Ein letztes Mal
versammelten sich hunderte von Metalcore Fans, um PX-Pain die letzte Ehre zu erweisen,
bevor sie für immer das Mikrophon an den Nagel hängen. Das ganze Konzert wurde von
SoundCircle organisiert und um die Leute aufzuheizen, wurden ausserdem noch Aggressive
Sound Painters (CH), Spinal Cord Concussion (CH) und Sybreed (I) engagiert. Das Dynamo war
randvoll von PX-Pain Shirt-Trägern, es reiste sogar extra ein Fanclub aus Liechtenstein
an, um beim letzten Atemzug ihrer Lieblingsband dabei zu sein. Die Tickets waren begrenzt,
wer zu spät kam und nicht reserviert hatte, durfte wieder nach Hause gehen. Doch nun lest
selbst und versetzt Euch gedanklich nochmal in die letzten Stunden einer elf Jahre alten
Metalcore Band.
Aggressive Sound Painters
Die fünf Jungs hatten die undankbare Aufgabe, als erste Band den Stimmungspegel zum
Steigen zu bringen. Bei den wenigen Leuten, die sich dezent im Hintergrund versammelt
hatten, sicherlich eine schwierige Angelegenheit. Aber mal ganz ehrlich, was hat eine Nu
Metal Band an diesem Konzert verloren? Da schien es kein Wunder, dass sich anfänglich
keine grosse Regung im Publikum breit machte. Doch sie waren gar nicht mal so schlecht,
abgesehen von der Stimme, die nicht so ganz zur Musik passte. Die zweite Stimme am
Keyboard fand ich persönlich besser, auch dessen T-Shirt mit der Aufschrift
"Fotzenknecht" und seiner Natelnummer darunter.
Spinal Cord Concussion
Dieser schwer auszusprechende Name gehörte der zweiten Band an diesem Abend, die uns eine
Mischung aus Thrash und Metalcore lieferte. Diese Herren wussten, wie man die Zuschauer
auf Temperatur bringt. Sogar ein Moshpit aus tatsächlich zehn Leuten machte seine Runden.
Der Sänger liess es sich nicht nehmen von der Bühne zu steigen, um im Gerangel mit zu
mischen. Nach ein paar Dankesansprachen an die Headliner, verteilten sie netterweise noch
dutzende Promo-CDs an die ersten Reihen. Ich gehörte auch zu den Glücklichen, die ein
Exemplar bekamen, doch musste ich feststellen, dass sie live wesentlich besser sind, als
auf ihrer CD. Doch man soll(te) nicht urteilen bei nur drei Liedern.
Sybreed
Nun waren Tokio Hotel..., ähh, ich meine Sybreed an der Reihe. Tut mir Leid, lag wohl an
der Frisur und dem Outfit des Sängers. Die Industrial Band aus der Westschweiz fand
erstaunlicher Weise grossen Anklang im mittlerweile randvollen Dynamo. Dies merkte ich
spätestens dann, als sich mein Bier ungewollt auf meinem ganzen Körper verteilte, weil
zwei übermütige Kahlköpfe hinter mir anfingen, wild um sich zu schlagen. Das ist ja
schliesslich Pflicht in der heutigen Zeit. Aber auch sonst ging es bereits ziemlich wild
zu und her im Saal, wo angenehm milde 33°C uns unverhofft feucht aussehen liessen. Viele
waren auch schon betrunken und hatten Mühe mit dem aufrechten Gang, schliesslich war die
Vorfreude auf das, was noch kommen würde riesig und musste deshalb mit viel Alkohol
begossen werden. Blickfang war ausserdem die Gitarre in wunderschönem H.R.Giger-Style.
Set-Liste: "Intro", "Permafrost", "Technocracy",
"Synthetic breed", "Next day will never come", "Take the red
pill", "Emma-zero", "Re evolution", "Bioactive".
PX-Pain
Endlich! Endlich! Auf einen Schlag konnte man keinen Schritt mehr gehen und meine einzige
Stütze war eine Lautsprecherboxe auf der Bühne. Ein riesen Andrang, jeder wollte vorne
sein. Dabei machten sie erst den Soundcheck. Die Lichter gingen aus, es wurde still. Doch
nur einige Sekunden später, als der erste Ton vom Intro erklang, brach in Zürich die
Apokalypse aus! Von der Lende abwärts kein Gefühl mehr, versuchte ich mich aufrecht zu
halten, damit mich Niemand als Startrampe benutzen konnte. Ohne ein einziges Wort an das
Publikum zu richten, starteten sie ihren letzten grossen Angriff auf die Ohren ihrer
Untertanen. Es rockte wie Sau, um es passend auszudrücken. Ihre ersten Worte waren, dass
dies ihr letztes Konzert sei, weil sich die Band danach endgültig auflösen werde. Viele
traurige und enttäuschte Buh-Rufe waren zu hören. Die Band reagierte darauf mit der
Aufforderung, wir sollten "diese verdammte Bude ausseinander nehmen und das Konzert
geniessen, wie wenn es euer Letztes wäre!" Kaum ausgesprochen, flogen die Fetzen.
Ein gigantischer Moshpit kreiste im Saal und riss alle mit sich, die sich nicht halten
konnten. Die Band warf zwei riesige aufblasbare Jägermeister-Flaschen ins Publikum und
verteilte die originalen Fläschchen in den ersten Reihen. Riesige, mit Mehl und Konfetti
gefüllte Luftballons flogen umher, die, zu unserer Freude, über unseren Köpfen platzen
mussten, juhuu! Fans stürmten die Bühne, nur mit einem String Tanga bekleidet und
rockten mit der Band, bis sie wieder in die tobende Menge sprangen. Dani forderte
schliesslich zum letzten Mal eine geile "Wall of Death" von den Fans, bedankte
sich bei Oli, T.C. und Philipp und natürlich bei den zahlreich erschienenen Fans. Nach
vier Zugaben verabschiedeten sich PX-Pain endgültig, verteilten noch Drumsticks, Pleks
und Jägermeister und sagten "Good bye!!!"Auch von meiner Seite: Vielen Dank
für die geilen elf Jahre, die ihr uns geschenkt habt, ihr werdet uns fehlen. Thank you
for the music...
Set-Liste: "Intro", "Whatever", "5 theeth left", Going
blind", "Second face", "Escape", "Prepare your
funeral", "Still disgusted", "Ambiviolence", "Mosh it
up", "Boiling point", "Retaliation", "Scene of crime",
"Destroy yourself", "Slave new world", "Add fuel",
"Payback time".
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