Die Band Pentagram ist kein Schosskind des Glücks. Der
Lebensweg der Gruppe ist das ständige Balancieren der Band an der
Kante des Daseins und Nichtdaseins. In den 40 Jahren ihrer Existenz
veränderte die Band mehrmals ihren Bestand, ging auseinander,
wechselte den Namen. Das ist der Grund für so eine kleine Menge der
Alben, die je von dieser Gruppe erschienen sind. Aber die kleine
Menge wird durch perfekte Qualität ausgeglichen. Die Musik von
Pentagram ist eine ideale Kombination von doomigen Riffs wie von
Black Sabbath, rhythmischer Aggressivität von Blue Cheer Genres und
einem Hauch von Psychodelika. Es ist auch zu unterstreichen, dass
die Stimme des unersetzbaren Sängers der Band, Bobby Liebling,
beinahe eine der besten in diesem Genre ist. Es ist auch zu
erwähnen, dass der Sessionsgitarrist der Band Cathedral, Viktor
Griffin, verdienter Meister der “Live”-Konzertmusik im Laufe der
letzten 20 Jahren, zeitweise mitspielt. Ab 2014 ist er wieder fest
im Line-Up der Band! Am 5. September fand das Konzert dieser tollen
Gruppe im Kammgarn in Schaffhausen statt! Als Vorgruppe trat die
junge Heavy/Thrash Metal-Band Driven Under aus
Schaffhausen/Winterthur auf.
Driven Under
Der Auftritt der Vorgruppe begann mit kleiner Verspätung. Die
Musiker kamen erst um 21.20 Uhr auf die Bühne. Aber die schon
anwesenden Zuhörer vergassen das sehr schnell, denn der Auftritt
verlief ziemlich originell. Der Sänger kam mit einer aufgesetzten
Gasmaske auf die Bühne und nebelte durch den Schlauch aus seinem Rucksack.
Gasangriff wie während des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren! Es wurden
drei so eindrucksvolle „Shows” während des Auftrittes gezeigt.
Patric Bouffé spielte die Rolle des „Todes mit der Hippe“ und
„Wahnsinnigeres in der Zwangsjacke“. Im Übrigen kann ich sagen, der
Auftritt dieser Band wurde mir nicht nur durch Highlights
eingeprägt. Die Gruppe existiert schon seit über zehn Jahren und
erreichte grosse Erfolge. Die Gitarristen Bojan Vidak und Steven
Hohl erfreuten das Publikum besonders. Ich muss hinzufügen, dass die
Musiker die Tatsache des starken Einflusses der legendären Iron
Maiden auf ihr Schaffen nicht verheimlichten. Die Stimme des oben
genannten Patric Bouffé gleicht der Stimme von Bruce Dickinson in
der Wirklichkeit so sehr, dass es ab und zu schien, dass nach ein
paar Minuten das bekannte Lied „Fear Of The Dark“ erschallte. Meiner
Meinung nach sollte die Band ein Cover irgendeines Liedes von diesen
berühmten Briten aufnehmen. Aber man darf ihr Schaffen nicht als
einfache Nachahmung der alten etablierten Leitbilder nennen. Es ist
moderne Metal-Musik
mit beliebtem Sprechgesang und sogar Breakdowns. Das Publikum
unterstützte die Musiker, und diese erwiederten darauf mit
gleicher Münze. In der Mitte des Auftrittes trug der Gitarrist ein
Tablett mit Likör gefüllten Gläschen auf die Bühne und gab sie
den Zuhörern der ersten Reihen. Interessante Tatsache: Gleich am
Anfang des Auftrittes von Driven Under erschien Bobby Liebling
selbst auf dem Balkon. Man konnte seinen nackten knochigen
Oberkörper sehen: Er gestikulierte wie wild, indem er die jungen
Musiker unterstützte. Bobby sah sich fast den ganzen Auftritt von
Driven Under an. Offensichtlich erweckte das in dem Raum Geschehene
richtig Interesse in ihm. Ich habe schon seit langer Zeit keine so
aufrichtige Unterstützung von den Rock-Veteranen mehr gesehen.
Die Musiker verliessen die Bühne um 22.00 Uhr nach nur zehn
Songs, aber nur, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass
das Publikum bereit für den Empfang von Pentagram war.
Pentagram
Gegen halb elf Uhr kamen Pioniere des amerikanischen Doom Metal-Genres
zu tiefem Gitarrengeheul auf die Bühne. Gleich mit den ersten Riffs
von «Too Late» wurde die massive Soundwand, die von den zwei
Riesen-Gitarristen Viktor Griffin und Bassisten Greg Turley
errichtet wurde, auf die Zuhörer niedergewalzt. Danach erschien die
schmächtige und rührende Figur Bobby auf der Bühne. Der berühmte
Frontmann machte sich fein: er zog ein poppiges T-Shirt an und
wollte damit auf seine Herkunft aus den "60ern" (damals traten viele
Rochmusiker bunt, grellfarbig und glitzernd gekleidet auf),
hinweisen. Das heutige schwarzweisse Metalpublikum kontrastierte mit
diesem "Fossilrocker". Bobby benahm sich völlig wahnsinnig auf der
Bühne: Von Natur aus hat er ein schönes Mienenspiel und ist von
allzu feiner Statur - er kann deshalb faszinierende Körperbewegungen ausführen.
Ich muss zugeben, dass ich nicht so optimistisch und gut gelaunt zum
Konzert ging. Es schien mir, dass es eine Abschiedstournee werden
sollte, denn die Band fiel so oft auseinander und man konnte alles
Mögliche von ihr erwarten. Was mich angeht, gefällt mir auch das
neueste Album «Last Rites», das eher in die Sparte Hard Rock gehört.
Gut, dass die
Band
solche Songs von diesem Album wie «Call The Man» und «Nothing Left»
in die Setliste packte. Aber meiner Meinung nach fehlte es an ein
paar hypnotisierenden, psychodelischen Kompositionen wie zum Beispiel
«Burning Saviour», die der Band genauso gut gelungen sind, wie das
extreme Heavy Metal Material. Ich füge hinzu, dass an diesem Abend
noch ein wahrscheinlich neues Lied erklang, aber ich konnte mir den
Namen nicht merken. Laut der Information von der offiziellen
Website hat die Band vor, gleich nach der Tournee ein neues Album
im Studio aufzunehmen. So wie es aussieht, ist aktuelle Tour wohl nicht
die letzte, sondern als Vorbereitungstour für die kommende Studioarbeit
aufzufassen. Die Gruppe hat in ihrem Bestand einen jungen Bassisten
und Schlagzeuger. Was Bobby angeht, sieht er überraschend lebensfroh
und lustig aus, abgesehen von seinen gesundheitlichen Schwierigkeiten. Uns
bleibt nur zu vermuten, was ihn so mit Energie vollgeladen hat. Ich
bin mit dem Zitat des Dadaismus einverstanden: Solange der
Schmetterling fliegen kann, ist es nicht wichtig, wie sehr seine
Flügel schäbig sind. Lasst uns Bobby & Co. wünschen, dass er uns
weiter mit "seinem Flug" zu erfreuen vermag.
Setliste: «Too Late» - «All Your Sins» - «Sign Of Wolf» - «Sinister» -
«Forever My Queen» - «Review Your Choices» - «New Song («Lay Down & Die»)» -
«Frustration» - «When The Screams Come» - «Call The Man» - «Nothing
Left» - «Relentless» - «Broken Vows (with Relentless reprise)» -
«Be Forewarned» - «20 Buck Spin».
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