eng war. Alles in allem legte die Band einen grossartigen Auftritt hin, bei dem vom Licht über das Bühnenbild bis hin zur Musik alles stimmte und selbst nach dem eineinhalbstündigen Set und einem bombastischen Abschluss bei den Fans noch lange nicht alle Luft raus war.