Livereview: Obituary - Holy Moses - Avatar
31.01.08, Pratteln Z7
By André G.
Pratteln: Achtung, Achtung es rollt eine Todeswelle über Europa. Sie erreicht am Donnerstag 31.1.08 die Schweiz. Sie bringt die Menschen dazu wild Ihre Arme in die Höhe zu reissen und die Köpfe zu bangen dass die Haare nur so fliegen. Hinter der Welle des Todes verbergen sich zwei Urgesteine des Death resp. Thrash Metals. Die US Death Metal Band Obituary befindet sich auf der Xecutioner returns Tour durch unsere Lande und haben sich für das Vorprogramm eine der deutschen Thrashmetal Pionieren in den Tourtross geholt. Holy Moses, mit Frontfrau Sabina Classen welche schon seit 25 Jahren mit Ihrem einzigartigen Organ die Thrashfreunde zu Freudenstürmen hinreissen lässt, werden mithelfen das alles in Grund und Boden gestampft wird. Sie werden den Januar zu Grabe tragen und den Weg für den Monat Februar bereitmachen.

Avatar
Nach einem sphärischen Intro machten sich die Göteborger Jungs von Avatar daran die Zuschauer aufzuwärmen. Ihr melodischer Death Metal kam satt und mit der nötigen Power daher. Der Sänger gab alles um das Publikum zu motivieren. Was leider, aus mir unerklärlichen Gründen, nicht so richtig gelingen wollte. Er fragte gegen Ende des Sets sogar ob wir die englische Sprache überhaupt verstehen würden. Avatars neuere Tracks knallten richtig treibend und voll gepackt mit heissen Riffs und starken Breaks aus den Boxen. Das motivierte sogar einzelne vor der Bühne ihre Matten kreisen zu lassen. Die relativ jungen Musiker von Avatar machen absolut Lust auf mehr.

Holy Moses
Nach einer kurzen Umbaupause war es an der Zeit für deutschen Thrash Metal der ersten Stunde. Nach einem, meiner Meinung nach, zu langen „Holy Moses“ Reggae Intro, enterte Sabina Classen und ihre Jungs von Holy Moses die Stage. Sie wollen gleich mit Volldampf loslegen, aber der Soundgott war ihnen wohl an dem Abend nicht wohlgesonnen. Die Gitarren blieben gänzlich stumm und der Rest war einfach nur dumpf. Das Problem wurde zum Glück schnell behoben und es konnte losgehen. Sabina war, trotz starker Lungenentzündung, in Hochform. Sie tigerte über die Bühne, sie bangte und versuchte das immer noch relativ steife Publikum zum mitmachen zu animieren. Die Frau Classen hat ein Organ das es eine wahre Freude ist ihr zu lauschen. Sie schrie, röchelte und growlte als ginge es um ihr Leben. Holy Moses bot eine gute Mischung über ihre ganze Schaffensphase. Das das ganze kam richtig schön roh und ungeschliffen aus den Boxen. Thrash Metal pur. Auch wenn der Sound streckenweise einfach etwas schwach daher kam. Vor dem letzten Song holte sich Sabina Unterstützung ans Mikro. Diese Unterstützung war niemand geringerer als Schmier (seines Zeichens Frontmann bei Destruction). Mit ihm hat sie dann als Finale das Dead Kennedy Cover „Too drunk to Fuck“ zum Besten gegeben. Danach wurde sie von Schmier hinaus getragen. Satte Leistung der Band und stark von Sabina das sie das Konzert gespielt hat obwohl es ihr sichtlich nicht gut ging.

Obituary
Die Jungs aus dem sonnigen Florida begannen, nach einer Phase der Dunkelheit auf der Bühne, mit Druck und Kraft. Als Reaktion auf die Todeswelle die von der Bühne herunterrollte begann vor der Bühne ein kollektives Headbangen und Fäuste recken. Langsam tauten die Zuschauer auf. Die Band wurde nach allen regeln der Kunst abgefeiert. Zu beginn des Sets war John Tardys Stimme etwas flach aber das besserte sich zusehends. Er schrie seine bösen schwarzen Vocals und Growls ins Mikro als stünde der Teufel hinter ihm. Das Publikum hat wohl wirklich den ganzen Abend einfach auf den schleppenden Florida Death Metal der Pioniere gewartet. Obituary boten eine routinierte Show ohne viele Worte zu verlieren. Sie zogen ihr Programm ab, ohne dabei steif oder freudlos zu wirken. Gittarist Ralph Santolla zauberte klare, schnelle, saubere Solis aus seiner Axt. Dabei wurde seinem Spiel ein fetter Soundteppich durch Bass (Frank Watkins) und Drums (Donald Trady) unterlegt. Alles in allem ein absolut gelungener Abend der Living Legends des Thrash und Death Metals.