Die Schweiz musste leider etwas
hinten anstehen. Aber wie heisst es doch so schön? Das Beste kommt
zuletzt! Das aktuelle Riverside Album «Shrine Of New Generation Slaves»
wurde bereits im Januar 2013 veröffentlicht und eine Tour folgte
unmittelbar, aber das Beste hoben sie natürlich für den Schluss auf.
Immer wieder übersät es einen mit Gänsehaut, wenn man erleben darf, wie
speziell das Z7 für die Künstler ist und wie sehr sie es schätzen, an
diesem Ort spielen zu dürfen. Aber mehr dazu später. Die fünfte
Veröffentlichung der Polen spaltete mal wieder die Fangemeinde, obwohl
der Kontrast zu den anderen Alben bei Weitem nicht so extrem gewesen
ist, wie zum Beispiel bei Opeth und deren letztem Release «Heritage».
Abwechslung tut gut und ich war extrem gespannt auf diesen Event. Als
Leckerli hatten sie die Landsleute von Maqama dabei, die musikalisch
gut
ins Gesamtpaket passten.
Maqama
Gegründet im Jahre 2008 haben Maqama – ebenfalls aus
Warschau/Polen stammend – schon etwas vorzuweisen, das die Augenbrauen
leicht
zucken lässt. Im Vorprogramm von Alter Bridge und Ozzy Osbourne durften
sie nämlich ihren gitarrenbetonten Rock-Sound, der stellenweise
Einflüsse aus
Trance und orientalischen Klängen vorzuweisen hat, bereits vor einem
breiten
Publikum vorstellen. Durch die aktuelle Tour mit Riverside konnten sie
nun
speziell ihren letzten Release «Gospel Of Judas» präsentieren, was beim
Publikum in Pratteln nicht schlecht angekommen ist. Sänger Kamil Haidar
brachte eine grosse Portion Gefühl mit ein, obwohl die Songs recht
fetzig gewesen sind. Grundsätzlich kann ich jedoch anfügen, dass mich
das
Quartett nicht aussergewöhnlich vom Hocker gerissen hatte, live aber
zumindest eine spannendere Mischung als auf der CD hinterliess.
Riverside
"Besser spät als nie!" besagt ein bekanntes Sprichwort.
Aus irgendwelchen Gründen, sei es Ignoranz, totale Überdosis an guten
Bands, gepaart mit absoluter Überforderung oder sogar ein gewisses
Mass an Dummheit? Ach, ich bin einfach nur extrem anspruchsvoll
und daher mussten Riverside einen verdammt langen Weg gehen, um mein
Herz zu erobern. Erst mit dem letzten Release und dem dazugehörigen
Thema der modernen Sklaverei konnten mich die Polen voll und ganz
überzeugen, und somit kaufte ich den ganzen Backkatalog, ohne mit der
Wimper zu zucken, ein. Riverside mutieren zu einer wegweisenden Grösse
in der anspruchsvollen Musik, ohne Zweifel! Der Ideenreichtum dieser
Band scheint unerschöpflich zu sein und gipfelte an diesem Abend in
einer qualitativ hochstehenden Live-Performance, der nicht so schnell
das Wasser gereicht werden kann. Allein was da an Equipment aufgefahren
wurde, liess die Augäpfel anschwellen. Mit offenem Mund und echt voll
gefüllten Tränensäcken stand ich vor der Bühne. Zur Einstimmung und
Untermalung zwischen Maqama und Riverside spielte man aus der Special
Editon die «Night Session», was ein wenig an die Vorgehensweise von
Steven Wilson erinnerte. Die ersten drei Songs des Abends widmete man
dem aktuellen Album «Shrine Of New Generation Slaves», gefolgt von
«Reality Dream III» vom 2005 erschienenen zweiten Album «Second Life
Syndrom». Die Auswahl, die noch folgen sollte, bildete einen schönen
Querschnitt durch die Laufbahn dieser wirklich bemerkenswerten Band:
«Living In The Past» aus der «Memories In My Head» EP, «Egoist
Hedonist» aus dem grossartigen Werk «Anno Domini High Definition» -
eine perfekte Wahl! Auch wenn der Unterhaltungswert der eher schüchtern
wirkenden Truppe nicht gerade aussergewöhnlich gewesen ist, sprach die
Musik für sich. Das Publikum zeigte sich dementsprechend dankbar und
liess die Band nicht ohne eine zweite Zugabe gehen. Mehr als ein Mal
hatte Sänger und Bassist Mariusz Dudas erwähnt, dass es immer wieder
eine grosse Ehre ist, im Z7 auftreten zu dürfen. Sichtlich gerührt von
der überwältigenden Resonanz des Schweizer Publikums, musste man zum
Ende hin den Keyboarder Michal Lapaj fast von der Bühne tragen, damit
sich der wohlverdiente Feierabend der Roadies nicht noch mehr in die
Länge ziehen würde. Danach gab es noch Bussis und Autogramme für die
Fans. Musikalisch hochprofessionell und sehr sympathisch dazu!
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