Livereview: Prong - Steak Number Eight - Man.Machine.Industry

30. März 2016, Dynamo - Zürich
By Natalia P.

Man kann die Band Prong für eine der Spitzengruppen der Industrial Metal-Szene halten, man kann glauben, dass sie die Entstehung des Groove/Thrash-Genres beeinflusst hat. Aber was mich angeht, ist diese Band für mich der Bewahrer der Crossover/Thrash-Richtung. Ich liebe dieses „stachelige“ Thrash-Tremolo in Verbindung mit Punk-Rhythmen über alles! Aber man muss zugeben, dass uns Prong nicht nur auf diese Weise überraschen, sondern durch ihre Fähigkeit, solche Alben heraus zu geben, die nicht old-school klingen. Wie gelingt das ihnen? Ich versuchte es heraus zu finden, indem ich am 30. März das Konzert dieser tollen Band aus den U.S.A im Dynamo in Zürich besuchte. Ich sage gleich, dass ich es für möglich halte, diese Band in eine Reihe mit solchen verdienten Bands wie Killing Joke, Ministry, NIИ und Fear Factory zu stellen. Als Vorgruppe für Prong traten die belgische Post/Sludge Metal-Band Steak Number Eight und die Band Man.Machine.Industry auf, die Industrial Metal spielt, was eigentlich nicht schwer zu erraten ist.

Man.Machine.Industry

Es war nicht einmal acht Uhr abends, als die Band Man.Machine.Industry ihren Auftritt begonnen hatte. Meiner Meinung nach hatte sich die Gruppe fleissig dafür vorbereitet und zeigte wirklich eine tolle Show. Die Bühne war mit tragbaren Spinnweben dekoriert und an den Mikrophonen waren sehr gut gemachte und dabei rot beleuchtete Bandlogos angebracht. Deswegen hatte man das Gefühl, dass die Mikros in der Dunkelheit aufflammten. Vermutlich wollte die Band während des Konzertes maximale Ähnlichkeit mit der Studioaufnahme erreichen, denn im Laufe des Auftrittes schaltete man Computereffekte immer wieder ein und aus, was eigentlich akzeptabel für Industrialstyle ist. Ich füge hinzu, dass der Frontman – Producer des Tonstudios KMP J. (J.B "Berget") Bergman - ein ziemlich berühmter Musiker in Schweden und ziemlich charmanter Sänger ist, und dazu ist er auch ein aussergewöhnlicher Komponist, wovon ich selbst überzeugt bin. Für diejenigen, die sich ungewöhnliches Material in gewöhnlichem Genre anhören möchten, kann ich das letzte Album dieser Band empfehlen, das im diesem März herausgegeben wurde. Der Auftritt dauerte eine halbe Stunde. Zum Abschied entschied sich Berget dazu, das berühmte Black Sabbath-Riff aus „Iron Man“ zu spielen. Das nicht gerade zahlreich anwesende Publikum war begeistert!

Steak Number Eight
Halb neun begann der Auftritt der nächsten Band Steak Number Eight. Diese Truppe ist unter den Fans dieses Genres schon sehr bekannt, weswegen ein Teil der Zuschauer, die an diesem Abend ins Dynamo kamen, das wegen dieser Band taten. Deswegen waren es schon mehr Menschen in der Halle. Besonders wilde Fans begrüssten geschwisterlich den Frontmann, Sänger und Gitarristen Brent Vanneste. Der Auftritt begann mit einem Geräusch-Intro und danach begann der echte Wahnsinn! Brent ist für sein ungehemmtes Benehmen während der Konzerte bekannt. Seine Vokalparts singt er so, als ob es seine letzten Lieder im Leben wären. Ich würde sagen, er wirkte beinahe hysterisch. Im Überschwang der Gefühle verliess er ein paar Mal die Bühne und sang im Zuschauerraum,gemeinsam mit seinen Fans, weiter. Sein Lieblingsplatz war die Bühnenkante, und von dort an schrie er sehr laut. Für eine Auftrittskulmination halte ich persönlich das Lied „Dickhead“ vom Album „All Is Chaos“. Ich kann es als "Bananawahnsinn" bezeichnen, anders kann man es nicht nennen. Der Refrain dieses Liedes ist eine zahlreiche Wiederholung des Wortes „Banana“. Brent hatte ein paar echten Bananen für dieses Lied dabei, und während des Liedes zerfleischte er diese Früchte brutal mit Fingern und Zähnen. An Ende dieses Songs warf er den Rest auf den Gitarristen. Er inszenierte diese Finten meisterhaft. Ich muss betonen, dass die Band über ein sehr interessantes Material verfügt und dass der Sound sehr gut eingestellt war. Man kann sagen, dass wir uns vierzig Minuten lang unter einem dicken Soundkissen befanden. Es ist zu erwähnen, dass das am Ende des letzten Jahres herausgegebene Album «Kosmokoma» gute Reaktionen der führenden Metalmagazine bewirkte. Meiner Meinung nach hat die Band das verdient.

