Livereview: Parkway Drive - Asking Alexandria - Stick To Your Guns

03. April 2017, Zprich - Halle 622
By Monika M.
Gespannt auf die grosse Ladung Metalcore treffe ich frühzeitig ein. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (weil jeder einen anderen Ort für den Fotografentreffpunkt hält) bin ich nun bereit für die Show. Von den drei Bands, die heute auftreten, kenne ich Parkway Drive am besten. Mit den anderen Bands habe ich mich ehrlich gesagt nie gross befasst. Asking Alexandria kennt man auch ausserhalb der Szene relativ gut und jeder Metalhead (auch der konsequente Core-Verweigerer) hat mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit schon das eine oder andere Lied der Briten gehört. Stick To Your Guns hingegen ist nicht wirklich ein grosser Name ausserhalb der Szene. Mal sehen, wie sie sich auf der Bühne machen.


Stick To Your Guns

Durch den epischen einstieg mit Carmina Burana's “O Fortuna” fängt die Show sehr vielversprechend an. Leider wechselt das Meisterstück sehr schnell in eine Art “Gute Laune Musik”, welche den Effekt kaputtmacht. Mit dem eigentlichen Konzertbeginn kommt aber die pure Enttäuschung. Die Kalifornier können als Liveband leider nicht überzeugen, bewegen sich viel, aber irgendwie ziellos auf der Bühne, die zu gross für sie scheint. Obschon ihre Musik Potenzial hätte, denkt man sich bei dieser Gruppe, dass sie lieber auf eine kleinere Bühne gehen und vor ihrer eigenen Fangemeinde spielen sollten. Ein paar Konzertbesucher in der Front Row scheinen die Band gut genug zu kennen, um einige Lieder mitzusingen. Beim Nachhören stelle ich fest, dass die Jungs gar nicht so übel klingen. Aber nicht alle guten Musiker sind auch auf der Bühne die Kanone. Die Melodien sind nicht sehr eingängig und die Band gerät in Vergessenheit. Sehr schade. Für mich persönlich war die Wahl der Supporter mit Stick To Your Guns ein Reinfall. Nächstes Mal lieber ein Clubkonzert, liebe Jungs!

Asking Alexandria
Immer noch etwas enttäuscht von der Vorband erhoffe ich mir viel mehr vom Auftritt der Briten. Die interessante Bandgeschichte erlaubt gewisse Erwartungen. Die Darbietung ist qualitativ schon um Einiges besser als die der Vorreiter, doch ich werde, um ehrlich zu sein, auch hier nicht ganz überzeugt. Die Show wirkt ein wenig kühl. Das Publikum schreit volle Pulle mit, die Atmosphäre baut sich langsam auf. In der Core-Szene sind Asking Alexandria eine ziemlich grosse Nummer und werden auch konzerttechnisch sehr gefeiert. Der Grund dafür bleibt mir etwas schleierhaft. Ab CD gefallen sie mir persönlich viel besser. Um fair zu sein, ich bin nicht voreingenommen, weil es Metalcore ist. Obschon dieses Genre nicht meine erste Wahl ist, kann ich auch bei dieser Musik ziemlich abgehen. Der Auftritt hier gibt aber in meiner Optik keinen Anlass dazu. Möglicherweise ist Core auf kleineren Bühnen die bessere Wahl. Das Publikum scheint animiert, aber liegt sicherlich daran, dass es hier viele Fans gibt. Beim flüchtigen Beobachten der Masse fällt mir auf, dass gut die Hälfte trotz Headliner Parkway Drive mit AA-Bekleidung herumläuft. Auch in meinem Bekanntenkreis wird die Band ziemlich gefeiert und von Konzerten wird geschwärmt, konkret wurden aber Konzerte in eher kleinen Clubs erwähnt, was meine Vermutung bestätigen würde. Auf jeden Fall hat die Band technisch alles richtig gemacht und es muss wohl an mir liegen, dass ich nicht wirklich mitfeiern kann.

Parkway Drive
Endlich wird es Zeit für die Headliner. Die Australier untermalen ihre Show mit grosszügig eingesetzter Pyrotechnik und machen das Publikum wortwörtlich heiss. Endlich geht es zur Sache, und auch ich kann feiern! Die Band um Winston McCall gibt ordentlich Gas und nutzt die Bühne sinnvoll. Mit beweglichen Plattformen, welche die Gitarristen ganz weit oben spielen lassen und einem Drumkit, welches den Drummer kopfüber spielen lässt wird schnell klar: Die Jungs wissen, wie man eine geniale Show zaubert. Es braucht nicht zwingend tausende Bühnenrequisiten, um als Liveband gut zu sein, einige Bands schaffen es bloss mit der eigenen Präsenz, das Volk zum Durchdrehen zu bringen. Es hilft aber ungemein und bei richtiger Anwendung der Hilfsmittel ist ein Erfolg garantiert. Das intensive Set würde ich zu gerne auch von oben sehen, doch leider ist die Galerie für Konzertbesucher geschlossen. Ein Song nach dem anderen, die Hitze im Raum wird von Minute zu Minute unerträglicher. Der Einsatz von Feuer auf der Bühne ist mitschuld, doch vor allem ist das ganze Publikum nun aufgewärmt und macht wie wild mit. Überall sehe ich hüpfende und headbangende Fans, auch ganz weit hinten, wo die meisten in der Regel nicht gross mitmachen. Das Erlebnis ist fast ekstasisch. Parkway Drive auf der Bühne ist einer der Gründe, weshalb Konzertbesuche einfach nur "geil" sind! Vom ersten bis zum letzten Lied herrscht eine Art Trance im Raum, welche ich nicht erwartet hätte. Parkway Drive waren eindeutig der Erfolg des Abends.

Setliste: Wild Eyes – Carrion – Dedicated – Vice Grip – Karma – Sleepwalker – Dark Days – Destroyer – Boneyards – Writings on the Wall – Idols and Anchors – Bulls on Parade – Swing – Crushed – Bottom Feeder