Wenn man von Urgesteinen des Threash Metal spricht, dann kann man
den Namen Overkill gar nicht umgehen. Spätestens seit ihrem wohl
erfolgreichsten Relese "Taking Over" anno 1987 sind die
sympathischen und bodenständig gebliebenen New Yorker gar nicht mehr
aus der Metal-Welt weg zu denken. Einmal mehr kamen sie nach Zürich,
um Songs von ihrem neuen Album "Immortalis" sowie weitere
unvergessliche Songs früherer Releases live zu spielen. Vorher wurde
das Publikum mit nicht weniger thrashiger Musik von Drone und Mortal
Sin aufgeheizt. Gute Musik im Trio also, welche Freude!!!
Drone
Die Gewinner des Wacken Metal Battle von 2006 durften diesen Abend
eröffnen. Diese sehr talentierte Band aus Deutschland hatte es aber
nicht leicht mit dem Schweizer Publikum. Was der Schweizer Fan nicht
kennt, das beäugt er nur mit etwas Abstand. So spielten sich Drone
an und für sich mehr als gut durch Ihr Programm. Das Echo des
Schweizer Publikums blieb eher beim höflichen Klatschen nach den
Songs. Sänger und Gitarist Moritz Hempel wirkte daher auch eher angepisst.
Mit einem Schluck aus der Bierflasche, sagte er auch noch, dass er
sich jetzt in Stimmung trinke wenn schon das Publikum nicht
mitmache. Mit solchen Sprüchen holt man sich auch keinen Bonus.
Nichtsdestotrotz legten Drone musikalisch einen geilen Gig hin.
Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr Leute aus der Schweiz dieser
Band ein offenes Ohr schenken. Sie hätten es wirklich verdient,
Leute. (Rxx)
Mortal Sin
Seit über zwanzig Jahren ist diese Band nun schon aktiv, hat sich
hin und wieder aufgelöst, wieder zusammen gefunden, mehrere
Member-Wechsel verbucht und ein paar leckere Alben veröffentlicht,
zuletzt im Januar die Official Live Bootleg namens "Mortal Thrashing
Mad". Die ältere Generation sprach schon vor Konzertbeginn darüber,
wie toll Mortal Sin in den Achtzigern waren, und schon ab dem ersten
Song konnte man sich davon überzeugen, dass sie immer noch toll
sind! Überall sah man begeisterte Gesichter, und die fünf Männer
wurden gross gefeiert. Sänger Mat Maurer lief auf der Bühne hin und
her und röhrte mit einer unglaublichen Stimme neue Songs wie "Tears
Of Redemption" oder "Eye In The Sky" ins Mikro, schön vermengt mit
alten Klassikern wie "Mayhemic Destruction". Von wahrer Spielfreude
gezeichnet boten die Australier eine unglaubliche Show! Bassist Andy
Eftichiou wirkte aufgekratzt und sprang enthusiastisch herum wie ein
Wilder, woraufhin er sich mit einem Bein im Kabel verfing. Er nahm
es jedoch mit Humor, da Mat Maurer ihn auch gleich aus seiner Misere
befreite. Keine Frage, diese Truppe ging ab wie ein Schrot-Hagel und
kommunizierte energiegeladen mit dem Publikum. Mat liess es sich
nicht nehmen, zur Absperrung runter zu hüpfen und dort mit den Fans
zusammen seine Lockenpracht zu schütteln. Der Ausspruch "Mittendrin
statt nur dabei" erreichte seinen Höhepunkt, als Mat einen Fan "I Am
Immortal" ins Mikrofon brüllen liess, worauf hin man den brutal
guten Song dann spielte. Kurze Zeit später sprang Mat zum Drum Kit
hoch, um sich dort headbangenderweise am Bassdrum fest zu halten. Wo
man auch hin sah, der Mann schien einfach überall gleichzeitig zu
sein! Sogar Overkill-Sänger Bobby Ellsworth und sein Drummer Ron
Lipnicki mischten sich unter die Zuschauer, um sich das Geschehen
auf der Bühne anzuschauen. Das Spieltempo war mitreissend schnell,
die Begeisterung der Band total ansteckend und der Bass einfach
aphrodisierend! Ob so viel perfekten Thrash Metals bleibt mir nur
noch zu sagen: Mir hat der Hintern vibriert - ernsthaft! (mya)
Overkill
Mit einem "How ya doing Zurich?" eröffneten Overkill ihre Show, um
dem Publikum auch gleich grossartige Songs wie "Hello From The
Gutter" oder "Rotten To The Core" um die Ohren zu hauen. Die Band
gab wirklich von der ersten Sekunde an Vollgas - Overkill, so wie
man sie kennt und liebt! Wirbelwind Bobby Ellsworth war bester Laune
und unterstrich die gesungenen Worte auf eine faszinierende Art
durch stets passende Gesten. Die musikalischen Klänge zum Gesang
lieferten sein langjähriger Kumpel und Gründungsmitglied D.D. Verni
(Bass), die beiden Gitarristen Dave Linsk und Derek Tailer sowie der
neueste Bandmember Ron Lipnicki, der am Schlagzeug einen sehr guten
Job machte. Doch trotz aller positiven Energie ist man(n) nun mal
kein Teenager mit einer unschlagbaren Kondition mehr, besonders wenn
man vor einigen Jahren noch krebskrank war. So geschah es, dass
Shouter Bobby Ellsworth immer mal wieder ein musikalisches Solo
seiner Bandkollegen ausnützte, um neben der Bühne Wasser zu trinken
oder um Streckübungen für seinen geplagten Rücken zu machen. Durch
und durch Showman sprang er aber jedes Mal wie ein junges Reh zurück
zu seinem Platz am Bühnenrand, schnappte sich das Mikro und sang püntlich zu seinem Einsatz weiter. Irgendwann legte er sein Shirt ab
und präsentierte seinen gut trainierten und tätowierten Oberkörper,
von dem der Schweiss nur so runter rann. Zwischen den Songs gab er
ein paar Sätze auf Deutsch und Französisch von sich, was bei den
Fans sehr gut ankam. Aber auch das Spieltempo riss die Leute mit wie
ein unaufhaltbarer Strom, überall sah man nur noch Haare wild herum
fliegen. Die Ekstase war förmlich mit den Händen greifbar, und die
Band nahm ihren Job auf der Bühne wirklich ernst. Die Zückerchen
kamen dann so ziemlich am Schluss, nämlich als die Songs "Fuck You",
"Elimination", "Wrecking Crew" und "Old School" gespielt wurden.
Sehr bedauerlich war aber, dass die beiden Überhits des 1987er
Albums "Taking Over" nicht auf der Setliste standen, nämlich "Deny
The Cross" und "In Union We Stand", zu welchem Overkill ihr erstes
Musikvideo drehten. Trotzdem war es ein sehr enthusiastischer und
gelungener Abend, was man auch den Fans entnehmen konnte, als sie
nach dem Konzert mit immer noch schwingenden Haarmähnen aus dem
Rohstofflager strömten. Overkill, ihr wart grossartig! (mya)
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