Der Name Pain Of Salvation bedeutet übersetzt so viel wie
"Schmerz der Erlösung" und stammt aus der Ideenkiste vom wohl
wichtigsten Mann dieser Truppe: Daniel Gildenlöw. Damit wollte er
eine Art Gleichgewicht der Gegensätze im Leben darstellen und wählte
somit bereits 1991 diesen Bandnamen treffend. Die schwedische
Prog-Formation Pain Of Salvation stand schon immer für
musikalische Gegensätze, die extremer nicht sein könnten. Ganz zum
Leid des einen oder anderen, der mit den letzten zwei Alben «Road
Salt One&»/«Road Salt Two&» und den damit verbundenen Stimmungswechseln
wie auch dem Austausch einiger Bandmitglieder gar nichts anfangen
konnte. Mit dem aussergewöhnlichen Programm der aktuellen
Akustik-Tour und erneutem Austausch von Bandkollegen, kam Herr
Gildenlöw mit der Ex-The Gathering Sängerin Anneke van Giersbergen
und den isländischen Klangzauberern Artstíğir zu Besuch ins Z7 oder
sollte ich besser schreiben: Er lud uns alle ein, in sein stilvolles
70er-Jahre Wohnzimmer...
Pain Of Salvation - Anneke van Giersbergen - Artstíğir
...und brach die Tradition des klassischen Konzertablaufs mit Opener
und Headliner. Die Musiker
kooperierten und vermischten sich untereinander. Es fällt einem
schwer, die Auftritte nach und nach zu beschreiben, denn es gab nur
eine grosse Geschichte um diesen Abend: Jam Session bei Herrn
Gildenlöw in der Bude. Die gesamte Bühne war als Wohnzimmer mit
schicken cognacfarbenen Ledersesseln, Sofa, Tischen, Regalen und
Schränken eingerichtet. Auch an die Pflanzen, die Kerzenhalter und
sogar an die 70er-Jahre Tapeten hatte man gedacht. Diese wurden
geschmückt mit einem Poster von Hendrix und Audrey Hepburn.
Daniel Gildenlöw kam durch die Tür herein und machte es sich erst
mal in einem der Sessel bequem. Man hatte das Gefühl, ein
Theaterstück zu besuchen. Er plauderte über die Einrichtung und
verriet, dass er noch Gäste erwartete und da klingelte es auch schon
an der Tür: Die Kollegen aus Reykjavík traten herein und nach einer
kurzen Umarmung, gab es schon den ersten Leckerbissen: Gildenlöw
singt «Road Salt», musikalisch unterstützt von Artstíğir, die danach
ihre eigenen anspruchsvollen Songs im Stil von Kammer Musik Pop mit
viel Chorgesang darboten. Ohne grosse Pause trat dann auch schon
gleich die Ex-The Gathering Sängerin Anneke von Giersbergen in die
gute Stube, die schon als Begleitung von Devin Townsend und Daniel
Cavanagh (Anathema) bei Konzerten für Aufregung sorgte. Anneke
präsentierte mit viel Charme und sympathischer Ausstrahlung eine
Auswahl an Songs aus ihrer Künstlergeschichte, wie zum Beispiel «My
Electricitiy&» (The Gathering) oder «Beautiful One&» (Aqua de Annique).
Auch beim Cover von Cindy Lauper's «Time After Time» überzeugte sie
mit grossartiger Stimme. Diese Konzert-Review kurz und knackig zu
halten, fällt extrem schwer. Es ist zu viel passiert auf der Bühne.
Nach dreissig Minuten Pause traten dann Pain Of Salvation auf und
schafften es, trotz akustischem Kleid, den Songs
die querbeet aus
der Geschichte der Band ausgesucht wurden, stellenweise eine gewisse
Härte zu verleihen. Für das Füllen der Tränendrüsen sorgte das
romantische, fast schon schnulzige Duett zwischen Daniel und Anneke.
Begeistert hatte die Swing-, Reggae- und Jazz-Version von Dio's «Holy
Diver» mit viel Witz
und Abwechslung ging nach circa zweieinhalb Stunden ein wirklich
unterhaltsamer Abend mit reichlich erstklassiger Musik zu Ende.
Leider mit 250 Besuchern eher etwas schwach besucht. Warum es Leute
gegeben hat, die unqualifiziert "spielt endlich mit Strom"
dazwischen gerufen haben, kann ich nicht nachvollziehen, da in der Presse
klar stand, was zu erwarten war: Eine Akustik-Darbietung eben!
Ob die Songs auf der geplanten Akustik-Scheibe auch
so cool rüber kommen? Ich bin auf jeden Fall gespannt darauf!
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