Der zehnte (Jubiläum) und letzte Metal Act dieser Saison
(Sommerpause) ist an einem schönen Samstag Abend gemütlich über die Bühne gegangen.
Was rede ich denn da von Gemütlichkeit? Denn ich sah an diesem Anlass wieder einmal ein
Inferno von drei geilen Bands, die in Sachen Härte zum extremeren Genre im Musikgeschäft
gezählt werden dürfen. Um 21.00 Uhr befand ich mich vor der Pforte zur Hölle, ähem...,
besser gesagt vor dem Nouveau Monde.
Einmal drinnen in der Hölle, falsch..., respektive Halle und das obligatorische erste
Bier in der Hand, ging es pünktlich um 21.30 Uhr, wie immer, los. Diesmal hatten die
Jurassier von Corewong die Ehre, den zehnten Metal Act zu eröffnen. Man sah der Band
unmittelbar an, dass sie noch nicht so viel Bühnenerfahrung in ihrer bisherigen Laufbahn
gesammelt hatte. Ein bisschen verunsichert standen sie vor den Fans, die nur darauf
warteten, dass sie endlich mit ihrem obligaten Hüftschwung beginnen konnten. Das geschah
dann auch recht schnell, spielten Corewong doch einen energiegeladenen Set mit ihrer
Mucke, die aus reinem Hardcore besteht. Ich wunderte mich ein wenig beim Sänger, denn der
griff sich immer öfters an die Stirn, so, als würde er bald zusammenklappen. Na, so wie
der gute Mann ins Mikro gebrüllt hatte, auch kein Wunder. Er bekam wahrscheinlich nicht
genügend Luft.
Nach dem nicht so schlechten Auftritt von Corewong, enterten die Lausanner Kandyss die
Bühne. Bin ich doch froh, dass ich die Band live zu sehen bekam, denn ich hatte sie
letztes Jahr verpasst, als sie im Juni in Fribourg spielten. Bei den fünf Burschen von
Kandyss sah man von der ersten Sekunde an, dass sie im Gegensatz zu Corewong mit viel mehr
Selbstvertrauen auf der Bühne standen, denn ihr Sänger nahm sofort Kontakt mit dem
Publikum auf. Er sah aus wie der Doppelgänger von Zack de la Rocha (Ex-Shouter von Rage
Against The Machine). So klang auch der Sound von Kandyss. Ein wenig von Soulfly war auch
noch herauszuhören und zwischendurch bauten sie sogar Salsa-Passagen in ihre doch sehr
heftigen Songs ein, die beim Publikum sehr gut ankamen. Nach meinen Informationen haben
die Jungs scheinbar einen Contest im Z7 in Pratteln gewonnen, der ihnen als Preis
Aufnahmen in Süddeutschland bescherte. Kandyss ist eine Band, von der man noch viel
hören wird. Für mich ein kleines Highlight aus der Romandie!
Nach einer kleinen Umbaupause (die der Schreiber dieser Zeilen dazu benutzt hat, um den
Umsatz von unserer so arg gebeutelten Brauerei Cardinal wieder etwas in die Höhe zu
treiben) ging es dann aber wirklich zur Sache. Schon im Vorfeld hatte mich der Kollege vom
E-Zine Fullbordell.ch darüber aufgeklärt, was so alles beim Auftritt der aus Genf
stammenden Nostromo auf mich zukommen könnte. Bislang war mir der Bandname nicht
geläufig, was sich später aber schnell ändern sollte. Die bei einer Plattenfirma in
Nantes (Frankreich) unter Vertrag stehenden Nostromo sind sonst mehrheitlich in Frankreich
unterwegs. So kamen sie von einer total ausverkauften Heimat-Tournee auf Besuch in die
Schweiz, genauer gesagt nach Fribourg, um uns unmissverständlich zu zeigen, was wir
bisher verpasst hatten. Laut meinem Kollegen und Organisator Keke, gab es nur Euphorisches
über sie zu berichten. Als die vier Jungs schliesslich auf den Brettern standen und es
endlich los ging, war das dann wie ein schweres Gewitter nach einem schwülen Tag. Kein
Scheiss, das Gewitter "ergoss" sich regelrecht auf die Bühne und die Hitze im
Saal war fast unerträglich. Nach diesem ersten Eindruck fiel mir auf, dass der Sound
glasklar und von absoluter Topqualität war. Hier sah und hörte man auch die Erfahrung
der zahlreichen Konzerte, die die Band schon gespielt hat. Nach was klingen Nostromo
eigentlich? Ich würde sagen, es geht in Richtung Hardcore Thrash Metal mit Grind vermixt
und einem leichten Death-Touch. Also ein tödliches Gebräu, was da auf die Fans
losgelassen wurde. Fast hätte ich vergessen, die technischen Passagen zu erwähnen, bei
denen mir der Drummer ausserordentlich gut gefiel. Er hörte sich etwas nach Gene Hoglan
(Dark Angel) an, spielte also eine gnadenlose Double Bass Drum. Der Gitarrist indes
überzeugte durch sein tightes Spiel und seine fetten Riffs. Mit dem Sänger hingegen
hatte ich so meine liebe Mühe. Sein Geschrei war zwar akzeptabel, aber mit der Zeit ging
es einen ordentlich auf den Sack. Für mich sind Nostromo aber ganz klar eine positive
Entdeckung, nur schon wegen ihres superben Bühnen-Sounds und der Klasse der Musiker
wegen.
Fazit: Nach dieser überaus erfolgreichen Saison für den Metal Act (Gurd, Px-Pain,
Nostromo) hoffen wir, dass es in diesem Stile so weitergeht. Ich vom Team der Metal
Factory danke Keke, dem unermüdlichen Organisator, für die tolle Zusammenarbeit, die
immer so gut klappt. Auch bei den Konzerten sieht man eindrücklich, dass die Organisation
steht wie ein Fels. Ist nämlich für die Westschweiz nicht selbstverständlich. Keke, du
bist der Grösste!
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