Dieser
1. November wird noch lange nachhallen. Konzerte von Opeth sind
immer etwas Besonderes. Man überrascht mit unerwarteten und
amüsanten Momenten, was das Konzert zusammen mit der faszinierenden
Musik zu einem Erlebnis macht. Die Auswahl der Vorgruppe hat sich
ebenfalls als geschickt erwiesen. Alcest aus Frankreich sind eine
Perle für Ästheten und Liebhaber guter Musik.
Alcest
Bereits um 19.45 dämmerte das Licht im Raum und die Bühne wurde in
Nebel gehüllt. Sobald Neige erschienen war, blitzten die für
Alcest-typischen marinblauen Strahlen auf. Die musikalische
Eröffnung machte mit «Wings» hingegen eine sonnige Komposition vom
aktuellen Album "Shelter". Mit «Là où naissent les couleurs
nouvelles» wurde bereits als dritter Song die beste Komposition vom
vorherigen Album gespielt. Die Zuschauer wurden wirklich warm und
herzlich empfangen. Im
Übrigen
liess Neige es sich aber nicht nehmen, mit «Percées de lumière» auch
den engen Zusammenhang ihres früheren Schaffens mit dem Black Metal
zu zeigen. Nach 40 Minuten kündigte Neige mit Bedauern den bereits
letzten Song an. Die Leute hätten gerne noch mehr gehört, aber die
Hauptband stand bereits in den Startlöchern. Zum atmosphärischen
Outro verliess Alcest die Bühne - zunächst der Trommler
Winterhalter, danach der Bassist Indira, dann legte Zero winkend
seine Gitarre nieder. Der Schluss gehörte Neige ganz alleine. Das
Rauschen erschallte noch ein paar Minuten lang in jeder Ecke des
Raums. Es war wunderschön. Die derzeitige Besetzung der Band ist
sehr stark und noch zu vielem fähig.
Opeth
Gegen 21.00 Uhr begann der Auftritt von Opeth. Da das heutige
Konzert ein Stopp auf der «Pale Communion»-Tour war, startete man
passenderweise mit der ersten Komposition des gleichnamigen, neuen
Albums. Frontmann und Hauptkomponist Mikael Åkerfeldt ist bekannt
für seine Fähigkeit, mit seinem witzigen Smalltalk auf Konzerten
eine freundliche und intime Atmosphäre zu schaffen, bei welcher
jeder Fan das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Wenn die Frage nach
Songwünschen
aufkommt,
bitten die Fans in der Regel um härteres Material mit mehr Death
Metal Einflüssen. Diesmal kam Mikael den Freunden des extremen
Gesanges vorweg und kündigte kurz nach Konzertstart mit, dass rund
die Hälfte der heute gespielten Songs Growls enthalten, oder
allgemein härterer Gangart sind. Zunächst setzte er jedoch seine
weisse Gitarre in Szene, die dank speziellen Tonabnehmern einen
erstaunlich authentischen Akustikgitarrenklang hatte. Nach etwas
Rumgeschrummel fing diese allerdings an rumzuzicken, sodass der
Gitarrentechniker zu einem ungewollten Auftritt kam, bevor mit dem
nächsten Song fortgefahren werden konnte. Die Zeit wurde für eine
kleine Vorstellung der einzelnen Musiker genutzt, sowie für einen
Rückblick. Fast 25 Jahre sei man nun im Business - was ihnen selbst
ziemlich komisch vorkomme, denn schliesslich fühlten sie sich selbst
gerade mal wie 25. Zu Ehren der langen Karriere folgte nun «Advent»
aus dem Jahre 1996. Es ist wirklich eindrücklich wie die Zeit
vergeht. Dies gilt auch für den heutigen Abend, der in einem
gefühlten Atemzug vorbei war. In Erinnerung bleibt unter anderem die
ausserordentliche Leistung des Bassisten Martín Méndez - ein toller
Musiker auf einem technisch sehr hohen Level, so wie es im
Progressive-Genre sein soll! Bleibenden Eindruck hat neben den
anderen Bandmitgliedern zudem eine Gestalt in weißer Kleidung
hinterlassen, welche unauffällig neben dem Drum stand. Sie erinnerte
an ein Gerippe im Leichentuch und damit auch an die
Vergänglichkeit... auch an die Vergänglichkeit dieses Konzertes.
Setlist: Eternal Rains Will Come; Cusp of Eternity; Bleak; The
Moor; Advent; Elysian Woes; Windowpane; The Devil's Orchard; April
Ethereal; The Lotus Eater; The Grand Conjuration; Deliverance.
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