Livereview: Of Mice & Men - Blessthefall - Final Story

17. Juni 2014, Zürich - Komplex Klub
By Natalia N.
 
Am 17. Juni besuchten gleich zwei junge amerikanische Core-Bands, die aber unter der neuen Generation der Fans und besonders unter Heavy Metal-LiebhaberInnen schon berühmt sind, die Schweiz. Zürich begrüsste die Screamo-Stars Blessthefall aus Arizona und die Post/Hardcore-Grösse aus Kalifornien – Of Mice&Men. Es war super, denn es war von Anfang an klar, dass sich während dieses Konzertes eine positive Atmosphäre ausbreiten sollte, in der man tolle, einprägsame Melodien anhören und zu verrückten Breakdown-Storms rumhüpfen konnte. Als Vorgruppe trat die schweizerische Post/Punk/Hardcore-Band Final Story aus dem Aargau auf, die ihre Debut- EP „Hopefully This Will End Well“ vor kurzem herausgegeben hatten.

Final Story

Schon eine halbe Stunde vor dem Öffnung des Komplex Klubs war es klar, dass das Konzert einen Bombenerfolg haben wird, denn es erstreckte sich eine lange Schlange der Hereinwollenden vor dem Klubeingang bis zum Strassenrand. Eigentlich begann die Show genau um zwanzig Uhr. Man möchte gleich den Konzertveranstaltern dafür danken, dass sie einen Gang vor der Bühne für die Fotografen gelassen hatten, was es vorher nie gab – ohne ihn wäre es sehr schwer gewesen, gute Bilder wegen so vielen Leuten zu machen. Man muss betonen, dass die Musiker von Final Story das Publikum blitzschnell aufwärmten, indem sie echt Disco organisierten: Elektro-Beats und Samples, vermischt durch massive Hardcore-Riffs, ermöglichten einen sehr schnellen Stimmungsaufschwung. Die vorderen Reihen waren ausschliesslich von tollen Mädels besetzt, die die Band und besonders den vereinnahmenden Sänger Mathias Sax begeistert unterstützten. Seine hervorragende Stimme, die ab und zu durch Vocoder bearbeitet wurde, gefiel ohne Ausnahme allen. Vor dem letzten Lied stellte Mathias die Debut-CD der Band vor und danach bedankte er sich bei den Zuschauern. Nach einer Gesamtspielzeit von einer halben Stunde verliessen Final Story unter grossem Beifall die Bühne.

Blessthefall
Die nächste Band kam gegen neun Uhr auf die Bühne, oder besser gesagt, kam der führende Scream-Sänger Beau Bokan hervorgeschossen und zog die Zuschauer im Nu in seinen Bann. Beau sieht sehr auffallend aus, und es ist nicht verwunderlich, denn er ist ein ziemlich erfolgreicher Klamottendesigner. Wahrscheinlich hatte er ein T-Shirt aus eigener Kollektion “Golden Hearts Shine Forever“ mit dem eindrucksvollen brüllenden Bär-Printbild an. Ein leichtfüssiger schlanker Beau rannte in diesem T-Shirt auf der Bühne herum und hing sogar unter der Decke, indem er sich an den Scheinwerfern mit den Händen festhielt. Man spürte, dass Beau in bester Stimmung war, er jonglierte geschickt mit dem Mikrophon, das mit rotem Klebeband dekoriert worden war. Manchmal schlenkerte er flott das Mikro, im dem er das Kabel mit den Zähnen hielt. In den Pausen zwischen den Liedern begrüsste er ein paar Zuschauer persönlich, die er offenbar schon kannte. Ausserdem führte er eine „statistische Analyse“ der Zuhörer durch. Er bat diejenigen, die schon mit dem Schaffen der Band Blessthefall vertraut waren, die Hände nach oben auszustrecken – und solche gab es nicht wenige. Die übrigen mahnte er dazu, auch Fans seiner Band zu werden. Und seinem Ruf ist so leicht zu folgen: Die Musik dieser Band ist beinahe die melodischste und „populärste“ Musik, die ich in der letzten Zeit gehört hatte. Für alle, die gerne live mit der Band mitgrölen wollen, kann ich diese Jungs empfehlen!

Set-list: „Exodus“, „Hollow Bodies“, „2.0“, „What's Left Of Me“, „Bottomfeeder“, „Youngbloods“, „Promised Ones“, „The Reign“, „You Wear A Crown“.


Of Mice & Men
Gegen 10 Uhr Abends war schon alles bereit für den Auftritt des Headliners Of Mice & Men. Die Techniker montierten zwei grosse Trommeln mit interessantem Silberbeschlag anstatt des einfachen Schlagzeugs auf der Bühne. Ausserdem machte man auch eine zusätzliche Bühne in der Mitte der Hauptbühne bereit, die der berühmte Sänger Austin Carlile brauchte, um eindrucksvoll zu posieren. Aber Austin ist nicht der einzige Star dieser tollen Band. Viele Mädels warteten auf den zweiten Sänger, der auch Bassgitarre spielt - den charmanten Aaron Pauley, den Besitzer einer schönen, reinen Stimme. Ausgerechnet seine Vokalpartien sind so ausdrucksvoll und einprägsam. Übrigens passt die Musik von Of Mice & Men auch diejenigen, die Heavy-Musik bevorziehen: Den starken Ausdruck, den der Trommler Valentino Arteaga ausstrahlte, erfüllte die extremste Erwartungen. Während des Auftrittes wurde ein Moshpit in der Mitte des Raums organisiert, und Austin leitete es aktiv. Ich möchte meine Bewunderung über die Fans äussern: Die einen sangen aktiv mit, die anderen äusserten ihre Anerkennung durch coole „Moves“ zur Musik. Aber ein Mädel hat mich sehr überrascht: Sie brachte einen riesengrossen Strauss aus dunkelroten Rosen vor dem Konzertanfang mit, hielt es die ganze Zeit bis zum Ende des Auftrittes von Of Mice & Men in der Hand in der Vorderreihe stehend fest. Es war eine wahre Heldentat, es heil und ganz bei solchen Bedingungen zu bewahren. Ich kann nur hinzufügen, dass die Band dieses Jahr ihr drittes Album “Restoring Forces”, das von Kritikern hoch anerkannt wurde, herausgegeben hatte, deswegen bestand die Set-Liste vorwiegend aus Songs aus diesem Album. Die Band beendete ihren Auftritt mit dem Lied unter dem positiven Titel “You're Not Alone“. Ein besseres Finale war kaum zu erdenken!


Set-list: „Public Service Announcement“, „The Flood“, „O.G. Loko“, „Let Live“, „Feels Like Forever“, „Bones Exposed“, „Would You Still Be There“, „Still YDG'n“, „Another You“, „Second & Sebring“, „Glass Hearts“, „The Depths“, „You're Not Alone“.