Man
kann die Band Prong für eine der Spitzengruppen der Industrial
Metal-Szene halten, man kann glauben, dass sie die Entstehung des
Groove/Thrash-Genres beeinflusst hat. Aber was mich angeht, ist
diese Band für mich der Bewahrer der Crossover/Thrash-Richtung. Ich
liebe dieses „stachelige“ Thrash-Tremolo in Verbindung mit
Punk-Rhythmen über alles! Aber man muss zugeben, dass uns Prong
nicht nur auf diese Weise überraschen, sondern durch ihre Fähigkeit,
solche Alben heraus zu geben, die nicht old-school klingen. Wie
gelingt das ihnen? Ich versuchte es heraus zu finden, indem ich am 30.
März das Konzert dieser tollen Band aus den U.S.A im Dynamo in
Zürich besuchte. Ich sage gleich, dass ich es für möglich halte,
diese Band in eine Reihe mit solchen verdienten Bands wie Killing
Joke, Ministry, NIИ und Fear Factory zu stellen. Als Vorgruppe für
Prong traten die belgische Post/Sludge Metal-Band Steak Number Eight
und die Band Man.Machine.Industry auf, die Industrial Metal spielt,
was eigentlich nicht schwer zu erraten ist.
Man.Machine.Industry
Es war nicht einmal acht Uhr abends, als die Band
Man.Machine.Industry ihren Auftritt begonnen hatte. Meiner Meinung
nach hatte sich die Gruppe fleissig dafür vorbereitet und zeigte
wirklich eine tolle Show. Die Bühne war mit tragbaren Spinnweben
dekoriert und an den Mikrophonen waren sehr gut gemachte und dabei rot
beleuchtete Bandlogos angebracht. Deswegen hatte man das Gefühl, dass
die Mikros in der Dunkelheit aufflammten. Vermutlich wollte die Band
während des Konzertes maximale Ähnlichkeit mit der Studioaufnahme
erreichen, denn im Laufe des Auftrittes schaltete man
Computereffekte immer wieder ein und aus, was eigentlich akzeptabel
für Industrialstyle ist. Ich füge hinzu, dass der Frontman –
Producer des Tonstudios KMP J. (J.B "Berget") Bergman - ein ziemlich
berühmter Musiker in Schweden und ziemlich charmanter Sänger ist,
und dazu ist er auch ein aussergewöhnlicher Komponist, wovon ich
selbst überzeugt bin. Für diejenigen, die sich ungewöhnliches
Material in gewöhnlichem Genre anhören möchten, kann ich das letzte
Album dieser Band empfehlen, das im diesem März herausgegeben wurde.
Der Auftritt dauerte eine halbe Stunde. Zum Abschied entschied sich
Berget dazu, das berühmte Black Sabbath-Riff aus „Iron Man“ zu
spielen. Das nicht gerade zahlreich anwesende Publikum war
begeistert!
Steak Number Eight Halb neun
begann der Auftritt der nächsten Band Steak Number Eight. Diese Truppe
ist unter den Fans dieses Genres schon sehr bekannt, weswegen
ein Teil der Zuschauer, die an diesem Abend ins Dynamo kamen, das
wegen dieser Band taten. Deswegen waren es schon mehr Menschen in
der Halle. Besonders wilde Fans begrüssten geschwisterlich den
Frontmann, Sänger und Gitarristen Brent Vanneste. Der Auftritt
begann mit einem Geräusch-Intro und danach begann der echte
Wahnsinn! Brent ist für sein
ungehemmtes
Benehmen während der Konzerte bekannt. Seine Vokalparts singt er
so, als ob es seine letzten Lieder im Leben wären. Ich würde sagen,
er wirkte beinahe hysterisch. Im Überschwang der Gefühle verliess er
ein paar Mal die Bühne und sang im Zuschauerraum,gemeinsam mit seinen
Fans, weiter. Sein Lieblingsplatz war die Bühnenkante,
und von dort an schrie er sehr laut. Für eine Auftrittskulmination
halte ich persönlich das Lied „Dickhead“ vom Album „All Is Chaos“.
