Wer das für den Metal erfolgreiche Jahr 2002 nochmals mit
harten Klängen verabschieden wollte, hatte am 30.12.2002 Gelegenheit, sich zwei Schweizer
Metal Bands reinzuziehen. Einmal mehr erwies sich das Kulturwerk 118 in Sursee als idealer
Konzertort, da gute Infrastruktur, Bar und nette Leute! Besonders erfreut hatte mich an
diesem Abend die angenehme Lautstärke (man wird weiser mit dem Alter! Anm. des
Verfassers). Der Sound war klar und druckvoll, erreichte jedoch nie die Schmerzgrenze. Es
ist also möglich, ein Konzert in angemessener Lautstärke abzumischen! Zu oft schon habe
ich an Gigs erlebt, dass sich Fans aufgrund der Lautstärke eine Band lieber an der Bar
oder gar draussen anhören, als vor der Bühne abzumoshen.
Exit
Für mich und andere kam die Message ein wenig überraschend, dass sich Exit nach diesem
Konzert auflösen wollen. Schade, hatte sich die Band doch in der ganzen Schweiz einen
guten Ruf erspielt und auch schon Erfolge im Ausland verbuchen können. Doch wie es so oft
ist, trennen sich bei jüngeren Bands die Musiker aufgrund von Weiterbildung,
Auslandaufenthalten und so weiter. Tja..., wer weiss, viele Bands geben ja wieder ihre
Comebacks! Nach kurzem Intro legten Exit mit dem Song "In jeder Nacht" los. Da
man sich beim letzten Konzert nicht lumpen wollte, gab es auch gleich die erste fette
Pyro-Einlage. Death Metal vom Feinsten wurde geboten und die Band legte noch einmal eine
riesen Spielfreude an den Tag. Da man in Sursee ein Heimspiel absolvierte, bildete sich
schon bald ein tüchtiger Mosh-Pit. Noch einmal gab Sänger Markus Frei alles und brüllte
seine tiefen deutschen Texte ins Mic. Weiter ging es mit Songs wie "Wenn die Wahrheit
stirbt", "Terror", "Herz aus Stein". Als weitere Spezialeinlage
gab es einen extra einstudierten Song mit Keyboarder Oli der ehemaligen Surseer Band
Lebewohl. Mit Wehmut in der Stimme teilte Beni Sax, Gitarrist und eigentlicher Bandleader
von Exit die Auflösung der Band mit, aber wie die Gruppe es auf ihrer Homepage schreibt,
sei es am besten, mit wehender Fahne und wenn es am Schönsten ist zu gehen. Weiter ging
es mit Songs von der CD "Bis ans Ende aller Tage", dazu gehörten "Auf den
Schienen", "Welcome to paradise" oder "Krieg", die für manche
strapazierte Nackenmuskeln sorgten. Kein Wunder, wurde die Band nochmals zu einer Zugabe
auf die Bühne gerufen. Nach gut einer Stunde war es dann leider aus mit dem fetten und
niveauvollen Death Metal von Exit. An dieser Stelle wünsche ich der ganzen Band auf ihrem
weiteren privaten und musikalischen Weg das Beste. EXIT R.I.P.
Profound
Ebenfalls aus der Region Luzern stammt die Band Profound. Einige der Musiker sind schon
seit unzähligen Jahren in der Metal-Szene tätig und hielten auch in schlechteren Zeiten
durch. Nun trägt ihre harte Arbeit Früchte. Der Stil der Band bewegt sich in die
Gothik-Richtung. Dank ihrem unermüdlichen Einsatz konnte man bereits Erfolge als
Vorgruppe von Paradise Lost, Tourneen in Osteuropa oder Medienpräsenz bei Couleur 3 oder
Star-TV feiern. Nach kurzer Umbaupause legten Profound dann auch gleich fulminant los.
Passend zu ihrem Sound wurden links und rechts der Bühne zwei grosse Fackeln angezündet
und kleine Kerzen leuchteten auch dazu. Der Gig begann mit den Songs "Secrets",
"Triple six" und "Sugar morality". Druckvoll war vor allem die
Rhythmus-Sektion mit dem genialen Drummer Spiga und Lennon am Bass. Dazu war der ganze
Sound in sphärische Synthesizer-Klänge eingehüllt, einzig die Gitarre hätte ein wenig
lauter sein dürfen. Sänger Giusi gab dabei mächtig Gas und überzeugte durch ein
unermüdliches Stage-Acting. Man merkt der Band ihre grosse Live-Erfahrung an. Als
absoluter Ohrwurm erwies sich der melodiöse Song "Seal our tragedy", welcher
inzwischen als Single veröffentlicht wurde. Es lief mir kalt den Rücken runter! Weitere
Songs von der CD wie "Between mirrors moving" oder "Sleeping hollow"
folgten. Die Band wusste die Fans zu überzeugen, obwohl diese jedoch an diesem Abend ein
wenig reserviert waren (lag es an den strengen Festtagen?). Anyway, auch Profound legten
einen grundsoliden Gig hin und ich hoffe, dass das Konzert, welches live mitgeschnitten
wurde, bald auf einem Tonträger veröffentlicht wird. So konnten auch Profound nach einem
Zugabenteil ihr erfolgreiches Jahr abschliessen.
Fazit: ein guter Konzertabend mit zwei soliden Schweizer Bands, der gezeigt hat, dass die
Lautstärke nicht immer bis zur Schmerzensgrenze gehen muss und auch Konzerte mit
verschiedenen Metal-Stilrichtungen Sinn machen. Der Veranstalter konnte mit 170 gezählten
Eintritten durchaus zufrieden sein. Nachträglich noch ein Prosit an alle Metaller da
draussen. Stay united!
|
|