Achtung: Bombastalarm! Die «Frozen Tour Of Angels» mit oben
erwähntem Line-Up verwandelte das Publikum in ein Heer
wildgewordener Krieger, die siegestrunken in die Schlacht zogen! Das
gut halbgefüllte Z7 bejubelte besonders ihre Helden «Rhapsody Of
Fire» und unterstützte unermüdlich mit lautem Chorgesang. Wetzen wir also
die Klinge und gehen ins Detail...
Vexillum
Als Einstieg in den Abend wählte man passend die Band Vexillum, die
sich nach einem Feldzeichen der römischen Armee benannt. Im flotten
Schottenrock präsentierten die Power Metaller circa 30 Minuten lang
eine Songauswahl aus ihrer ersten Veröffentlichung «Neverending
Quest» und aus dem soeben erschienenen «The Wandering Notes». Recht
amüsant posierte man in allen möglichen Stell-ungen, wodurch
ununterbrochen Bewegung auf der Bühne gewesen ist. Entweder
drapierte sich die Gitarrenfront um den Sänger und wippte mit dem
Instrumentenhals brav den Takt oder Gitarren und Bass versammelten
sich im Wechsel einmal links und einmal rechts am Bühnenrand und
schüttelte simultan das Haupt. Die Performance war wirklich sehr
unterhaltsam. Dario Valesi, dessen Gesang zum Ende hin dann doch
durch die hohen Screams ein wenig anstrengend wirkte, zeigte sich als
sympathischer Frontmann, der immer wieder den Kontakt zum Publikum
suchte. Rundum gesehen: Daumen hoch für die Kollegen aus Italien!
Würde ich gerne noch einmal sehen.
Visions Of Atlantis
Der nächste Act kam aus Österreich und bot dem Hörer eine Mischung
aus Symphonic Metal und Power Metal, wobei Maxi Nil und Mario Plank
sich den Gesang teilten. Im Lebenszyklus von Visions Of Atlantis
ging es bis anhin recht wild zu und her, was die Wechsel innerhalb der Band
angeht. Die grosse Frage stand sogar im Raum, ob es denn überhaupt
weitergehen wird. Doch man biss sich irgendwie durch und strahlt nun
mit neuer Besetzung und neuem Album das auf den Namen «Delta» hört.
Sicher «leiden» auch VOA unter dem stetigen Vergleich mit Nightwish:
Orchestraler Sound, Heavyness und Melodie im Einklang, klassischer wie
opernhafter Gesang – es liegt eben auf der Hand. Die Live
Performance am besagten Abend war unterhaltsam, die Band in bester
Laune, man konnte das Publikum begeistern, die Songqualität klang
für meine Ohren ganz gut, aber grundsätzlich nichts, was man nicht
schon zuvor gehört oder gesehen hatte. Lasst es mich bitte kurz und
schmerzlos machen: ganz nett anzuschauen.
Rhapsody Of Fire
Nach der zweiten Umbaupause ging es dann endlich richtig los! ROF muss
man einfach mal live gesehen haben und ich war echt gespannt, wie
man den ziemlich aufwändigen Sound mit Orchester, Bombast und
Firlefanz live umsetzen möchte. Majestätisch wurde das Set mit dem
Intro «Dar Kunor» eröffnet, wobei man die Bühne in samtigem
Dunkelblau beleuchtete. Klang schon mal nicht schlecht. Danach ging
es direkt zur Sache: Mit «Triumph Or Agony» aus dem gleichnamigen
Album wird die Bühne besetzt und das Publikum in den Bann gezogen.
Fabio Lione, mit riesiger Löwenmähne und überdurchschnittlich
trainiertem Oberkörper, platzierte sich direkt an der Spitze der
Bühne und glänzte mit glasklarem Gesang. Luca Turilli an der
Gitarre, welcher die für ROF typischen Fantasy-Geschichten
hauptsächlich komponiert, beherrscht sein Instrument ebenso wie Alex
Holzwart. Der Schlagzeuger aus Deutschland dürfte einigen auch durch
die Zusammenarbeit mit Avantasia und Sieges Even bekannt sein. Eines
der Highlights vom Abend: Patrice Guers. Mit ausgedehnten Bass
Einlagen kann man mich immer schwer beeindrucken. Patrice zupfte die
Keule wie ein Weltmeister und wurde durch Keyboard Einlagen und
Schlagzeug unterstützt, wobei der Bass stets im Mittelpunkt gewesen
ist. Dazu Lichtwechsel in einer Speed, dass man schier blind
geworden ist – phantastisch! Musikalisch gesehen gibt es nicht viel
auszusetzen, jedoch fand ich es enttäuschend, dass recht viel vom
Band eingespielt wurde. Chöre, Background-gesang,
Sprecheinlagen... – Kommt eben auf den CDs doch etwas intensiver rüber.
Zudem wirkte die Perfomance gesamthaft recht kitschig auf mich.
Fazit: Also ich höre mir die Musik von ROF gelegentlich lieber mal
zu Hause an, live ist mir das Ganze etwas zu theatralisch und
einfach «too much». «From Chaos To Eternity» heisst übrigens das zu
erwartende neue Werk, welches diesen Frühling über Nuclear Blast
erscheinen wird. Dieses bildet den Abschluss der Fantasy Saga, die
man seit dem Debüt-Album «Legendary Tales» (1997) verarbeitet.
Setliste: «Dar Kunor» - «Triumph Or Agony» - «Knightrider Of Doom»
- «The Village Of Dwarves» - «Unholy Warcry» - «Guardian Del Destino,
«Land Of Immortals» - «On The War To Ainor» - «Tharos Holy Rage» -
«Dawn Of Victory» - «Lamento Eroico» - «Holy Thunderforce» -
«Dark Prophecy» - «Sea Of Fate» - «The March Of The Swordmaster --
«Eternal Glory» - «Reign Of Terror» - «Emerald Sword».
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