Der
20. November 2016 war der letzte Tag der Tour von Battle of the Bays
European Tour 2016, deren Headliner zwei legendäre amerikanische
Old-School-Gruppen waren: Thrash-Metal-Pioniere Exodus und Gründer
des amerikanischen Death-Metal Genres Obituary. Das Konzert in
Zürich war zuerst nicht geplant , aber die Veranstalter haben die
Tour erweitert, und alle Schweizer Fans von extremen Genres hatten
die Möglichkeit, ihre Idole zu sehen. Vor dem Auftritt von zwei
Legenden haben zwei sehr verschiedene Bands dem Publikum eingeheizt.
Die Veteranen des Genre Crossover, die Band Prong, und eine ziemlich
junge extreme Band, Grindcore\Sludge Metal aus Australien.
King Parrot Genau um Viertel vor
sieben erschienen die Männer von King Parrot mit nackten Oberkörpern
auf der Bühne. Ich möchte anmerken, dass der Sound von Anfang an
sehr gut eingestellt war. Der Massen-Bass-Sound stürmte auf das
Publikum im Saal herein. Doch auch der Sänger gab sein Bestes.
Überhaupt ist der Gesang in diesem Genre sehr einfach einzuschätzen:
entweder kann der Sänger den Klang der gesamten Instrumenten
niederschreien , oder eben nicht. Ich kann mit Sicherheit sagen,
dass es dem Sänger Matthew Young gelungen ist. Insgesamt hat mir das
Vorprogramm gefallen, weil sich die Musiker nicht so verhielten, als
ob das Konzert gerade erst begonnen hätte, sondern schon in vollem
Gange sei. Alle Musiker waren sehr ungebunden, freundlich und
freuten sich darüber, dass sie im Saal bekannte Gesichter sahen. Und
dann begannen sie sich selbst und die ersten Reihen mit Wasser aus
Flaschen zu begiessen. Dem Publikum hat das aber nichts ausgemacht.
Gut gemacht, Jungs! Solche Gruppen kommen besser zur Geltung in
kleineren Clubs , aber diese waren sogar auf dieser grossen
Konzertstätte gut. Nachdem sie eine halbe Stunde gespielt hatten,
verliessen die Junges, begleitet vom Beifall, die Szene.
Prong Als nächstes erschien die Band Prong
auf der Bühne. Der Führer der Gruppe – Bassist und Sänger – war
einer der freundlichsten Musiker, die ich je gesehen habe.
Vermutlich ging die Gruppe Prong auf Tour, um ihre langjährige
Freunde in der Thrash-Richtung zu unterstützen. Während ihres
Auftrittes bedankte sich Tommy Victor bei den Headlinern für die
vierzig Jahre, die sie zusammen auf verschiedenen Touren verbracht
haben. In diesem Sommer besuchte ich ausserdem noch das
Solokonzert dieser Band, und ich kann bestätigen, dass die Gruppe im
Moment eine sehr starke Besetzung hat. Das Publikum konnte die
herrlichen Rythm- und Solo-Gitarrenpartien geniessen. Leider gab es
in den Pausen zu viele Nebengeräusche. Deswegen war es schwierig, in
den Pausen zwischen den Songs, die Worte von Tommy zu hören und zu
verstehen. Schwer zu sagen, ob es zufällig geschah. Allerdings kann
ich mich nicht erinnern, dass die Musiker auch beim letzten Mal
störende Nebengeräusche hatten. In diesem Jahr veröffentlichte die
Band ihr neues Album, deswegen kündigte Tommy vor der Aufführung
neue Songs an. Der Auftritt von Prong dauerte vierzig Minuten, in
denen die Band die Kompositionen aus verschiedenen Jahren zum Besten
gab.
Exodus Nach dem Vorprogramm
wurde die Bühne sehr bald umgebaut, schon um zwanzig vor neun
ertönte das akustische Intro der Band Exodus, welches ziemlich lange
andauerte. Danach betraten alle Mitglieder der Band die Bühne. Es
war nur eine kleine Verwunderung, dass einer der Gitarristen auf dem
Gürtel das Zeichen zur Unterstützung von Donald Trump bei den
letzten US-Präsidentschaftswahlen hatte,
da
Thrash Metal-Bands schon immer politisch aktiv waren. Ich möchte noch daran
erinnern, dass der neben dem unvergessenen Paul Baloff (R.I.P.) am
besten zur Gruppe passende Sänger, nämlich Steve „Zetro“ Souza,
2014 nach zehn Jahren Unterbruch wieder in die Band zurück
gekehrt ist. Im Allgemeinen bin ich sehr froh, wenn
sich diese zweite "Original-Besetzung" wieder vereint, obwohl ich nichts
Schlechtes über den neueren Sänger sagen kann. Nach den ersten Songs
hielt Souza eine lange Rede darüber, dass Exodus ein echtes
Stück oldschool seien, aus diesem Grund solle auch das Konzert
oldschool sein. Dann bat er das Publikum, Circle-Pits anzuzetteln.
Er fügte auch hinzu, dass er diesen Auftritt der
Gruppe Obituary widmen würde, die, seiner Meinung nach, die wahren
Headliner der Veranstaltung seien. Es schien, Souza war besonders
inspiriert und kommunizierte gern mit dem Publikum und der Gruppe
von Musikern und Technikern, die auf dem Balkon standen. Jene
erhielten Dankesworte vom Sänger von Exodus. Er sagte, dass er
glücklich sei, dass er 43 Konzerte mit den Jungs während der Europa-Tour
spielen durfte. In solch einer entspannten und freundlichen
Atmosphäre wurde der Auftritt von Exodus durchgeführt. Ich möchte
anschliessend hinzufügen, dass es keine störenden Nebengeräusche der
Gitarre in den Pausen gab, man konnte alles hören, was Steve
erzählte.
Obituary
Der Auftritt von Obituary begann gegen zehn Uhr. Traditionell tritt die
Death-Metal-Band mit einem Mindestmass an Licht auf und ohne grosse
Worte, was auch dieses Mal nicht anders war. Der Saal war mit
langsamem Sound des klassischen amerikanischen Death Metal gefüllt.
Es ist unmöglich, solch ein Gefühl, das Gefühl der totalen
Zerstörung, zu Hause zu erreichen. In diesem Jahr haben die
Altmeister des Genres das Live-Album «Ten Thousand Ways To Die»
veröffentlicht. Eigentlich war die ganze Tour diesem Album gewidmet.
Die erste Hälfte des Auftritts spielteN Obituary vor dem Hintergrund
ihrer grossen Logos, aber die zweite Hälfte wurde vor dem
Hintergrund des beeindruckenden Albumcovers gespielt.
Interessanterweise spielte die Band als Zugabe die berühmte
Komposition Celtic Frost „Dethroned Emperor / Circle Of the
Tyrants“. Deshalb sah der Abschluss der Tour in der Schweiz noch
symbolischer aus.
Ich möchte mich bei den Veranstaltern von
Good News Production bedanken, da sie die Freude aller Fans in
Europa verlängert und Obituary nach Zürich gebracht haben.
|
|