Am 17. Juni besuchten gleich zwei junge amerikanische Core-Bands,
die aber unter der neuen Generation der Fans und besonders unter
Heavy Metal-LiebhaberInnen schon berühmt sind, die Schweiz. Zürich
begrüsste die Screamo-Stars Blessthefall aus Arizona und die Post/Hardcore-Grösse
aus Kalifornien – Of Mice&Men. Es war super, denn es war von Anfang
an klar, dass sich während dieses Konzertes eine positive Atmosphäre
ausbreiten sollte, in der man tolle, einprägsame Melodien anhören
und zu verrückten Breakdown-Storms rumhüpfen konnte. Als Vorgruppe
trat die schweizerische Post/Punk/Hardcore-Band Final Story aus dem
Aargau auf, die ihre Debut- EP „Hopefully This Will End Well“ vor
kurzem herausgegeben hatten.
Final Story
Schon eine halbe Stunde vor dem Öffnung des Komplex Klubs war es
klar, dass das Konzert einen Bombenerfolg haben wird, denn es
erstreckte sich eine lange Schlange der Hereinwollenden vor dem
Klubeingang bis zum Strassenrand. Eigentlich begann die Show genau
um zwanzig Uhr. Man möchte gleich den Konzertveranstaltern dafür
danken, dass sie einen Gang vor der Bühne für die Fotografen
gelassen hatten, was es vorher nie gab – ohne ihn wäre es sehr
schwer gewesen, gute Bilder wegen so vielen Leuten zu machen. Man
muss betonen, dass die Musiker von Final Story das Publikum
blitzschnell aufwärmten, indem sie echt Disco organisierten:
Elektro-Beats und Samples, vermischt durch massive Hardcore-Riffs,
ermöglichten einen sehr schnellen Stimmungsaufschwung. Die vorderen
Reihen waren ausschliesslich von tollen Mädels besetzt, die die Band
und besonders den vereinnahmenden Sänger Mathias Sax begeistert
unterstützten. Seine hervorragende Stimme, die ab und zu durch
Vocoder bearbeitet wurde, gefiel ohne Ausnahme allen. Vor dem
letzten Lied stellte Mathias die Debut-CD der Band vor und danach
bedankte er sich bei den Zuschauern. Nach einer Gesamtspielzeit von
einer halben Stunde verliessen Final Story unter grossem Beifall die
Bühne.
Blessthefall
Die nächste Band kam gegen neun Uhr auf die Bühne, oder besser
gesagt, kam der führende Scream-Sänger Beau Bokan hervorgeschossen
und zog die Zuschauer im Nu in seinen Bann. Beau sieht sehr
auffallend aus, und es ist nicht verwunderlich, denn er ist ein
ziemlich erfolgreicher
Klamottendesigner.
Wahrscheinlich hatte er ein T-Shirt aus eigener Kollektion “Golden
Hearts Shine Forever“ mit dem eindrucksvollen brüllenden
Bär-Printbild an. Ein leichtfüssiger schlanker Beau rannte in diesem
T-Shirt auf der Bühne herum und hing sogar unter der Decke, indem er
sich an den Scheinwerfern mit den Händen festhielt. Man spürte, dass
Beau in bester Stimmung war, er jonglierte geschickt mit dem
Mikrophon, das mit rotem Klebeband dekoriert worden war. Manchmal
schlenkerte er flott das Mikro, im dem er das Kabel mit den Zähnen
hielt. In den Pausen zwischen den Liedern begrüsste er ein paar
Zuschauer persönlich, die er offenbar schon kannte. Ausserdem führte
er eine „statistische Analyse“ der Zuhörer durch. Er bat diejenigen,
die schon mit dem Schaffen der Band Blessthefall vertraut waren, die
Hände nach oben auszustrecken – und solche gab es nicht wenige. Die
übrigen mahnte er dazu, auch Fans seiner Band zu werden. Und seinem
Ruf ist so leicht zu folgen: Die Musik dieser Band ist beinahe die
melodischste und „populärste“ Musik, die ich in der letzten Zeit
gehört hatte. Für alle, die gerne live mit der Band mitgrölen
wollen, kann ich diese Jungs empfehlen!
Set-list: „Exodus“, „Hollow Bodies“, „2.0“, „What's Left Of Me“, „Bottomfeeder“,
„Youngbloods“, „Promised Ones“, „The Reign“, „You Wear A Crown“.
Of Mice & Men
Gegen 10 Uhr Abends war schon alles bereit für den Auftritt des
Headliners Of Mice & Men. Die Techniker montierten zwei grosse
Trommeln mit interessantem Silberbeschlag anstatt des einfachen
Schlagzeugs auf der Bühne. Ausserdem machte man auch eine
zusätzliche Bühne in der Mitte der Hauptbühne bereit, die der
berühmte Sänger Austin Carlile brauchte, um eindrucksvoll zu
posieren. Aber Austin ist nicht der einzige Star dieser tollen Band.
Viele Mädels warteten auf den zweiten Sänger, der auch Bassgitarre
spielt - den charmanten Aaron Pauley, den Besitzer einer schönen,
reinen Stimme. Ausgerechnet seine Vokalpartien sind so ausdrucksvoll
und einprägsam. Übrigens passt die Musik von Of Mice & Men auch
diejenigen, die Heavy-Musik bevorziehen: Den starken
Ausdruck,
den der Trommler Valentino Arteaga ausstrahlte, erfüllte die
extremste Erwartungen. Während des Auftrittes wurde ein Moshpit in
der Mitte des Raums organisiert, und Austin leitete es aktiv. Ich
möchte meine Bewunderung über die Fans äussern: Die einen sangen
aktiv mit, die anderen äusserten ihre Anerkennung durch coole „Moves“
zur Musik. Aber ein Mädel hat mich sehr überrascht: Sie brachte
einen riesengrossen Strauss aus dunkelroten Rosen vor dem
Konzertanfang mit, hielt es die ganze Zeit bis zum Ende des
Auftrittes von Of Mice & Men in der Hand in der Vorderreihe stehend
fest. Es war eine wahre Heldentat, es heil und ganz bei solchen
Bedingungen zu bewahren. Ich kann nur hinzufügen, dass die Band
dieses Jahr ihr drittes Album “Restoring Forces”, das von Kritikern
hoch anerkannt wurde, herausgegeben hatte, deswegen bestand die
Set-Liste vorwiegend aus Songs aus diesem Album. Die Band beendete
ihren Auftritt mit dem Lied unter dem positiven Titel “You're Not
Alone“. Ein besseres Finale war kaum zu erdenken!
Set-list: „Public Service Announcement“, „The Flood“, „O.G. Loko“, „Let
Live“, „Feels Like Forever“, „Bones Exposed“, „Would You Still Be
There“, „Still YDG'n“, „Another You“, „Second & Sebring“, „Glass
Hearts“, „The Depths“, „You're Not Alone“.
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