Ich kann es als "Bananawahnsinn" bezeichnen, anders kann man es nicht
nennen. Der Refrain dieses Liedes ist eine zahlreiche Wiederholung des Wortes
„Banana“. Brent hatte ein paar echten Bananen für dieses Lied dabei,
und während des Liedes zerfleischte er diese Früchte brutal mit
Fingern und Zähnen. An Ende dieses Songs warf er den Rest auf den
Gitarristen. Er inszenierte diese Finten meisterhaft. Ich muss betonen, dass
die Band über ein sehr interessantes Material verfügt und dass der Sound sehr
gut eingestellt war. Man kann sagen, dass wir uns vierzig Minuten lang unter
einem dicken Soundkissen befanden. Es ist zu erwähnen, dass das
am Ende des letzten Jahres herausgegebene Album «Kosmokoma» gute
Reaktionen der führenden Metalmagazine bewirkte. Meiner Meinung nach
hat die Band das verdient.
Prong
Gegen halb zehn war alles bereit für den Auftritt des Headliners
Prong. Auf der Bühne tauchte das berühmte Bandlogo auf – der
Dreizack. Ungewöhnlich lange dauerte Intro vom neuen Album «X - No
Absolutes». Endlich war das Intro zu Ende und die Musiker kamen
bescheiden und ruhig auf die Bühne. Ich bewunderte das gepflegte
Benehmen des Frontmans Tommy Viktor – er begrüsste alle, die in der
ersten Reihe von der Bühne standen. Er gab beinahe jedem die Hand, als
ob es seine engen Freunde wären. Ich möchte betonen, dass der
Veranstalter zum ersten Mal in den letzten paar Jahren an diesem
Konzert keine Schranken zwischen dem Zuhörerraum und der Bühne
einrichten liess. Ich gebe zu, dass solche Schranken natürlich die
Unterhaltung zwischen den Fans und Musiker verhindern, und alle
waren über das Nichtvorhandensein sehr froh. Die Sicherheit
gewährleisteten die Musiker selbst, denn sie unterhielten sich gerne mit
den Zuschauern und versuchten, keine Aktivität im Zuschauerraum
ausser Acht zu lassen. Die Fans waren befriedigt. Ausserdem
organisierte der Bassist einige Circle-Pits im Zuschauerraum. Als das
Publikum für diese Aktivitäten bereit war, teilte er festlich mit,
dass es Zeit sei, einen freien Kreis in der Mitte des Raumes für die
Circle Pit-Fans frei zu lassen. Seine Worte begleitete er mit
ausdrucksvollen Gesten. Aber das Publikum verstand jedoch nicht
gleich, was man von ihm wollte. Jason zeigte jedoch Geduld und
Hartnäckigkeit. Man muss sagen, dass der Gitarrist Tommy ziemlich
mächtig
sang.
Es war ein tolles Duett. Ich glaube, dass sich Tommy über so eine
gute stimmliche Unterstützung riesig gefreut hat, denn so durfte er
seine Aufmerksamkeit auf einprägende Gitarrenparts richten. Ohne
Zweifel ist Tommy ein hochtalentierter Gitarrist. Er besitzt
eine sehr auffallende und erkennbare Spielart. Ich glaube, dass
darin das Geheimnis der Langlebigkeit und des Erfolges von Prong besteht.
Tommy stellt besonders gelungene Parts in den Vordergrund, während
alles andere im Hintergrund bleibt. Aber alle konnten die
Gekonntheit des Drummers bemerken, als er eine kurze Pause mit
seinen Drumsolo ausgefüllt hat. Natürlich spielte man hauptsächlich
Lieder aus dem letzten Album (und es ist gut, dass man neues
Material besitzt!). Aber die Band schenkte uns auch die besten alten
Kompositionen „wie in den alten guten Zeiten“ der 90er. Das Publikum
fand diese Idee super. Ich wünsche Tommy, dass er uns mit seiner Gitarre
weiterhin Freude bereitet und Fans wie Gleichgesinnte um sich vereinigt!
Setliste: «Ultimate Authority» - «Unconditional» - «Eternal Heat» -
«Lost And Found» - «Beg To Differ» - «Rude Awakening» - «Turnover» -
«Sense Of Ease» - «Cut And Dry» - «Broken Peace» - «Another
Worldly Device» - «Whose First Is This Anyway?» - «Snap Your Fingers,
Snap Your Neck».
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