Prong
Gegen halb zehn war alles bereit für den Auftritt des Headliners Prong. Auf der Bühne tauchte das berühmte Bandlogo auf – der Dreizack. Ungewöhnlich lange dauerte Intro vom neuen Album «X - No Absolutes». Endlich war das Intro zu Ende und die Musiker kamen bescheiden und ruhig auf die Bühne. Ich bewunderte das gepflegte Benehmen des Frontmans Tommy Viktor – er begrüsste alle, die in der ersten Reihe von der Bühne standen. Er gab beinahe jedem die Hand, als ob es seine engen Freunde wären. Ich möchte betonen, dass der Veranstalter zum ersten Mal in den letzten paar Jahren an diesem Konzert keine Schranken zwischen dem Zuhörerraum und der Bühne einrichten liess. Ich gebe zu, dass solche Schranken natürlich die Unterhaltung zwischen den Fans und Musiker verhindern, und alle waren über das Nichtvorhandensein sehr froh. Die Sicherheit gewährleisteten die Musiker selbst, denn sie unterhielten sich gerne mit den Zuschauern und versuchten, keine Aktivität im Zuschauerraum ausser Acht zu lassen. Die Fans waren befriedigt. Ausserdem organisierte der Bassist einige Circle-Pits im Zuschauerraum. Als das Publikum für diese Aktivitäten bereit war, teilte er festlich mit, dass es Zeit sei, einen freien Kreis in der Mitte des Raumes für die Circle Pit-Fans frei zu lassen. Seine Worte begleitete er mit ausdrucksvollen Gesten. Aber das Publikum verstand jedoch nicht gleich, was man von ihm wollte. Jason zeigte jedoch Geduld und Hartnäckigkeit. Man muss sagen, dass der Gitarrist Tommy ziemlich mächtig sang. Es war ein tolles Duett. Ich glaube, dass sich Tommy über so eine gute stimmliche Unterstützung riesig gefreut hat, denn so durfte er seine Aufmerksamkeit auf einprägende Gitarrenparts richten. Ohne Zweifel ist Tommy ein hochtalentierter Gitarrist. Er besitzt eine sehr auffallende und erkennbare Spielart. Ich glaube, dass darin das Geheimnis der Langlebigkeit und des Erfolges von Prong besteht. Tommy stellt besonders gelungene Parts in den Vordergrund, während alles andere im Hintergrund bleibt. Aber alle konnten die Gekonntheit des Drummers bemerken, als er eine kurze Pause mit seinen Drumsolo ausgefüllt hat. Natürlich spielte man hauptsächlich Lieder aus dem letzten Album (und es ist gut, dass man neues Material besitzt!). Aber die Band schenkte uns auch die besten alten Kompositionen „wie in den alten guten Zeiten“ der 90er. Das Publikum fand diese Idee super. Ich wünsche Tommy, dass er uns mit seiner Gitarre weiterhin Freude bereitet und Fans wie Gleichgesinnte um sich vereinigt!

Setliste: «Ultimate Authority» - «Unconditional» - «Eternal Heat» - «Lost And Found» - «Beg To Differ» - «Rude Awakening» - «Turnover» - «Sense Of Ease» - «Cut And Dry» - «Broken Peace» - «Another Worldly Device» - «Whose First Is This Anyway?» - «Snap Your Fingers, Snap Your Neck».